Keine sehr traurige Komödie

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Bei Shakespeares Komödie "Ein Sommernachtstraum“ kann man zuversichtlich mit Erfolg rechnen, geht man vor allem bei den Rüpelszenen sorgfältig zu Werk, ist ein gelungener Abend gesichert. So geschehen am Salzburger Landestheater, wo Intendant Carl Philip von Maldeghem ohne die Musik von Mendelssohn Bartholdy auskam und die Handwerker-Szenen, in denen "Die sehr traurige Komödie und der grausame Tod von Pyramus und Thisbe“ zur Hochzeit des Herzogs geprobt und schließlich aufgeführt wird, mit gängiger Discomusik und Schlagern zu einer lustigen Hollywood-on-Ice-Show ohne Schlittschuhe umfunktionierte. Für die Zauber- und Traumwelt ist ein großes Spinnennetz über die Bühne gespannt, in dessen Fäden sich der kleine Diabolus Puck und die Elfe gehörig einrauchen (Ausstattung Bettina Richter) und alles durcheinander bringen.

Zwischen Traum und Wirklichkeit

Von Maldeghem hat auch teilweise eine neue Übersetzung geschaffen, die aber durchaus gewohnte romantische Passagen enthält. Seine Inszenierung hat Schwung, hält das Gleichgewicht zwischen Traum und Wirklichkeit und unterscheidet sie deutlich, spielt ein wenig die Alt-Jung-Problematik an und lässt die Handwerker auf Teufel-komm-raus proben: Gero Nievelstein (Prolog), Marco Dott (Pyramus), Sebastian Fischer (Thisbe), Claudia Carus (Wand), Axel Meinhardt (Löwe) und Nicole Viola Hinz (Mond). Sie alle übertreiben so herrlich maßlos, dass die Zwischenbemerkung "Das Regietheater ist so etwas von tot“ alles rechtfertigt.

Die Paare in Realität und Traum sind sorgfältig geführt: Christoph Wieschke (Theseus/Oberon) mit Ulrike Walther (Hippolyta/Titania), Peter Marton (Lysander) und Tim Oberließen (Demetrius) sowie die Damen Elisabeth Halikiopoulos (Hermia), Christiani Wetter (Helena) werden von der akrobatisch begabten Shantia Ullmann als Puck voneinander gerissen und zueinander geführt. Viel Spaß, der bei der Premiere mit entsprechendem Applaus belohntwurde.

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