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Von Carlo Gesualdo, dem um 1566 geborenen Fürsten von Venosa, ist allgemein nicht sehr viel mehr bekannt, als dass er seine Frau, Maria d'Avalos, und deren Liebhaber, Fabrizio Carafa, umgebracht hat. Sein Leben wird zumeist über seine Kunst als Komponist gestellt. Zu Unrecht, wie Ballettchef Peter Breuer und die Librettistin Maren Zimmermann mit diesem Abend am Landestheater Salzburg zeigen. Die an Uraufführungen reichen Handlungsballette der Truppe des Landestheaters Salzburg fügt dem Repertoire nun als 51. Produktion "Gesualdo" hinzu -ein hinreißender Abend.

Gesualdo verbringt seine letzten Lebensjahre an der Seite seiner zweiten Frau, Leonora d'Este, auf seinem Schloss. Aber immer wieder tauchen Dämonen der Vergangenheit auf und plagen ihn. Ein Psychodrama mit Misstrauen und Eifersucht wird entfacht. Leonoras Bemühungen, Gesualdo an schöne Ereignisse zu erinnern, scheitern. Die Lösung des psychischen Knotens mit der Erinnerung an die Mordnacht wird erst möglich, als sich der Fürst seiner Tat stellt.

Ein souveräner Marian Meszaros tanzt diesen Gesualdo, an seiner Seite tragen Liliya Markina als Leonora und die ebenso ausdruckstarke Anna Yanchuk als Maria dieses Ballett, durch das immer wieder Dämonen und Gestalten aus der Erinnerung wirbeln. Die Musik stammt von Eduardo Boechat und reicht von Gesualdo bis Avo Pärt und Strawinsky.

Verführungskunst

Dass man auch bei Klassikern die Psychologie nicht übersehen oder überspielen darf, etwa bei Schillers "Don Carlos", zeigt die Aufführung, die ebenfalls am Landestheater Salzburg Premiere hatte. Das heißt, auch die Damen am Hof Philipp II. haben daran entscheidenden Anteil. Und das sollte auch bei der Inszenierung herauskommen -kam aber nicht. Dazu merkte man eine auffällige Verbesserungswürdigkeit der Sprechtechnik.

Regisseurin Alexandra Liedtke hat aber vor allem auf die Jugendlichkeit und Verführungskunst der Damen geachtet. Konflikte und Ausgang des Dramas mit der alles verbrennenden Inquisition sind bekannt. Es überzeugen die Herren Marcus Bluhm (Philipp), Gregor Schulz (Carlos); Gregor Schleuning (Posa), Marco Dott (Alba) und Hanno Waldner (Lerma) sowie Walter Sachers (Großinquisitor). Mit den genannten Einschränkungen sah man Julienne Pfeil (Elisabeth) und Nicola Rudle (Eboli) sowie in der stark herausgestellten Rolle der Oberhofmeisterin Britta Bayer.

Gesualdo Landestheater Salzburg, 27. Nov.

Don Carlos Landestheater Salzburg, 3., 9., 30. Nov.

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