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Eine Woche lang will der Filmemacher Colin Clark von der Monroe umgarnt worden sein. "My Week With Marilyn“ erzählt davon.

Viele Mannsbilder mögen im Lauf der Zeit eine Affäre mit Marilyn Monroe imaginieren. Einer behauptet, solches wäre in seinem Fall ein wahrer Traum gewesen: Colin Clark (1932-2002), britischer Filmemacher, war gleich nach seinem Oxford-Abschluss 1956 am Set des Films "The Prince and The Showgirl“ tätig. Sein Job nannte sich dritter Regieassistent, in Wirklichkeit handelte es sich um einen akademisch geprüften Laufburschen, der für Regisseur Laurence Olivier Handlangerdienste zu erledigen hatte

"The Prince and The Showgirl“ war in jeder Hinsicht außergewöhnlich wie ein Unterfangen am Rande der Katastrophe: Erstmals versuchte sich Marilyn Monroe auch als Produzentin, erstmals betrat sie britischen Boden. Ihr notorisches Zuspätkommen und ihre Textschwäche brachten Olivier, den Regisseur und Hauptdarsteller, der überdies in Sachen Schauspielkunst ein Traditionalist war und mit dem Method Acting, wie es in Hollywood praktiziert wurde, nichts anfing, beinahe zum Wahnsinn. Dazu kam die Medikamenten- und Alkoholsucht der Monroe, die eigentlich mit Neo-Ehemann Arthur Miller in den Flitterwochen angereist kam.

Darüber berichtete Colin Clark Jahrzehnte später in seinen Memoiren. Ein eigener Ausschnitt davon wurde unter dem Titel "My Week With Marilyn“ nachgereicht, in dem Clark, der unbedarfte Bursch aus gutem Haus, seine Rolle als Seelentröster und Kurzzeitliebhaber für die untröstliche Monroe behauptete. Ob das so war oder bloß die Literarisierung einer Fantasie, mag kaum zu beurteilen sein. Eine hübsche Geschichte ist es jedenfalls - und eine filmtaugliche dazu, wie der aus diesem Memoiren-Fragment entstandene Film "My Week With Marilyn“ zeigt.

Die Ober-Kapriziöse

Regie in dem gefälligen Werk führte der vor allem im Fernsehen bekannt gewordene Simon Curtis. Dass das Ganze dann doch ein herausgehobener Film werden konnte, ist vor allem den Schauspielleistungen von Michelle Williams in der Titelrolle und Kenneth Branagh als Laurence Olivier zu verdanken: Beiden gelingt es auf unterschiedliche Weise die Hassliebe, aus dem die damalige Filmproduktion dann lebte, darzustellen. Die kapriziöse Monroe ist im Schauspiel der Williams gut aufgehoben, die dafür auch mit einer Oscar-Nominierung für die beste weibliche Hauptrolle belohnt wurde, aber gegen Meryl Streep als Margret Thatcher unterlag. Die nicht minder kapriziöse Vivian Leigh, die Ehefrau von Olivier, bleibt hingegen in der Darstellung durch Julia Ormond, die ja auch kein No-Name ist, beinahe hausbacken und ohne Abgründe.

Selbigen enträt auch Eddie Redmayne in der männlichen Hauptrolle des Colin Clark: Dieser bleibt einfach der unbedarfte Bursch von nebenan - aber er war das im wirklichen Leben ja vielleicht auch. Arthur Miller erscheint gleichfalls konturlos (Dougray Scott), während man Judi Dench als britischer Schauspielstar Dame Sybil Throndike ihre 77 Lenze ganz und gar nicht ansieht: Was die Doyenne britischer Darstellkunst noch so alles drauf hat, trägt veritabel bei zum Gelingen dieser Komödie. Williams wirklich ebenbürtig ist jedoch nur Kenneth Branagh als Laurence Olivier (auch dafür: Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller).

Im Vorfeld des 50. Todestages

Alles in allem ein ordentliches Filmdenkmal für die Monroe im Vorfeld ihres 50. Todestages. "My Week With Marilyn“, diese Regie-Arbeit von Simon Curtis, ist somit weit mehr als ein Aperçu über die große Unglückliche des Hollywood-Kinos, die im August 1962 an einer Überdosis Schlafmitteln verstorben war.

Die existenzielle Dauerkrise der Norma Jean Baker, so der bürgerliche Name der Monroe, bildet natürlich auch die Folie des Plots für diesen Film-Fall. "My Week With Marilyn“ kann jedenfalls als gelungene Hommage an die früh Verstorbene herhalten.

My Week With Marilyn

USA 2011. Regie: Simon Curtis.

Mit Michelle Williams, Eddie Redmayne, Kenneth Branagh, Julia Ormond, Dougray Scott, Judi Dench. Lunafilm. 99 Min.

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