Zwei Dramen von der Liebe

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Zwei Komödien zum Beginn der Spielzeit am Salzburger Landestheater. Zwei Stücke, die sich als Satyrspiele vor der endgültigen Tragödie gerieren und die Frage nach der Liebe stellen. In den "Physikern" von Friedrich Dürrenmatt werden deswegen drei Krankenschwestern erdrosselt, in Werner Schwabs Stück "Der reizende Reigen nach dem Reigen des reizenden Herrn Arthur Schnitzler" kommt für Momente das Gieren nach Versicherung der Liebe zum Ausdruck.

Die Umsetzung der "Physiker" im republic krankt daran, dass die Neutronenbombe erfunden und bekannt ist, und sich niemand mehr, wie das Stück suggeriert, deswegen beeinträchtigen lässt. Was heißt, dass das Stück an Theaterwirksamkeit beträchtlich eingebüßt hat. Dennoch: Hanne Rohrer kommt mit der gefährlich irren Irrenärztin Mathilde von Zahnd gut zurecht, die drei Physiker und Geheimagenten Christoph Sommer (Beutler/Newton), Hartmut Scheyhing (Ernesti/Einstein) und Gerhard Hermann (Möbius) hat Regisseur Frank Hellmund im ersten Akt mit Schicksal zentnerschwer beladen, die Missionarsfamilie Rose und die Typen um Kriminalkommissar Voß hat die Komödie Komödie sein lassen.

Im "Reizenden Reigen" mit der Schwabschen Kunstsprache im Mittelpunkt liegt die Problematik, ähnlich wie im Schnitzlerschen Original, in der Reduktion der Liebesakte auf die "biologische Mechanik" und sämtliche Techniken zwischen Cunnilingus und Fellatio. Die Damen Elisabeth Nelhiebel (Die Hure, Die Friseuse, Die Sekretärin) und Britta Bayer (Die junge Frau, Die Schauspielerin) werden von den Herren Gerhard Peilstein (Der Angestellte, Der Ehemann, Der Abgeordnete) und Torsten Hermentin (Der Hausherr, Der Dichter) als Objekte ihrer Lust gebraucht. Und umgekehrt. Stellenweise ist es Barbara Neureiter in ihrer Inszenierung gelungen, Elemente eines Totentanzes durchscheinen zu lassen. Starker Premierenapplaus.

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