Der Glanz der neuen Heimat

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Die erste Ausstellung von Bildern emigrierter österreichischer Fotografen in Österreich .

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Die erste Ausstellung von Bildern emigrierter österreichischer Fotografen in Österreich .

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Die Ermordung und Vertreibung der jüdischen Fotografen aus Österreich hat eine empfindliche Lücke hinterlassen und bedeutet einen noch heute spürbaren Verlust." Diese traurige Erkenntnis stammt aus dem Mund der Historikerin Anna Auer, auf deren Recherchen die Ausstellung "Übersee. Flucht und Emigration österreichischer Fotografen 1920 bis 1940" in der Kunsthalle im Wiener Museumsquartier basiert. "Uns hat die künstlerische Großelterngeneration gefehlt", erinnert sich Johannes Faber, der seine Laufbahn als Fotograf im Österreich der siebziger Jahre begonnen hat. Nun ist er Kurator jener einmaligen Ausstellung, die einen Überblick über das wenig erforschte Gebiet der Exilfotografie bietet.

Einen Aderlaß für die österreichische Fotografie bedeutete jedoch nicht nur die Flucht jüdischer oder politisch mißliebiger Fotografen vor dem Nationalsozialismus; auch nach dem ersten Weltkrieg waren hierzulande aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage die Berufsaussichten für Fotografen so schlecht, daß viele von ihnen auswanderten.

In so manchem gezeigten Bild schwingt eine Reflexion des Zustandes des Vertriebenseins mit. Eine besondere Affinität hatten die ausgewanderten Fotografen zur Musik- und Theaterwelt ihrer neuen Heimat. In den USA, wohin es die meisten Emigranten verschlug, wurden viele in den Bann des Glanzes und Glamours von Hollywood und der Welt der Mode gezogen. Der 1933 emigrierte Peter Basch wurde in den vierziger Jahren sogar einer der begehrtesten Star-Fotografen der amerikanischen Traumfabrik.

Auch die berühmte Madame d'Ora, die im Paris der zwanziger und dreißiger wirkte, war Österreicherin. Schon zu Zeiten der Donaumonarchie fotografierte Dora Kallmus, wie sie in Wirklichkeit hieß, Mitglieder des Kaiserhauses und kulturelle Größen wie Gustav Klimt oder Karl Kraus.

Bis 15. März Museumsquartier, Wien, Halle A2

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