Des Theaters Gott stand gnädig Pate

Werbung
Werbung
Werbung

Landestheater, Linz

Mit der Inszenierung der "Bakchen" des Euripides im Großen Haus des Linzer Landestheaters gelang Gerhard Willert ein, mit einigen Einschränkungen zwar, doch insgesamt recht beeindruckender Theaterabend, an dem Dionysos, der ja auch ein Gott des Theaters war, gnädig Pate stand.

Die Voraussetzung dafür schuf Simon Werle mit seiner geschmeidigen Übertragung aus dem Griechischen - einer Auftragsarbeit des Landestheaters -, die unserem heutigen Sprachgefühl Rechnung trägt. Dennoch bleibt sie für das originale Meisterwerk transparent. Michael Klügl und Philipp Olbeter ließen sich dazu eine aufwendige Raumgestaltung einfallen, die dem antiken Amphitheater nachempfunden, aber nicht voll genutzt wurde.

Die Rolle des Dionysos, der gekommen war, um die Thebaner für ihre Gottlosigkeit zu bestrafen, war dem facettenreichen Günter Rainer anvertraut. Georg Bonn geriet ein bis zur Groteske sich wandelnder König Pentheus.

Was man aus einer Nebenrolle machen kann, zeigte Lutz Zeidler mit seinem zweiten Botenbericht. Gab Olga Strub eine bewegende Agaue, so Sven-Christian Habich einen profilarmen Kadmos. Herausragend durch seine Präsenz gefiel der Chor der Bakchen mit Katharina Hofmann, Verena Koch und Sabine Martin. Allerdings wäre ihm größere Wortdeutlichkeit zu wünschen. Rhythmische Unterstützung wie klangliche Farbgebung lieferten Christoph Coburger (Musik) und Johannes Karl (Schlagzeug).

Fragen nach Bezügen zum Heute wie etwa die Aushöhlung christlich-religiöser und ethischer Werte, Drogen - statt Weinrausch, Zügellosigkeit als missverstandene Freiheit oder die unverändert gebliebene Grausamkeit des Menschen, bleiben offen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung