Die Geheimnisse der Gotik entschlüsselt

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Die Ausstellung "Geheimnis im Stein" in der Kartause Mauerbach zeigt einige gotische Baurisse, von denen weltweit nur noch 400 existieren.

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Die Ausstellung "Geheimnis im Stein" in der Kartause Mauerbach zeigt einige gotische Baurisse, von denen weltweit nur noch 400 existieren.

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Nur 400 gotische Baurisse sind weltweit erhalten - 288 davon befinden sich im Besitz des Kupferstichkabinetts der Wiener Akademie der bildenden Künste. Nach aufwändiger Restaurierung dieser einzigartigen Sammlung sind nun einige Exponate in der diesjährigen Ausstellung in der Kartause Mauerbach zu sehen, die sich mit dem Erbe der mittelalterlichen Dombauhütte und ihrer Meister beschäftigt. Auf den Spuren des Mittelalters wird der Besucher durch die Kartause geführt, vorbei an den Zellen der Mönche und der zweigeteilten Klosterkirche mit der wunderschön restaurierten Decke, um dann im ehemaligen Kaisertrakt in die Welt des Mittelalters einzutauchen.

Eine Sensation unter den gotischen Originalplänen für den Stephansdom stellt der über vier Meter lange Entwurf für den Bau des nie vollendeten Nordturms dar. Aber nicht nur historische Bildquellen werden gezeigt, auch originale Werkstücke, Modelle, Filme und Computeranimationen lassen die Gotik lebendig werden. Im Prälatenhof wurde eine Steinmetzwerkstatt eingerichtet, in der ein Steinmetz der Dombauhütte bei der Arbeit beobachtet werden kann; nebenan gibt es Wissenswertes über die Steinbearbeitung von der Gewinnung im Steinbruch bis zum vollendeten Werkstück.

In Mauerbach wird der Besucher nicht durch die Fülle des Materials ermüdet. Die abwechslungsreiche Präsentation regt an, sich näher mit den Geheimnissen der Gotik zu beschäftigen und dabei neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die wissenschaftliche Auswertung der Planrisse hat ergeben, dass nicht der von der Wiener Legende so geliebte Meister Puchsbaum für die Planung des Langhausgewölbes, der Westempore, des Singertores und des nie vollendeten Nordturmes verantwortlich zeichnet, sondern dessen Nachfolger Laurenz Spenning, der von 1455 bis 1477 am Dom tätig war. So ist diese Ausstellung Anlass, ein Kapitel österreichischer Kulturgeschichte neu zu schreiben.

Bis 30. September

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