Dirnbeck-Drama über den heiligen Martin

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Die wuchtigen Mauern einer der schönsten Burgen Österreichs als Hintergrund, davor ein Spiel, das sich auf mehreren Ebenen bewegt: Die Burgspiele Güssing bieten Unterhaltung mit Tiefgang. Die Laienspiele in der Regie von Martin Weinek nehmen ihre Aufgabe sehr ernst und bringen eine wirkungsvolle Aufführung des Stückes "Der Tribun" von Josef Dirnbeck. Der Spielort ist eine Wiese, eine glatte Wand als Hintergrund, die steile Stiege zum Schloßeingang, ein Brunnenbecken genügen, um Stimmung zu erzeugen.

Dirnbeck kennt man als Autor, der Doppelbödigkeit liebt. Auch dieses Spiel um den heiligen Martin bewegt sich auf mehreren Ebenen. Da sind zunächst zwei Sprechweisen: Die römischen Legionäre und die heimischen Männer reden im Dialekt, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, die Angehörigen der Oberschicht, der Tribun, der Priester und Martin sprechen hochdeutsch. Der Grundzug der Handlung ist ernst: Martin, von seinem Vater, dem Tribun, zum Soldaten bestimmt, desertiert und weigert sich zu kämpfen, eine tragische Situation. Doch da gibt es drei Legionäre, die stark an Asterix erinnern ("Die spinnen, die Römer!") und immer wieder den Ernst in Komik kippen lassen.

Elemente aus der jüngeren Vergangenheit tauchen plötzlich auf, die besetzten Gallier (oder sind es doch Franzosen?) hissen die Trikolore, die Marseillaise ertönt. Eine zarte, nur angedeutete Liebesgeschichte gibt es auch, nämlich zwischen Martin und einem Mädchen, das den Tribun töten will. Und nicht zu vergessen: Die Zerteilung des Mantels erfährt eine vollkommen neue, logische Erklärung. Aber diese Pointe soll nicht verraten werden.

Bis 11. Juli (Tel. 03322/42102)

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