Werbung
Werbung
Werbung

Die Musik nach dem Ersten Weltkrieg, vor allem jene der frühen und mittleren Zwanzigerjahre, ist so häufig nicht in Konzerten und auf Opernbühnen zu hören. Dass Ernst Kreneks Oper "Jonny spielt auf“ am Landestheater Salzburg zur Zeit auf dem Spielplan steht und dies nicht nur in einer gediegenen Inszenierung, sondern auch musikalisch einwandfreien Aufführung, spricht für den Musikdirektor des Hauses, Andreas Gergen, der auch selbst Regie führte. Das Mozarteum Orchester Salzburg sitzt im Hintergrund der Bühne, die mit Vorhängen, Brücken und Stiegen (Bühnenbild: Court Watson) die Spielplätze charakterisiert.

Dass der 27-jährige, aus Wien gebürtige Komponist Ernst Krenek nach der Uraufführung 1927 in Leipzig mit "Jonny spielt auf“ seine Karriere und seinen Weltruhm - 700 Aufführungen an 80 Opernhäusern - begründete, war kein Zufall. Denn all die Elemente, die die Malerei des Futurismus gut zwei Jahrzehnte vorher - alle Freude am technischen Fortschritt, an Auto, Eisenbahn und Telefon - ins Spiel bringt, finden sich im Verein mit der Musik. Sie kommt aus Amerika und geht hier in Europa mit der Auflösung der Tonalität, vor allem bei Arnold Schönberg, eine Symbiose ein, die auch dem Lebensgefühl entsprach.

Turbulenter Kriminalfall als Oper

Als seine Musik von den Nationalsozialisten als "entartet“ verboten wurde, wanderte Krenek, der auch einmal kurz mit Anna Mahler, Tochter von Gustav Mahler, verheiratet war, in die USA aus. Er starb Ende 1991 in Palm Springs und wurde 1992 in einem Ehrengrab der Stadt Wien bestattet.

Die Geschichte oder besser: die Story, führt einen turbulenten Kriminalfall um eine Amati vor, die der Neger Jonny, ein Jazzsänger, an sich bringen möchte. Der Besitzer der Amati, der Zaubergeiger Daniello, stirbt bei einem Zugunfall, die Geige landet schließlich doch in den Händen Jonnys zum großen Finale.

Der Abend am Landestheater Salzburg gehört dem Komponisten Max, Franz Supper, der mit der karrierebedachten Sängerin Anita, Christiane Boesiger, einen für Salzburg unerhörten Erfolg feiern konnte. Neben diesen beiden Protagonisten singt die immer zuverlässige und sich ständig steigernde Laura Nicorescu die Zofe Yvonne und, als Gast, Nathan De’Shon Myers den Jonny. Simon Schnorr gibt, Don Giovanni gleich, den Violinvirtuosen. Das Mozarteum Orchester unter Adrian Kelly agierte zwar im Hintergrund, wurde aber als tragende Säule der Oper gebührend gefeiert. Starker, lang anhaltender Premierenapplaus.

Jonny spielt auf

Landestheater Salzburg

13., 20., 28. Dezember 5., 9., 14. Jänner

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung