Missverständnisse möglich

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Richard Strauss, der weltberühmte Komponist als Nazi-Kollaborateur? Das Landestheater Salzburg nahm sich als österreichische Erstaufführung in seinen Kammerspielen der "Kollaboration“ von Ronald Harwood an. Strauss war wegen seiner jüdischen Schwiegertochter erpressbar geworden. Doch von seiner Zusammenarbeit mit dem Juden Stefan Zweig für die "Schweigsame Frau“ wollte er nicht lassen. Er setzte die Uraufführung in Dresden durch - auch dass der Name seines Librettisten auf dem Plakat genannt wird.

Dass die Charaktere in dieser Inszenierung von Claus Tröger nicht stimmen, ist deswegen bedenklich, weil diese Stücke - übrigens ebenso wie jene um Wilhelm Furtwängler, Max Reinhardt oder Herbert von Karajan - sowohl als Dokumentationen anzusehen sind als auch als Stücke eben für das Theater. Die Unschärfe in der Trennung schafft Missverständnisse.

Es spielen Axel Meinhardt den Strauss, Ulrike Walther seine Frau Pauline, Georg Clementi einen neurotischen Zweig, Anna Unterberger die Lotte Altmann, Sebastian Fischer den immer gefährlicher werdenden Hans Hinkel und Werner Friedl den Paul Adolph.

"39 Stufen“ von Hitchcock/Buchan

Als Faschingsspaß waren wohl "Die 39 Stufen“ von John Buchan und Alfred Hitchcock im Studio des Schauspielhauses Salzburg zu verstehen. Auch wenn Antony Connor nicht unbedingt der Vorlage des "gut aussehenden, smarten“ Richard Hannay entspricht - für 37 ist er um die Spur zu grau - schlittert er doch ahnungslos in einen Mordfall und eine Spionageaffäre, worin er hin- und hergereicht wird. Das Tempo der Krimikomödie kommt allerdings vom wichtigsten Mann an der Seite, dem Pianisten Gerhard Gruber, der für die Live-Musik und alle Geräuscheinspielungen verantwortlich ist.

Claus Tröger, auch hier der Regisseur, und der Bühnenbildner Klaus Gasperi, Leiter des Stadttheaters Bruneck (das Stück ist als Koproduktion von Bruneck, dem Wald4tler Hoftheater und dem Schauspielhaus ausgewiesen), haben auf der Bühne mit vier Personen, neben Connor Ute Hamm, Marcus Marotte und Olaf Salzer, angeblich hundert Rollen besetzt. Und eigentlich frappiert der schnelle, ja rasante Bühnen- und Hutwechsel mehr als das Stück. Es gab einiges zu lachen und etlichen Beifall.

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