Das eigene Leben als Selbstpersiflage

Werbung
Werbung
Werbung

Stell dir vor, du willst einen Spielfilm machen, aber dein Leben (die eigene Krebserkrankung, der Tod deines ersten Kindes fünf Tage nach der Geburt, der Tod des Vaters und weiterer Freunde ), deine Karriere (bei der Aufnahmsprüfung für die Filmakademie durchgefallen ) und vor allem: die fehlenden Geldgeber stehen dem entgegen. Und du schaffst es trotzdem: Unglaublich, aber Vlado Priborskys "Blockbuster - Das Leben ist ein Film" kommt tatsächlich ins Kino.

Mit 20.000 Sponsoren-Euros kann der Film nicht einmal als Low-Budget-Produktion herhalten, die fehlende Kohle wird aber durch "ehrenamtliche" Auftritte der Crème des heimischen Filmschauspiels wettgemacht: Ursula Strauss als Onkologin, Franz Buchrieser als Kino-Billeteur, Harald Sicheritz als berühmter Austro-Regisseur, der den unbedarften Protagonisten zum Erfüllen seines filmischen Lebenstraums zuredet, Alexander Pschill als "Laienschauspieler", Michael Steinocher als Fan von Vlado sowie TV-Sprecher-Legende Hans-Georg Heinke als er selber sind nur einige der Namen. Auch Serge Falck, Thomas Stipsits, Katharina Straßer, Manuel Rubey und noch eine gute Handvoll anderer Bekannter aus "Film und Fernsehen" steuern weitere Kurzauftritte bei. Was soll bei dieser Promi-Riege dann schon schiefgehen?

Dr. med. Ursula Strauss und andere

Und es geht wirklich wenig schief. Wie etwa Ursula Strauss den an Hodenkrebs erkrankten Vlado im Spital emotional kurz angebunden beispringt, ist aus dem Leben gegriffen und beweist einmal mehr ihre mimische Routine. Aber "Blockbuster - Das Leben ist ein Film", die autobiografische Darstellung des Lebens, Liebens und Leidens von Vlado Priborsky, erfordert neben den zahlreichen Promi-Nebenrollen doch einen Hauptdarsteller sowie eine Hauptdarstellerin, die den Protagonisten ein wenig durch die Unwirtlichkeiten seiner Existenz begleitet: Wolfgang Rauh gibt den filmischen Vlado, Agnes Kammerer Nicole, die Frau an seiner Seite. Und so abgefahren, wie das alles klingt, ist auch das Ergebnis, das sich dennoch durchaus sehen lassen kann:

1987, mit zwölf Jahren hat es den wirklichen Vlado Priborsky nach Österreich verschlagen, seine Filmografie weist bislang ein paar - auch schon prämierte - Kurzfilme auf. Die Auszeichnung eines selbigen ist auch der Startpunkt der irr-pittoresken Filmreise durchs Leben von Vlado, der eine schrullige Atemlosigkeit und noch mehr Witz innewohnt. Schon der Filmtitel kann als Selbstpersiflage herhalten - und enthält doch wieder einiges an ernsthaften Momenten, das Ergebnis verdient taxfrei das Prädikat "erstaunlich". Ein kurzweiliger Kinobesuch kann somit angesagt werden.

Und: Der Erlös von "Blockbuster - Das Leben ist ein Film" kommt der St. Anna Kinderkrebsforschung zugute.

Blockbuster - Das Leben ist ein Film

A 2015. Regie: Vlado Priborsk. Mit Wolfang Rauh. Agnes Kammerer, Franz Buchrieser, Alexander Pschill, Harald Sicheritz, Ursula Strauss. 105 Min.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung