Der Veränderer, der sich stets treu blieb

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Vom Kunstrebellen zum Hochschulrektor: Oswald Oberhubers malerisches Werk aus 50 Jahren in der Galerie Thoman, Innsbruck.

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Vom Kunstrebellen zum Hochschulrektor: Oswald Oberhubers malerisches Werk aus 50 Jahren in der Galerie Thoman, Innsbruck.

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Ich - Ohne Gesicht" nennt Oswald Oberhuber nicht ohne Selbstironie sein Porträt in der Galerie Thoman - eine von 24 Arbeiten aus seinem vielschichtigen malerischen Îuvre. Einmal so, einmal anders und auch einmal ganz ohne Gesicht, weil stets im Wandel, erobert sich der Kunstrebell, Akademieprofessor und langjährige Rektor an der Hochschule (seit Jahresbeginn: Universität) für Angewandte Kunst in Wien seine wie "zufällig scheinende und doch sensibel und raffiniert kalkulierte Zeichenwelt" (Peter Weiermair im Katalog) Sein Motto: "Permanente Veränderungen"; nieder mit allen Konventionen, brustschwachen Etiketten und ausgeleierten Regeln! Was daraus entstand, war eine Neudefinierung des Bildes. Neugierig nahm Oberhuber unterschiedliche Stilformen auf, beschnupperte sie ausgiebig, wertete sie aus und legte sie ad acta (um sie unter Umständen wieder einmal hervorzuholen). Begierig wurde mit zeitgeistigen Materialien und neuen Formensprachen auf den Spielwiesen des Kreativen geschäkert und experimentiert, aber auch durchaus ernsthaft, bestimmend und zukunftsweisend umgegangen.

Die Innsbrucker Galerie Thoman zeigt, was von 1949 bis 1999 in, mit und um das malerische Werk des Alt-Rebells vorgegangen ist (Daß Oberhuber auch Bildhauer, Objektkünstler, Kunsttheoretiker et cetera ist, soll hier, wie auch bei Thoman, außer acht gelassen sein). Beispielhafte Arbeiten - ausgehend von feinfühligen informellen Strukturen unter Verwendung von Wort und Zahl, über raffinierte Kombinationen verschiedenster Materialien in Form von Collagen, Tropfbildern und so weiter, über sich ständig erweiternde, nicht selten auch ironisiernde Bildkonzeptionen bis zu zärtlich-spielerischen Verfeinerungen - bringen bei allen permanente Veränderungen eine überraschende Erkenntnis: Nämlich die, daß der permanente Veränderer die Kontinuität seiner zärtlich lyrischen Handschrift in der Malerei niemals verleugnet hat, sich selber also - bei aller Veränderei - stets treu geblieben ist.

Bis 22. Jänner, Adamgasse 7a, 6020 Innsbruck

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