Was ist gerecht, was ungerecht?

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"Die Anarchistin“ könnte ein interessantes Stück sein, wenn, ja, wenn! Das Zwei-Personen-Drama von David Mamet - im Schauspielhaus Salzburg als Österreichische Erstaufführung in Peter Arps klarer Regie - zeigt einen hochgiftigen Machtkampf zwischen einer ehemaligen Terroristin und einer Staatsanwältin. Cathy hat sich nach 35 Jahren Haft wegen des Mordes an einem Polizisten bekehrt und betreibt mit dem Argument ihres todkranken Vaters ihre Freilassung. Ann glaubt ihr nichts, denn auch "die Gerichte haben entschieden“ und zwar dagegen.

Es vermischen sich Animositäten und Hass in Ann mit krassem Tea-Party-Rechtsverständnis: "Ich glaube nicht an die Wiederherstellung, sondern an Strafe“. Eben darin liegt die Einschränkung: Die Familie des ermordeten Polizisten will Gerechtigkeit, sprich: Rache und dazu baut Mamet zusätzlich die psychologische Differenz der beiden Frauen unlogisch auf. Dennoch: Daniela Enzi (Cathy) und Ulrike Arp (Ann) liefern sich ein sehens- und hörenswertes Duell. Zwei Fragen bleiben: Kann Gefängnis als Prozess der Menschenveränderung gerecht sein?

Und, wie in der anderen Österreichischen Erstaufführung "Das Himbeerreich“ von Andres Veiel (überzeugende Regie: Christoph Batscheider) aufgegriffen: Sind die übersteigerten Gagen von Bankvorständen gerecht?

Die Anarchistin

Schauspielhaus Salzburg

6., 7., 9., 10., 12., 13., 15., 17., 18. Dezember

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