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Auf Salzburger Spielplänen: "Der Talisman", "Mondlicht und Magnolien" sowie ein missglückter Ballett-Abend.

Ron Hutchinson und Johann Nestroy geben, jeder auf seine Weise, Berichte aus ihren Traumfabriken. Wobei die Traumfabrik zu ihren Zeiten jeweils das tägliche Leben ist.

Das Publikum im Salzburger Schauspielhaus ist dabei, wenn in Hutchinsons "Mondlicht und Magnolien" ein Hollywood-Produzent seinen Star-Drehbuchautor und seinen Regisseur in eine Büroklausur zwingt, um endlich eine brauchbare Vorlage für die Verfilmung des Romans "Vom Winde verweht" zu erhalten. Nur, das ist der Haken, der Autor hat den Roman nicht gelesen und will zunächst mit dem Regisseur den Produzenten von seinem Vorhaben abbringen; der aber muss seinerseits einen Erfolg vorweisen.

Im bekannteren "Talisman" dient sich ein Wanderarbeiter mit Perücken-Hilfe verwitweten Damen an, immer höher bis zur Frau von Cypressenburg hinauf und wieder zurück zur Salome Pockerl. "Ein Außenseiter wird Innenseiter" charakterisiert dazu die Regisseuse Beverly Blankenship ihren Titus Feuerfuchs am Salzburger Landestheater, während bei Hutchinson alle Figuren Insider des Geschäfts während der goldenen Hollywood-Ära sind. Beide Male ist das Publikum der Gewinner höchst sorgfältiger Inszenierungen mit entsprechendem Unterhaltungswert. Während Titus Feuerfuchs nicht unbedingt ein Sympathieträger ist, wenn er zwischen gut und bös changiert - eine ausgewogene Leistung des Gastes Daniel Keberle -, so bleibt im goldenen Käfig mit Bananen und Nüssen als Nahrung samt einer Schreibmaschine in der Inszenierung von Christoph Batscheider am Schauspielhaus das Lachen über die Bemühungen des Produzenten David O. Selznik (Oliver Hildebrandt), mit seinem Regisseur Victor Fleming (Volker Wahl) dem unkundigen Autor Ben Hecht (Christoph Kail) Szenen des Romans vorzuspielen, damit er daraus ein Skript erzeuge. Zu dem Trio gesellt sich noch die genervte Sekretärin Poppenghul (Elke Hartmann).

Im "Talisman" sind die "Witwen" Susanna Szameit (Cypressenburg), Franziska Sörensen (Constantia) und Britta Bayer (Flora Baumscheer) sowie als Salome Pockerl Elisabeth Nelhiebel am Erfolg wesentlich beteiligt.

Eine nicht sehr glückliche Hand bewies der Braunauer Joel Biermaier mit Buch und Musik zur "Scott Joplin Story. Life in Ragtime", die Peter Breuer für seine Balletttruppe am Salzburger Landestheater choreografierte. Joplin, ein afroamerikanischer Musiker (1867/68-1917) ist eine interessante Gestalt, doch geht es nicht an, dass man voraussetzt, ein Publikum außerhalb der Fachkreise wisse um die Seelenzustände des Musikers Bescheid. Hier hätte der Dramaturg Michael Alexander Sauter in das Buch eingreifen müssen. Dass es zu einem überwiegend schönen, nicht aber überzeugenden Ballettabend kommt, ist vor allem Alexander Pereda (Joplin) und den Mitgliedern des Balletts zu danken.

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