Ein breit angelegtes Forschungsprojekt, das im 7. Rahmenprogramm mit Mitteln der EU-Kommission gefördert wird, untersucht in den nächsten drei Jahren Bedingungen, Möglichkeiten und innovative Formen der Medienselbstkontrolle in Europa (www.mediaact.eu). Ziel ist nicht nur die Sichtung des Standes der Forschung und der Vergleich verschiedener Erfolgsmodelle, sondern auch ein „policy briefing“ für die EU-Kommission und nationale Politiker.
In einem ersten Treffen des Forscherteams aus zwölf Ländern wurde der Stand der Medienselbstkontrolle in Europa festgehalten und diskutiert. Was gab es da nicht alles zu hören: vielfältigste Formen der Co-Regulierung, der regulierten Selbstregulierung, der reinen Selbstregulierung wurden präsentiert. Vereine und Publikumsinitiativen wurden dargestellt, Blogs und Media Watch Dogs und populäre Formen der Medienkritik wurden verglichen, Presseräte und Ombudsmänner analysiert.
Verglichen mit der Fülle von Maßnahmen in allen Medienbereichen (wohlgemerkt nicht nur im Printbereich), die etwa in Finnland, Holland, Frankreich, Deutschland, Großbritannien und der Schweiz getroffen wurden, fiel die Präsentation der österreichischen Initiativen in diesem Bereich naturgemäß eher dürftig aus. Wenigstens einen Presserat konnten wir dort ankündigen, von einem aktuellen Ehrenkodex der Presse oder gar von Initiativen im elektronischen oder digitalen Bereich, die Qualität und Autonomie fördern helfen, konnten wir leider wenig berichten.
Macht nichts: andere Länder wie Rumänien, Italien oder Lettland weisen einen ähnlichen Stand auf. Die These, dass der Stand der Medienselbstregulation mit dem Medienpluralismus und der Medienqualität korrelieren, scheint also etwas für sich zu haben. Ob sich bei uns bis zur Abschlusspräsentation in Brüssel 2013 etwas verändert? We’ll keep you posted.
* Der Autor ist Prof. für Kommunikationswissenschaft in Klagenfurt
