Ein Hauch von Frühjahrsparade

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Die Ausstellung "Des Kaisers Reiterei" zeichnet ein eindrucksvolles Bild der k. k. Kavallerie.

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Die Ausstellung "Des Kaisers Reiterei" zeichnet ein eindrucksvolles Bild der k. k. Kavallerie.

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Mit einer geradezu filmischen, kühnen Perspektive seines Reiterporträts des Obersten Rodakowski vergegenwärtigte Ludwig Koch, einer der letzten österreichischen Militärmaler, lange nach dem Ereignis jenen Moment, als das Regiment der Trani-Ulanen am 24. Juni 1866 bei Custoza die Italiener attackierte. Dieses künstlerisch hervorragende Gemälde wurde zu einem Schlüsselbild unserer Militärgeschichte.

Wegen seines Formats bleibt das Werk an den Standort im Heeresgeschichtlichen Museum gebunden, aber eine Reproduktion ist illustratives und symbolisches Element in der Ausstellung "Des Kaisers Reiterei", die der Marchfelder Schlösserverein nun in SchlossHof zeigt. Auf traditionsreichem Terrain, denn ab 1898 war in Prinz Eugens einstigem Sommersitz das Militär-Reit- und Fahrlehrinstitut untergebracht.

Die Gestalter Herbert Jüttner und Herbert Sauer mobilisierten Kollegen, nämlich Experten der sehr aktiven Gesellschaft für Österreichische Heereskunde, um mit Leihgaben aus Privatbestand und aus öffentlichen Sammlungen ein eindrucksvolles Bild der Kavallerie in den Epochen zwischen 1798 und 1918 zu bieten - also von den Zeiten equestrischer Bravour bis in die Tage, als Dragoner, Husaren und Ulanen absitzen mußten, mit Stahlhelmen, MGs und Handgranaten in die Schützengräben der Materialschlachten stiegen.

Eine Schau, die, oftmals mit Details und Entdeckungen am Rande, das Interesse des Militaria-Kenners weckt und in ihrer Präsentation, gleichsam als Abglanz von Früh-jahrsparaden, auch weite Publikumskreise anzusprechen vermag. Richtstrahler in die Kultur: Lernet-Holenia, Doderer, Kokoschka und der zu Unrecht vergessene Erzähler Carl v. Torresani, sie alle dienten in des Kaisers Reiterei.

Markante Daten legten eine Ergänzung des "ärarischen" Hauptteils nahe. Ein Saal ist der verwegensten gekrönten Reiterin und "Sporting Lady" Kaiserin Elisabeth gewidmet, und Alois Podhajskys 100. Geburtstag gibt Anlaß, um das Gestütswesen und die Spanische Reitschule vor Augen zu führen.

Bis 1. November SchlossHof im Marchfeld Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr

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