Die Botschaft alltäglicher Dinge

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Innsbruck: Der Bildhauer Michael Kienzer stellt derzeit in der Galerie Thoman Skulpturen aus.

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Innsbruck: Der Bildhauer Michael Kienzer stellt derzeit in der Galerie Thoman Skulpturen aus.

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Für Insider ist er längst kein Geheimtip mehr - der 1962 in Steyr geborene und seit 1970 in Graz lebende Künstler Michael Kienzer, ausgebildet an der dortigen Kunstgewerbeschule in der Bildhauereiklasse Professor Josef Pillhofer. Nach Abschluß des Studiums ging er nach Berlin und arbeitete im Kunst- und Kulturzentrum Kreuzberg. In den achtziger Jahren erhielt Kienzer bereits etliche Kunst- und Förderungspreise, wie zum Beispiel die der Länder Steiermark und Oberösterreich, der Stadt Graz oder der Diözese Graz-Seckau. Bühnenbilder, zum Beispiel für Stücke von Sartre, Schiller, Schnitzler, entstanden für das Landestheater Castrop/Westfalen; private und öffentliche Aufträge ließen nicht auf sich warten (Landeskrankenhaus Bruck/Mur, Universität Graz, Institut Merangasse ...).

Für viele Kunstfreunde ist Michael Kienzer trotz allem immer noch eine echte Überraschung. Und in jedem Fall ist er den Besuch einer seiner zahlreichen Ausstellungen oder Ausstellungsbeteiligungen (darunter Secession, Wien, Museum des 20. Jahrhunderts, Wien, Rupertinum, Salzburg, Neue Galerie, Graz wie auch in Museen und Galerien in Paris, London, Budapest, Prag) sehr wohl wert!

Derzeit interessieren Kienzers "Skulpturen" - meist ohne Titel - in der Innsbrucker Galerie Thoman durch die spielerisch-unkonventionelle Manier des Künstlers, banale Alltagsmaterialien zu bearbeiten und zum Kunstwerk hochzusymbolisieren. Er verwandelt zum Beispiel einen roten Teppichläufer zu einer gerollten, geknickten Skulptur: soziales Signum einer in Frage gestellten Repräsentationskultur!

Kupferrohr windet sich muschelartig zur Riesenschüssel oder klebt als monument-verdächtige Schnecke an der Wand. Ineinandergestapelte Flaschenfragmente erheben sich zur Karikatur einer alkoholträchtigen Titanensäule; Wörter aus Klebebuchstaben verdecken und enthüllen sich hinter Glasschichten, Transparenz und Verschleierung hinterfragend. Michael Kienzers Inszenierungen manifestieren eine Botschaft, die einen merkwürdig vielschichtigen, teils ironischen Charakter aufweist und vor ihrem gesellschaftskritischen Hintergrund diskutiert werden will.

Galerie Thoman, bis 9. Mai.

6020 Innsbruck, Adamg. 7a.

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