Ein Fest für Mariedl

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Salzburger Premieren und Gastspiele der Konzertdirektion Schlote.

Anfang der Neunziger, als die Welt sich die scheinbar letzten Wunden des Zweiten Weltkriegs und seiner grauenhaften Folgen leckte, tauchte Werner Schwab mit seinen "Fäkaliendramen" auf. Da war nichts anderes enthalten als der Mensch mit seinen Abgründen und eminenten Selbsttäuschungen samt Wahnvorstellungen. "Die Präsidentinnen" gehören dazu, eine Groteske dreier Frauen, die sich in ihrer Armut und Armseligkeit im Verlauf eines bescheidenen Festes eine eigene Welt vorlügen. Bis das vollkommen verklemmte Mariedl die Dinge beim Namen nennt. Und dafür geschlachtet wird .

In den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters hat Regisseur Frank Hellmund Susanna Szameit (Erna), Hanne Rohrer (Grete) und Elisabeth Nelhiebel (Mariedl) zur unheilvollen Trias zusammengeschweißt, die eine durchaus stimmige Leistung erbringt. Weswegen die Premiere zu Recht stark gefeiert wurde.

Anders allerdings verhielt es sich mit der "Lustigen Witwe", denn Josef Köstlinger ist kein Danilo (war nie einer, seine Qualitäten liegen woanders). Auch wenn man das durchaus positiv aufgenommene Tanztheater "Carmen" von Peter Breuer dazunimmt, so hat nach dem missglückten "Don Giovanni" zum Auftakt die neue Spielzeit eher flau begonnen, zumal auch Shakespeares "Was ihr wollt" die laute und komische Seite des Stücks betont.

Das Theaterleben Salzburgs wird zur Zeit auch an den Gastspielen der Konzertdirektion Schlote gemessen. Und diese jeweils an einem Abend im Festspielhaus angebotenen Vorstellungen haben - wie "Das Land des Lächelns" (Operettentheater Künstlerhaus Budapest) oder "Madame Butterfly" (Compagnia d´Opera Italiana di Milano) - begeisterte Zustimmung gefunden. Das gilt auch für das Ballett der Tatarischen Staatsoper Kasan mit Tschaikowskis "Nussknacker", das international höchst angesehene Tänzerinnen und Tänzer zusammenfasst, die den traditionellen Spitzentanz pflegen. Und schließlich konnte man in musikalisch ansprechender Interpretation noch jüngst Verdis "Nabucco" (Verdi-Oper Rousse) sehen und hören, eine Aufführung, die an zwei Abenden viertausend Besucher sahen.

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