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Der österreichische Filmemacher Virgil Widrich wurde mit seinem Kurzfilm "Copy Shop" für den Oscar nominiert.

Die Sensation ist perfekt: Virgil Widrich, österreichischer Filmemacher, ist für den Oscar nominiert. Sein Kurzfilm "Copy Shop" hat es der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die den Oscar vergibt, angetan. In der Kategorie "Live Action Short" wird "Copy Shop" Ende März in Los Angeles um die goldene Statuette mitkämpfen, nachdem der Film schon bei weltweit über 50 Festivals gelaufen ist und satte 23 Preise einheimsen konnte, darunter bei so wichtigen Filmschauen wie in Clermont-Ferrand, Krakau und Toronto.

Das besondere an "Copy Shop" ist Widrichs innovativer Umgang mit dem Medium Film: Der Besitzer eines Copy Shops (Johannes Silberschneider) "kopiert sich selbst so oft, bis seine Welt nur mehr aus ihm selbst besteht", erzählt Widrich. "Schließlich wird er von seinen immer zahlreicher werdenden Doppelgängern regelrecht verfolgt". Widrich hat jedes der 18.000 Einzelbilder seines Films auf Laserdruckern ausgegeben und fotokopiert. Danach wurden alle Bilder mit einer 35mm-Kamera einzeln abfotografiert. Das entstandene Werk bezeichnet Widrich als "den ersten original Kopierfilm der Welt". Tatsächlich sieht "Copy Shop" wie eine animierte Schwarzweiß-Kopie aus, wie ein reales Daumenkino.

Vor "Copy Shop" drehte Widrich sein Langfilmdebüt "Heller als der Mond", der ebenso erfolgreich bei Festivals gezeigt wurde. Sein Geld verdient der 35-Jährige allerdings auf andere Weise: Er betreibt in Wien eine Multimedia-Produktionsfirma, die unter anderem das Technische Museum mit über 100 Multimedia-Stationen ausgerüstet hat.

Knapp ein Jahr verbachte Virgil Widrich mit der Fertigstellung des 12-minütigen Films. ",Copy Shop' zeigt einen Protagonisten, der als Individuum um seine Originalität kämpft", erzählt der gebürtige Salzburger, dessen Film sich mit elementaren Bausteinen des Kinos an sich auseinander setzt. 24 Bilder pro Sekunde, Rhythmus, Kadrage, die Illusion von Bewegung - von all dem handelt "Copy Shop".

Schon als 12-Jähriger experimentierte Widrich mit einer Super 8-Kamera. Auch damals schon setzte er Tricktechnik ein, um ein hausgroßes Monster wütend durch die Salzburger Innenstadt ziehen zu lassen. Mit einer Oscar-Nominierung für "Copy Shop" hat Widrich trotz der zahlreichen internationalen Preise nicht gerechnet: "Mich hat es völlig umgehauen, als ich davon erfuhr", sagt er. Zur Zeit arbeitet Widrich schon an einem neuen Kurzfilm mit dem Titel "Fast Film". Auch darin will er "die Grenzen des Mediums Film erneut austesten".

Bislang waren Widrichs Filme vorwiegend im Ausland erfolgreich, in Österreich selbst wurde der Filmemacher nicht selten von Kritikern belächelt. Doch denen ist spätestens mit der Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen das Lachen gründlich vergangen.

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