Ein Glücksfall von moderner Oper

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Gerard Mortier hatte das Auftragswerk nach Madrid mitgenommen, wo es seine letzte Produktion wurde: Die Oper "Brokeback Mountain" von Charles Wuorinen. Die Liebesgeschichte zweier Cowboys, als preisgekrönter Film 2005 in die Kinos gekommen, stammt aus der Feder der amerikanischen Schriftstellerin Annie Proulx, die mit Wuorinen aus der Geschichte eine Oper machen sollte.

"Brokeback Mountain" hatte nun am Landestheater Salzburg die österreichische Erstaufführung. Wuorinen hat für Salzburg allerdings eine mit 24 Musikern besetzte neue Kammeroper geschaffen. Nichts an der Oper, das sei vorausgeschickt, ist peinlich, die Regie solide, das Ensemble ausgezeichnet. Die Musiker des Mozarteumorchesters unter Adrian Kelly verdeutlichen die Intention des Komponisten, eingangs eher seriell, später mit Folgen, die man aus der Frühzeit der modernen Oper bei den Salzburger Festspielen kennt, etwa Wagner-Régenys "Bergwerk zu Falun". Doch Wuorinen ist kein Epigone, sondern eigenständiger Komponist.

Zur Geschichte: Die beiden Schafhirten Ennis und Jack, die sich in den Bergen um das Vieh kümmern sollten, finden, zunächst nicht gerade Freunde, über Whisky und gemeinsames Zelt zueinander, es entwickelt sich eine intensive Liebesgeschichte. Und nach der Zeit mit dem Vieh in den Bergen sollte dann wieder "Normalität" mit Familien stattfinden. Das geht eine Weile gut, doch die beiden kommen nicht mehr voneinander los.

Ein Erfolg auch für die Sänger

Florian Plock und Mark Omvlee sind Ennis und Jack - Omvlee sang bei der deutschen Erstaufführung in Aachen bereits den Jack -, die hoffen lassen, dass die moderne Oper weiterhin im Haus an der Schwarzstraße so ausgezeichnet gepflegt wird wie schon ehedem unter dem Intendanten Dolder etwa mit Opern von Benjamin Britten. Dazu kommen diesmal die Damen Haily Clark als Alma Beers und Rowan Hellier als Lureen; sie stehen den Herren adäquat zur Seite, wie übrigens alle Sänger in ausgezeichneter stimmlicher Qualität dazu passen, präzise und frei von allen Mätzchen geführt von Regisseur Jacopo Spirei. Das Bühnenbild von Eva Musil zeigt den Berg, in den dann andeutungsweise die Wohnräume eingebaut werden.

Das Premierenpublikum bei dieser Erstaufführung hat verstanden, was die Musik und die Geschichte sagen wollen: Es gab für alle samt dem anwesenden 78-jährigen Komponisten, enthusiasmierten Applaus und Standing Ovations, wie man sie von Peter Breuers Ballettabenden kennt.

Brokeback Mountain

Salzburger Landestheater, 13.3.

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