Blick in den dunklen Wald russischer Seelen

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Ein russisches Landgut um das Jahr 1840: Der Student Alexej N. Beljajew (Michael Rotschopf) ist als Lehrer für den kleinen Kolja engagiert, verwirrt aber vor allem die Gefühle der Frau des Hauses, Natalja Petrowna (Regina Fritsch), die ihres Verehrers Michail N. Rakitin (Herbert Föttinger) müde geworden ist, und ihrer jungen Pflegetochter Werotschka (Anna Franziska Srna). Als der reiche, naive Ehemann, Arkadij S. Islajew (Christoph Gareiszen), sehr langsam und völlig unzureichend mitbekommt, was los ist, haben sowohl Beljajew als auch Rakitin längst das Feld geräumt. Die enttäuschte Werotschka entschließt sich zur Ehe mit dem ungeliebten Gutsbesitzer Afanasij I. Bolschintzow, die liebeshungrige Natalja Petrowna bleibt allein zurück.

Iwan Turgenjew, einst selbst in eine Dreiecksbeziehung wie im Stück verwickelt - ist im Grunde kein Dramatiker, für sein Werk "Ein Monat auf dem Lande" ist die Bezeichnung Komödie irreführend, doch die Aufführung im Kurtheater Reichenau an der Rax gerät trotzdem zu einem packenden Theaterabend. Gerade im Land Arthur Schnitzlers läßt man sich gerne vorführen, daß die Seele des Menschen ein weites Land - oder, in der Diktion Turgenjews, "ein dunkler Wald" - sein kann.

Beverly Blankenships Inszenierung bringt das Nötige an Tempo und Action auf die Bühne, um dem Stück die russische Schwermut auszutreiben, die Akteure bieten überzeugende Leistungen - allen voran Regina Fritsch, Anna Franziska Srna, Herbert Föttinger und Martin Schwab als Arzt, der ein komödiantisches Kabinettstück von einem Heiratsantrag liefert.

(Bis 9. August. Restkarten: 02666/2528 oder 3654.)

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