Der Kritiker, der polarisiert

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Das Erfreulichste am dokumentarischen Porträt "Jean Ziegler - Der Optimismus des Willens" ist, dass der Globalisierungskritiker und Menschenrechtler nicht zum Säulenheiligen verklärt wird. Mit "kritischer Empathie" hakt Regisseur Nicolas Wadimoff aus dem Off nach, kassiert für sein Kontern vom Protagonisten auch mal ein "Die Rolle des Reaktionärs steht dir nicht". Durchaus tief dringt er damit in Zieglers Gedankenwelt, zur Natur seiner polarisierenden Positionen vor, während er ihn zwischen UNO-Arbeit, Kuba-Aufenthalt und daheim begleitet. Das (Nicht-)Verhältnis des 83-Jährigen mit dem eigenen Tod ist darin so unvermeidlich wie die prägenden Größen. Sartre. Allende. Guevara, den er bekannterweise einst chauffierte, und der ihm mit auf den Weg gab: "Hier bist du geboren, hier sollst du kämpfen" - Worte, die Ziegler vor laufender Kamera an die nächste Generation weitergibt, zu deren prägender Größe er in diesem Augenblick wird. Faszinierend, diesem Mechanismus beizuwohnen.

Jean Ziegler - Der Optimismus des Willens

CH 2016. Regie: Nicolas Wadimoff. Thimfilm. 92 Min.

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