Das Weibliche an sich

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"Grenzenlos Weiblich" in der Salzburger Residenzgalerie.

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"Grenzenlos Weiblich" in der Salzburger Residenzgalerie.

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Ist der rosige Schimmer auf den Wangen eine Folge der eifrigen Lektüre? Die junge Frau stützt die Ellbogen auf einen Tisch: Die Finger der linken Hand stecken als Lesezeichen zwischen den Pergamentblättern, die rechte Hand blättert gerade eine Seite des Folianten um: Das Gemälde "Die heilige Katharina, in einem Buch lesend" ist das Leitbild der Ausstellung "Grenzenlos weiblich" in der Salzburger Residenzgalerie. Inhalt dieser Sonderausstellung ist nicht die gesellschaftspolitische oder soziale Rolle der Frau, sondern "das Weibliche" an sich. Rund fünfzehn Gemälde und Grafiken, mythologische Darstellungen des 17. und des 18. Jahrhunderts von Rubens bis Rottmayr oder Kremserschmidt, stehen im Zentrum - gebettet in einen umfassenden kultur-, philosophie- und religionsgeschichtlichen Kontext. Das Ergebnis ist eine kleine, sorgfältig erarbeitete und vor dunkelroten Wänden liebevoll präsentierte Ausstellung, die nicht umfassend sein kann und will, die aber viele Beziehungen und Querverweise knüpft und zum Nach-Forschen einlädt.

Nymphen, Grazien, Göttinnen und Musen überschreiten die Grenzen zwischen konkreten und imaginären Seins-Zuständen. Deutungen auf Grund der Psychoanalyse C. G. Jungs liegen Nahe - und werden in Textbeispielen belegt. Das Weibliche im Männlichen ist ein weiterer Themenstrang. Dionysos, der antike Gott der Entgrenzung, ist Leitmotiv und Schutzherr dieser kleinen tief-sinn-lichen Ausstellung in der Salzburger Residenzgalerie.

Bis 6. Februar 2000

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