Die Viennale (15. bis 27. Oktober) zeigt ein internationales Programm und dient einmal mehr als Diskussionsplattform für heimische Filmprobleme.Die Viennale ist heuer auf den Hund gekommen. Das Wiener Filmfestival (15. bis 27. Oktober), die größte Filmschau des Landes, erwählte sich für sein diesjähriges Plakat die Darstellung einer viele tausend Jahre alten Höhlenzeichnung, auf der ein schnüffelnder Hund zu sehen ist. Symbolisieren soll dies die zahlreichen Überraschungen und Entdeckungen, die Festival-Direktor Hans Hurch zusammengetragen hat. "Der Hund ist wild und scheu und hat
Dieter Chmelar ist schmählos. Die digital zugespitzten Beißerzähne auf dem Werbeplakat zu seiner neuen Sendung Chmelar live auf ATV+ sollen seine Bissigkeit illustrieren. Doch sein neues TV-Format hat keinen Biss. Chmelar live kommt unstrukturiert daher, kann sich nicht zwischen Satire und Boulevard, zwischen ernsten Themen und spaßiger Belanglosigkeit entscheiden. Beiträge über das Flüchtlingslager in Traiskirchen oder über eine Schülerin, die von einem Zug überrollt wurde - sie dienten nur einem Zweck in den ersten Sendungen, die Chmelar mit seiner etwas überflüssigen Assistentin
Manchmal spielt das Leben schon verrückt. Rund zwei Wochen bevor Schauspieler Kevin Spacey Ende Oktober 2017 von einem Kollegen des sexuellen Missbrauchs bezichtigt wurde und darauf hin mit sofortiger Wirkung sämtliche Engagements verlor und in der öffentlichen Achtung ins Bodenlose sank, bekam die FURCHE das Angebot für ein Telefoninterview mit Spacey zu dessen Film "Alles Geld der Welt". Dieser wurde dann bekanntlich eiligst umbesetzt, und das, obwohl er bereits fertig geschnitten war. Spacey sprach in dem Telefonat, das zwischen Wien und New York stattfand, von der Komplexität, die
Mit mathematisch genauer Bildsprache spürt "Iklimler" menschlichen Sehnsüchten nach.Den Bildern von Iklimler wohnt eine statische, meditative Stimmung inne - eine genau konstruierte, auf den Millimeter eingerichtete Kamera fängt das Zerbrechen einer Beziehung vor dem Hintergrund einer zerbrochenen Kultur ein. Das Paar Bahar (Ebru Ceylan, die Ehefrau des Regisseurs) und Isa (Nuri Bilge Ceylan) verbringt einen Urlaub auf den Trümmerfeldern griechischer Ruinen. Und diese Trümmer werden zum Synonym für das sich abzeichnende Ende der Beziehung. Bahar, Produzentin einer TV-Soap-Opera, und Isa,
Es gab eine Zeit, da schrieb und realisierte Marco Müller selbst Dokumentationen für die italienische RAI. "Dorthin will ich nun wieder zurückkehren“, sagt der scheidende Direktor des ältesten Filmfestivals der Welt. Sieben Jahre lang hat Müller die Filmfestspiele von Venedig geleitet, programmiert, reformiert.Der 58-jährige Italo-Schweizer gab der "Mostra del cinema“ ein neues Gesicht, oder besser: Er gab ihr ihr altes zurück. Denn bis 2004, als Müller hier am Lido seinen Dienst antrat, galt der Posten des Festivalchefs als Schleudersitz. Seine Vorgänger Alberto Barbera und
Der Faktor Zeit spielte beim diesjährigen Filmfestival von Venedig eine zentrale Rolle. Das gilt auch für den Siegerfilm "The Woman Who Left" des philippinischen Regisseurs Lav Diaz.Gutes Kino braucht Zeit, denn wer Kino als Kunstform begreift, der muss ihm auch die nötige Zeit angedeihen lassen, ganz genau wie einem Gemälde in einer Galerie. Auch da lohnt es sich oft, die Striche der Meister eingehend zu studieren.Das 73. Filmfestival von Venedig war eines, dem die Zeit in all ihrer Gestalt wichtig schien. Der Siegerfilm etwa, "The Woman Who Left" des philippinischen Regisseurs Lav Diaz,
Ohne Online-Präsenz sind Printmedien künftig nicht mehr denkbar - meint eine weltweite Chefredakteurs-Umfrage.Es gab eine Zeit, da musste man als Internet-User keinGeld dafür bezahlen, um an die journalistischen Inhalte von New York Times & Co. zu gelangen. Die Verlage machten sich mit den Internet-Auftritten ihrer Publikationen selbst Konkurrenz - denn wer die Zeitung nicht kaufen wollte, las eben die Artikel einfach online nach - bis man Geld dafür verlangte. Der Denkfehler dieser Entwicklung, die heute weitgehend passé ist: Das Internet als 1:1-Kopie der Zeitung zu sehen.Die Vernetzung
Für "politische" E-Mails wandert man in China ins Gefängnis: Eine weltweite Kampagne von Amnesty International geht gegen Internet-Zensur vor.Der chinesische Journalist Shi Tao wandte sich via E-Mail an eine pro-demokratische Website aus den USA. Der Inhalt seines Mails: Shi Tao berichtete von Warnungen der chinesischen Führung gegen die Presse des Landes, eine Berichterstattung über Demonstrationen anlässlich des Jahrestages des Massakers am Tiananmen-Platz, bei dem 1989 hunderte Demonstranten getötet worden waren, wäre zu unterlassen. Shi Tao sandte das E-Mail über sein
Spike Lee inszenierte mit "25 Stunden" einen Film im post-traumatischen New York.In Edward Norton hat er einen grandiosen Darsteller gefunden.Gleich vorweg: Der eigentliche Star dieses Films ist New York. Spike Lee, einer der genuinen New Yorker Filmemacher, spürt in "25 Stunden" zuallererst den Wunden dieser Weltmetropole nach. Wunden gibt es hier - seit dem 11. September 2001 - genug. Weil Lee sie in seine Filmhandlung integriert, zeigt sich die Weltmetropole bald als eine Stadt, die vorwiegend damit beschäftigt ist, ihre Wunden zu lecken, sie aber nicht zu bekämpfen. Die Stadt hat ihre
Seit mehr als zehn Jahren widmet sich in Wien das International Press Institute IPI der Pressefreiheit in der Welt. vDen Damen und Herren des International Press Institutes (IPI) wird nie langweilig. Weltweit kämpfen die rund 2.000 Mitglieder in 115 Ländern, zumeist Chefredakteure oder Ressortleiter großer Zeitungen und elektronischer Medien, einen hoffnungsvollen Kampf zur Rettung oder Bewahrung der Pressefreiheit. "Das ist unser vorrangiges Ziel", sagt Johann P. Fritz, der Leiter des IPI Headquarters in Wien. Seit 1950, dem Gründungsjahr des IPI, wird dieser Kampf immer intensiver. "Von
Bald gibt es österreichisches Privatfernsehen. 27 Bewerber rittern um die Frequenzen.Die Berichterstattung im Vorfeld der Einreichfrist für privates Fernsehen in Österreich ging an der Realität vorbei. So hatte Fellners tv-media berichtet, das Interesse an Privatfernsehen sei "katastrophal gering", der Verlierer der Lizenzvergabe sei Kanzler Schüssel, dessen Rundfunkreform "wegen mangelnden Interesses am Privat-TV so gut wie gescheitert" sei.Umso böser muss das redaktionelle Erwachen im Fellner-Haus gewesen sein, als vergangene Woche insgesamt 27 Bewerbungen für Privat-TV-Lizenzen bei
Die DVB-T-Umstellung im Wiener Raum ist vollzogen. Allerdings sind nicht alle Beteiligten damit zufrieden.Im Großraum Wien und weiten Teilen Niederösterreichs ist seit Ende Oktober Schluss mit dem analogen Antennenfernsehen. DVB-T (Digital Video Broadcasting - Terrestrisch), also die digitale terrestrische Übertragung von Fernsehsignalen, ist hier ab jetzt die einzige Möglichkeit fernzusehen, sofern man nicht ohnehin schon via Kabel oder Sat zusieht. TV-Seher müssen zum Empfang der digitalen Signale eine DVB-T-Set-Top-Box kaufen - sonst bleibt der Bildschirm finster. Denn die bisherigen
Filmfestival Venedig. Die Hauptpreise gingen an Mike Leighs Abtreibungsdrama "Vera Drake" und Alejandro Amenábas "Mar adentro".Es sind die universellen, abstrakten Themen, die es besonders schwer haben, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erregen. Mit großem medialem Aufwand versuchen Organisationen wie Greenpeace oder der WWF für eine kostenpflichtige Mitgliedschaft zu werben. Von Sekten, Drogen oder Sozialarbeit hört jedes Kind im Laufe seiner Schulzeit immer wieder, ohne auch nur einmal unter den Deckmantel des Konkreten blicken zu können. Wer kennt schon Menschen, die an Aids
Luis Buñuel machte sie als "Belle de Jour“ bekannt: Catherine Deneuve gehört zu den Großen des französischen Kinos. Nun kommt sie in einem François-Ozon-Film wieder auf die Leinwand.Catherine Deneuve liebt Gartenarbeit. Stundenlang verbringt sie damit, Unkraut zu jäten und ihre Pflanzen zu pflegen. Das alles im Jogginganzug und mit dicken Handschuhen. Doch Deneuve, die Ikone des französischen Kinos, diese Schauspielerin, die mit Regisseuren wie Truffaut, Buñuel oder Polanski drehte, tut das nicht etwa zur Entspannung. "Wenngleich ich einen sehr stressigen Alltag habe“, sagt die
Im Grunde weiß die junge Prostituierte Joy (Joy Alphonsus) längst, dass sie einer fatalen Illusion aufgesessen ist. Schon als sie sich darauf eingelassen hat, aus ihrer Heimat Nigeria nach Wien zu kommen, um hier zu arbeiten, war ihr wohl klar, dass es sich bei dieser Arbeit um keinerlei Bürojob in einem mittelständischen Unternehmen handeln konnte. Als sie aber schließlich in Wien auf dem Straßenstrich gelandet war, da stand ihr die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben.Die Geschichte von Joy, die Regisseurin Sudabeh Mortezai in ihrem gleichnamigen neuen Spielfilm erzählt, kann
Das beängstigend reale Kriegsdrama „Lebanon“ gewinnt den Goldenen Löwen bei den 66. Filmfestspielen am Lido. Österreichs Beitrag „Lourdes“ von Jessica Hausner bleibt – leider – ohne großen Preis.Samuel Maoz weiß, wovon er erzählt: Der Filmemacher aus Tel Aviv hat im Libanon-Krieg 1982 zum ersten Mal einen Menschen getötet. „Ich handelte nicht auf Befehl, sondern in einem instinktiven Akt von Selbstverteidigung. 25 Jahre später mache ich nun einen Film über diesen Krieg. Beim Schreiben konnte ich plötzlich wieder den Geruch des verbrannten Menschenfleisches riechen“,
Braucht es einen Gott, um das Sterben zu ertragen? Eine Frage, die sich "Spiegel TV Magazin“ am Sonntag auf RTL stellte. Und in aller Nüchternheit letztlich die alte These unterstützte, die Religionen wären nur erfunden worden, um die Angst vor dem Tod zu mildern. Tatsächlich hat der Sterbebetrieb in unseren Breiten etwas Industrielles an sich: Da gibt es allein in Hamburg jährlich 700 "Zwangsbestattungen“ für Menschen ohne Angehörige, die schließlich als Urne mit einer Nummer unter der Erde landen.Bestatter glauben andernorts zwar schon an Gott, aber dann doch lieber an das Geld,
Das Linzer Filmfestival "Crossing Europe“ wird zehn Jahre alt. Eine überraschende und nicht selbstverständliche Erfolgsgeschichte.Mittlerweile regiert aber auch hier der Sparstift."Crossing Europe“ hat den Nerv der Zeit getroffen: Als vor zehn Jahren die erste Ausgabe des Filmfestivals in Linz ausgerichtet wurde, stand die EU-Osterweiterung vor der Tür. Passend dazu präsentierte das Festival einen Querschnitt an Filmen, die aus den Regionen der neuen Mitgliedsländer stammten. Dem Konzept ist Festivalleiterin und -erfinderin Christine Dollhofer bis heute treu geblieben; zwar stehen
Erstmals lösen im deutschsprachigen Fernsehen so genannte Videojournalisten die klassischen TV-Teams ab: Aktueller -aber auf Kosten der Qualität?Das Fernsehen ist da! Wer auf der Straße drei Männer, bewaffnet mit Mikro, Kamera, Kopfhörer und Tonrekorder sieht, weiß: Die flinken Burschen von den Nachrichten sind unterwegs. Schon bald könnte sich dieses gewohnte Bild ändern. Denn künftig wird es neben den klassischen Dreier-Teams auch jede Menge Einzelkämpfer geben, die Beiträge fürs Fernsehen gestalten. Videojournalisten nennt man dieses neue Berufsbild, bei dem ein Journalist nicht
Stiftungsrat Franz Küberl kritisiert die ORF-Kritiker, „die von einem öffentlich-rechtlichen ORF reden, den 90 Prozent des Publikums nicht will“.Alexander Wrabetz hat es nicht leicht: Denn der Rechnungshof-Rohbericht hat mit seinen 56 Kritikpunkten am ORF großes Medienecho ausgelöst. Doch übt sich der ORF in Optimismus: „Dieser Bericht von außen kam eigentlich gerade recht“, meint etwa ORF-Sprecher Pius Strobl: „Die Rechnungshof-Prüfung hat gezeigt, dass einiges nicht mehr zeitgemäß ist.“ Das betreffe vor allem Organisation und Workflow innerhalb des ORF.Konzept vom
Bei der heurigen Berlinale gingen die Favoriten leer aus. Mit Fatih Akins "Gegen die Wand" triumphierte nach 18 Jahren wieder ein deutscher Film.Der deutsche Film eilt von Triumph zu Triumph. Letztes Jahr der Auslands-Oscar für Caroline Links "Nirgendwo in Afrika". Der Darstellerpreis für Katja Riemann in Venedig. Der Preisregen für "Good Bye, Lenin" mit acht deutschen und sechs europäischen Filmpreisen. Und jetzt der Goldene Bär für ein deutsches Drama, dessen Regisseur Fatih Akin nur mit Mühe davon überzeugt werden konnte, den Film im Wettbewerb und nicht in der Nebenreihe "Panorama"
In einem seiner seltenen Interviews gewährt der Filmemacher Woody Allen interessante Einblicke in seine Arbeit, spricht über Hollywood und erzählt von seiner Leidenschaft für den Jazz und seiner Hoffnung, den amtierenden US-Präsidenten George W. Bush möglichst schnell loszuwerden.Die Furche: Sie drehen jedes Jahr einen neuen Film. Wie viele Drehbücher haben Sie in der Lade liegen?Woody Allen: Keines. Ich schreibe immer nur eines nach dem anderen und dann mache ich den Film. Ich hatte einmal ein Gespräch darüber mit François Truffaut, der genau das Gegenteil machte. Er schrieb zwei
New York und der Broadway sind dankbare Sujets für jede Form der Komödie, das weiß ein Regie-Veteran wie Peter Bogdanovich ("Hollywood Confidential", "The Thing Called Love") natürlich sehr genau. Weshalb nun mit "Broadway Therapy" der vielleicht leichfüßigste Film des Altmeisters in die Kinos kommt.Im Original heißt das Werk "She's Funny That Way" und darin geht es (wie schon der Titel verrät) recht unterhaltsam zu; Bogdanovich will nämlich keine depressive Farce über die Befindlichkeiten des darstellenden Gewerbes entwerfen, wie sie etwa kürzlich von Alejandro Gonzalez Inarritu in
Der österreichische Filmemacher Virgil Widrich wurde mit seinem Kurzfilm "Copy Shop" für den Oscar nominiert.Die Sensation ist perfekt: Virgil Widrich, österreichischer Filmemacher, ist für den Oscar nominiert. Sein Kurzfilm "Copy Shop" hat es der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die den Oscar vergibt, angetan. In der Kategorie "Live Action Short" wird "Copy Shop" Ende März in Los Angeles um die goldene Statuette mitkämpfen, nachdem der Film schon bei weltweit über 50 Festivals gelaufen ist und satte 23 Preise einheimsen konnte, darunter bei so wichtigen Filmschauen wie in
Auch heuer standen politische Filme bei der Berlinale hoch im Kurs.Da gab es private Dramen, von persönlichen Schicksalen getragen. "I've loved you so long" mit Kristin Scott-Thomas oder "Ballast" des Regiedebütanten Lance Hammer. Da wurde so oft gestorben wie selten zuvor bei einer Berlinale, in "Caos Calmo" mit Nanni Moretti oder in "Kirschblüten" von Doris Dörrie. Da gab es Musik-Filme, über die Rolling Stones und Patti Smith, von Neil Young und Madonna.Doch am Ende setzten sich wieder die politischen Filme durch. Der Goldene Bär für das brasilianische Drama "Tropa de Elite" von
"Time Machine" nach dem Roman von H.G. Wells bleibt in seiner Neuverfilmung belanglos.Wer hat sich als Kind nicht einmal vorgestellt, quer durch die Zeit zu reisen, zurück und nach vor in ferne Welten, die zwar den gleichen Ort, aber eine andere Zeit mit sich bringen. Einen Blick erhaschen, wie das zukünftige Leben ablaufen wird, ohne dabei zu altern. Oder zuzusehen, wie dereinst gelebt, geliebt und gehasst wurde. H.G. Wells nährte schon vor über hundert Jahren mit seinem Roman "The Time Machine" eben jene Träume, die alle etwas mit Unsterblichkeit und dem Beherrschen der Zeit und darob
Der Kanal ORF III wird kommen. Aber auf welcher Frequenz er senden wird, muss er sich erst mit dem Sport ausmachen.Der neue ORF-Spartenkanal ORF III kämpft schon vor dem Start mit Problemen: Der ursprünglich geplante Sendestart 1. Mai (die FURCHE berichtete) musste auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden, weil noch Etliches zu klären ist. Unter anderem die Frage, auf welchen Sendefrequenzen ORF III senden darf. Durch die Einstellung des Tourismuskanals TW1 wird ein prominenter Programmplatz frei, der bereits in vielen Haushalten auf den Fernsehern fix programmiert ist. Ein Umstand,
Pierre Richard kennt man als den Film-Tollpatsch. In "Und wenn wir alle zusammenziehen?“ verblüfft er mit einem späten Talent für subtile Tragikomik. Das Gespräch führte Matthias GreulingIm Film "Und wenn wir alle zusammenziehen?“ zieht Pierre Richard (77) gemeinsam mit seinen Co-Stars Claude Rich, Géraldine Chaplin, Guy Bedos und Jane Fonda nicht ins Altersheim - sondern in eine Art Selbsthilfe-WG, in der man von den Gebrechlichkeiten des Alters lieber nichts wissen will. Die FURCHE traf ihn in Paris.Die Furche: Monsieur Richard, man kennt Sie in Österreich nach wie vor als "Der
Mit 83 Jahren ist Armin Mueller-Stahl noch immer ein passionierter Autofahrer. "Das gibt mir Freiheit", erzählt er im Gespräch am Rande des Filmfestivals von Locarno, wo er dieser Tage einen Goldenen Leoparden für sein Lebenswerk erhielt. Mueller-Stahl war einst der beliebteste Schauspieler der DDR, ehe er ab 1980 seine zweite Karriere im Westen machte. Wieder zehn Jahre später wurde Hollywood auf ihn aufmerksam. 2006 verabschiedete sich Mueller-Stahl vom Schauspielen. Er widmet sich heute der Malerei.Die Furche: Sie sind 83 und die 1200 Kilometer von Berlin bis ins Tessin mit dem Auto
Tom Tykwer und seine Jury machten klar, nicht nur Filme auszeichnen zu wollen, die zeigten,'was das Kino kann', sondern auch solche, die erahnen ließen,'wohin das Kino noch gehen könnte'.Eigentlich lagen die Gewinner auf der Hand: Vier deutsche Filme im Wettbewerb taten sich derart hervor, dass man denken musste: Daran kommt die Jury rund um Regisseur Tom Tykwer nicht vorbei. Doch es kam alles anders. Die deutschen Beiträge, darunter der erstklassige "Transit" von Christian Petzold und die gefällige Romy-Schneider-Verehrung "3 Tage in Quiberon", gingen allesamt leer aus bei dieser 68.
Beim Filmfestival in Cannes dominierten heuer Filme mit politischen, historischen oder gesellschaftlichen Anliegen.Wer wie Marie Antoinette ein Faible für knallbunte Schuhkreationen und ausgefallene Tortenkunstwerke hat, sich aber im royalen Luftschloss Versailles eher verloren fühlt, für den ist "Marie Antoinette" der richtige Film. Eine etwas andere Filmbiografie der Österreicherin in Versailles. Im Vordergrund steht eine kleine, fadisierte Prinzessin, die von Regisseurin Sophia Coppola in einem farbenfrohen Bilderrausch aus nicht enden wollenden Festen und geheimen Liebschaften
"Shrek 2": Ein grünes Monster kehrt zurück und bietet vor allem Moral, Menschlichkeit und Unterhaltung.Sein grünes Monstrum, liebenswürdig zwar, doch ästhetisch nicht unbedingt das, was man unter dem Begriff Schönheit versteht. Das ist Shrek, ein Oger, ein knallgrünes, beleibtes Wesen, das bereits vor drei Jahren die Herzen der Kinogänger für sich erwärmte. Ein klassischer Außenseiter, der hier in den Mittelpunkt gestellt wurde. Die Moral: Auch wenn du anders bist als die anderen - mit Mut und Selbstvertrauen überwindest du jedes Vorurteil.In Teil zwei des völlig aus dem Computer
"Gefahr und Begierde": Otto Friedrich über eine großartige Obsessionsgeschichte in Schanghai anno 1942. Interview mit Regisseur Ang Lee über den Film, mit dem er heuer in Venedig den Goldenen Löwen gewann.Patriotismus gepaart mit epischer Breite: Solche Mischung kommt auch im heutigen Reich der Mitte gut an. Vielleicht war das der Grund dafür, dass der gebürtige Taiwanese Ang Lee, der mit seinem letzten Epos, dem schwulen Western "Brokeback Mountains", vor zwei Jahren den Goldenen Löwen und den Regie-Oscar einheimste, nun zu seinen Wurzeln zurückkehrt: "Gefahr und Begierde"
Mit "Shandurai und der Klavierspieler" liefert Bernardo Bertolucci statt Pomp und Glorie ein feinfühliges Kammerspiel.Bernardo Bertolucci hat in seiner Karriere schon viele große Filme gedreht. Manche wurden gar überlebensgroß: "Der letzte Kaiser" etwa, "Little Buddha" oder auch "Der letzte Tango in Paris". Jetzt läuft ein Film aus Bertoluccis Ruvre bei uns an, der mit der epischen Breite vieler seiner Filme nichts zu tun hat. Ein Kammerspiel quasi, das bereits 1998 entstand und - leider - bis heute im Verborgenen blieb. Bertoluccis "Shandurai und der Klavierspieler" ist ein kleiner Film,
2002 wurden weltweit bereits 11 Journalistenermordet. Dies ist nur das tragischste Indiz dafür, wie schlecht es um die Pressefreiheit bestellt ist.Khulna, im Südwesten von Bangladesch, Anfang März 2002. Der 43-jährige Journalist Haroonur Rashid verlässt seinen Wohnort und steigt auf sein Motorrad. Er macht sich auf den Weg in die Redaktion der lokalen Tageszeitung Dainik Purbanchal, für die er seit den achtziger Jahren des öfteren zu linksextremen Gruppen und organisiertem Verbrechen in der Region recherchierte. Einen Kilometer von zuhause entfernt gerät Rashid plötzlich in einen
Mit hohem Tempo und viel Charme wurde Karl Meisls "Othellerl, der Mohr von Wien" in der Laxenburger Franzensburg von Jürgen Wilke und Kurt Huemer in Szene gesetzt. Die parodierende Posse nach Motiven von Shakespeares "Othello" eignet sich hervorragend für das Ambiente der heuer 200jährigen Franzensburg inmitten des Laxenburger Schloßparks.Die Inszenierung bietet wenig Humor mit Slapstick-Elementen, dafür aber eine schöne Portion an subtiler Komik, die besonderes Augenmerk auf die Eigenheiten der Wiener wirft. Die Musik von Adolf Müller, von Peter Uwira ergänzt, trägt zur schwungvollen
Trotz Geldmangel trägt "Gipsyradio" auch weiterhin zur Vermittlung zwischen Roma und Nicht-Roma bei.Das Internet entpuppt sich - dann und wann - als segensreiche Erfindung. Zum Beispiel, wenn es darum geht, kleine Bevölkerungsgruppen mit Informationen zu versorgen, die sich aufgrund mangelnder finanzieller Mittel keine anderen Medien leisten können. "Gipsyradio" ist so ein Projekt - für Roma von Roma gemacht. Ein Sender, der von Wien aus seit fünf Jahren weltweit gehört werden kann.Aber auch der Betrieb eines Web-Senders kostet Geld: Beinahe wäre man schon aus dem Sendestudio, einem
Der Privatsender "Puls 4“ kippte seine tägliche Sendung "Talk of Town“ und bringt sie künftig nur mehr einmal pro Woche.Puls 4 krempelt sein Programm um. Das beliebte tägliche Talkformat "Talk of Town“ fällt dem neuen Programmschema zum Opfer, zumindest vorerst. Denn "Talk of Town“ (Bild oben: die letzte Sendung), das bisher den Ruf genoss, aktuell und vor allem täglich auf Themen einzugehen, die das Land bewegen, wird künftig nur mehr einmal pro Woche in Puls 4 auf Sendung gehen. Dabei war es gerade die Qualität des spritzigen Tages-Talks, die den ORF als
Die Art und Weise, wie sich Alain Resnais, dieser Großmeister des Kinos, von der Filmwelt verabschiedet hat, als er Anfang März im Alter von 91 Jahren verstarb, hat schon etwas Abschließendes, zugleich aber auch die Altersmilde eines Mannes, der in seiner Schaffensphase stets den Regisseur in sich betonte, niemals Autor sein wollte, oder gar Autorenfilmer.Resnais hat mit "Amier, boire et chanter“ zum dritten Mal ein Theaterstück des Briten Alan Ayckbourn in einen Film übersetzt; bereits mit "Smoking/Non Smoking“ (1993) und "Coeurs“ (2006) bediente er sich seiner Vorlagen, weil er es
In "Voll Frontal" wagt Steven Soderbergh einen recht satirischen Blick hinter die Kulissen des Alltags in Hollywood.Steven Soderbergh ist ein Regisseur der Extreme. Auf der einen Seite legt der seit "Sex, Lügen & Video" (1989) als Wunderkind bezeichnete Filmemacher reihenweise Blockbuster von "Ocean's Eleven" bis zu "Erin Brockovich" hin, auf der anderen Seite kehrt er immer wieder zu seinen Wurzeln zurück: Minimalistisch ausgestattete, niedrig budgetierte Arbeiten, die den Anspruch verfolgen, in erster Linie anders zu sein, als seine großen Hits. Was aber nicht bedeutet, dass Soderbergh
Sie fühlen sich betrogen, alt, nutzlos, zu dick. Die Werbung bezeichnet sie gerne als "Frauen in der Blüte ihrer Jahre" - doch sie selbst haben Zweifel an dieser Aussage. Die Generation 50 plus stand im Zentrum des trägen, wirren und konstruiert wirkenden TV-Lustspiels Herzdamen (28. Dezember, ORF 2).Drei gestandene Schauspielerinnen verkörperten diese Generation mit all ihren Höhen und vor allem Tiefen. Thekla Carola Wied, Katerina Jacob und Mona Seefried spielten drei Wienerinnen, die genug haben von den Männern (u.a. Miguel Herz-Kestranek als Ehemann mit Hang zum Seitensprung) und
Fanni (Johanna Orsini-Rosenberg) ist einst vermögend gewesen, doch nun widerstrebt ihr jeglicher Reichtum; sie streift ab, was ihr nur mehr Balast geworden ist. Aus ihrer Wohnung wird sie zwangsdelogiert, weil sie mit der Miete arg im Rückstand liegt.Von nun an will sie die vermeintliche Sicherheit, die ihr ihr Wohlstand vorgaukelte, durch eine andere Art von Befriedigung ersetzen. Erstlings-Regisseur Daniel Hoesl hat seinen Film "Soldate Jeannette“ ohne ein Drehbuch begonnen und für nur 65.000 Euro in die Tat umgesetzt. Sein Plädoyer für eine vom Druck des Kapitalismus befreite Welt
Steven Spielberg, der altmodischste Filmemacher der Welt, versucht sich in "Minority Report" erneut an einem Zukunftsthema.Im Jahr 2054 spielt Tom Cruise einen Dirigenten: In der Rolle des Cops John Anderton führt er einen überdimensionierten Computerschirm aus durchsichtigem, gebogenem Glas, vor dem seine Hände hin- und herfuchteln und damit Bilder und Dateien verschieben. Anderton ist auf Verbrecherjagd: Im "Precrime Department" soll er Morde aufklären, noch bevor sie begangen werden. Neben ihm verharren drei mysteriöse Wesen in einem hellblau lackierten Bassin, die vor sich hinzittern
Ein turbulentes Film(politik)-Jahr lag zwischen der letztjährigen und der heurigen Diagonale (3.-7. März) in Graz: Aus Anlass des Festivals des österreichischen Films (www.diagonale.at) widmet die furche ihr Dossier dem heimischen Filmschaffen. Neben einer Bestandsaufnahme zum österreichischen Film (S. I) und zum Avantgardefilm (S. IV) sowie einer Retrospektive auf Konflikt und Neubeginn (S. II) finden sich: ein Gespräch mit dem designierten Direktor des Österreichischen Filminstituts, Roland Teichmann (S. II), ein Porträt von Jessica Hausner (S. III) und ein Bericht über heimische
Zwei französische Cops in Flirtlaune in der Fremde auf Malta und dazwischen ein ständig türmender Flüchtling, den es abzuschieben gilt? Was ist denn bitte da für ein (Un-)Film passiert? Mit "Alles unter Kontrolle" legt Philippe de Chauveron seine neue Komödie vor, nachdem er mit den Uralt-Ressentiments seiner Rassismus-Komödie "Monsieur Claude und seine Töchter" 2014 einen Überraschungshit gelandet hat: Mehr als 20 Millionen Besucher gaben ihm damals scheinbar recht, dass es schon ganz gut ist, wenn man "diese Fremden" genauer beäugt.Und was mit den Mitteln einer (nicht sonderlich
"At Five in the Afternoon": Samira Makhmalbafs neuer, berührender Film über Frauen im Afghanistan von heute.Der Iranerin Samira Makhmalbaf, die mit ihrem Film "Blackboards" bereits vor drei Jahren in Cannes den Jury-Preis gewann, gelang dieses Kunststück heuer gleich noch einmal: Mit ihrem neuen Film "At Five in the Afternoon" beeindruckte die gerade einmal 24-jährige Filmemacherin das Publikum wie die Kritik gleichermaßen.Makhmalbaf, die aus dem gleichnamigen iranischen Filmhaus stammt (ihr Vater gilt im Iran als der Filmmogul schlechthin), reklamiert für sich, den ersten Film im
Roberto (Ricardo Darín) zählt gerne Schrauben. Muss er auch, als Besitzer eines Eisenwarenhandels in Buenos Aires. Denn wer weiß schon, ob die Lieferanten die vereinbarte Menge schicken? Vertrauen ist gut, Kontrolle eben besser. Dieser Roberto, Held des von Sebastián Borensztein inszenierten "Chinesen zum Mitnehmen“, ist ein ziemlich verschrobener Charakter, ein Einzelgänger, der Angst hat vor Bindungen und mehr vor sich hin lebt als aktiv seinen Alltag zu gestalten. Als der Chinese Jun (Ignacio Huang) in sein Leben tritt, der kein Wort Spanisch spricht, ändert sich Robertos Dasein von
Zuerst steht die Überlegung: Soll man Richard Linklater fast drei Stunden lang dabei zusehen, wie er Kinder groß werden lässt? Zumal der dritte Aufguss seiner "Before"-Filmreihe mit Julie Delpy und Ethan Hawke kürzlich nicht wahnsinnig überzeugte wie noch bei den ersten beiden Filmen?Die Antwort lautet: Ja, man soll. "Boyhood" ist Linklaters Opus Magnum, es ist sozusagen die Essenz aller seiner Arbeiten in einem Film. Es ist die Geschichte eines Erwachsenwerdens und die Geschichte eines Amerika voller Widersprüche. Der Film beschreibt ein ganz normales Dasein, doch die Wucht dieser
Jan Schütte hat Leon de Winters Familiengeschichte "Supertex" - stimmig, aber konventionell - verfilmt.Alles dreht sich um billige Bekleidung. Mit Hosen, Hemden, Blusen und Röcken zum Schleuderpreis ist der holländische Unternehmer Simon Breslauer reich geworden. Heute ist er zwar ein alter Herr, nichtsdestotrotz unterhält er eine Geliebte. Als Junge hat er den Nazi-Terror überlebt, danach in Amsterdam die Textilfabrik "Supertex" aus dem Nichts aufgebaut.Der deutsche Regisseur und Drehbuchautor Jan Schütte ("Abschied - Brechts letzter Sommer") erzählt mit "Supertex" die klassische
Es gibt etwas, das kann Christopher Nolan von all seinen Kollegen am besten: Die Verknüpfung von Pathos, Patriotismus und Action zu einer homogenen Spektakelnummer, die nicht nur teuer aussieht, sondern auch ist. Nicht immer aber ist diese Mischung filmisch interessant. Schon bei den drei "Batman"-Filmen fehlte nämlich die wunderbar süffisante Koketterie, mit der Tim Burton dereinst dem Stoff seinen Charme beließ.Auch mit "Interstellar", Nolans neuester Arbeit, kann der Regisseur nicht überzeugen. Dabei geht es darin um nichts weniger als die (Er-)Findung einer neuen Welt!Nolans
"Der Mann hat etwas richtig Ansteckendes. Mit seiner Furchtlosigkeit. Der hat vor nichts Angst. Das sieht man, wenn er durch die Welt geht.Wie der Papst auf Menschen zugeht, und wie er in sehr einfachen Worten sagt, was er denkt, das ist ein ganz neuer Wind aus dem Vatikan. Ein franziskanischer Wind.Der Papst hat den Film nicht gesehen. Er hat mir ausrichten lassen, dass er ihn sich auch nicht anschauen wird. Dass er gehört hätte, er wäre sehr schön geworden, dass er sich freut."Er hat einfühlsame Filmporträts über die kubanischen Musiker des "Buena Vista Social Clubs" gedreht. Oder
Es gibt sie kaum mehr, die großen Samstagabend-Shows, die Familien-Unterhaltungen, die als Straßenfeger wirkten und bei denen die Showmaster die eigentlichen Stars waren, egal welche großen Namen sich für die Showblöcke angesagt hatten. Thomas Gottschalk ist vielleicht der letzte dieser Gattung, ein ganz Großer dieses Metiers ist erst im Sommer verstorben: Rudi Carrell wurde durch seine knallbunte Sendung Am laufenden Band (51-mal ausgestrahlt zwischen 1974 und 1979) schlagartig berühmt und prägte damit den Stil des damaligen Unterhaltungsfernsehens.Jetzt kamen die ARD und der ORF auf
Feurig am Dach: Philippe Le Guays Komödie "Nur für Personal“ zeigt das Aufeinanderprallen des Pariser Bürgertums mit dem heiter-spaßigen Leben der Unterschicht.Aufeinanderprallende Welten, Werte, Epochen, und das alles in nur einem einzigen Haus. In einem klassizistischen Bürgerhaus im Paris der 60er Jahre, zur Regierungszeit von General de Gaulle, um genau zu sein. Dort, wo sich in den großzügigen Wohnungen das piekfeine Bürgertum häuslich eingerichtet hat, um hinter seiner teuren Meublage versteckt den Revolutionsgeist zu verschlafen, der sich draußen auf den Straßen langsam
Die Österreicher und ihre Eigenheiten unter einen Hut zu bringen, sie quasi als ein Volk zu beschreiben, dürfte gar nicht so einfach sein. Zumal die wechselvolle Geschichte des Landes schon oft bewiesen hat, dass der einstige Vielvölkerstaat in unzählige lokale Mentalitäten aufgeteilt ist. Das ist noch heute so: Es ist augenfällig, dass mancher Wiener völlig anders denkt (und spricht!) als ein Tiroler oder ein Vorarlberger. Mit der orf-Reihe "Das ganz normale Verhalten der Österreicher..." versucht man, zumindest einige Gemeinsamkeiten herauszustellen - letzten Freitag auf orf 2: Die
"Das Meer in mir", Alejandro Amenábars Oscar-prämiertes Drama, macht Sterbehilfe zum Thema und berührt jenseits des Kitsch.Ramon Sampedro liebte das Meer. Wie gerne tauchte sein gestählter, jugendlicher Körper in die Fluten ein und erfrischte sich an der Gischt der brausenden Wogen. Einmal, da sprang Ramon etwas ungeschickt und landete mit dem Kopf am Meeresboden. Unbeweglich trieb er im Wasser, ehe er von einem Freund gerettet wurde. Doch schnell stellte sich heraus: Ramon würde für den Rest seines Lebens vom Kopf abwärts gelähmt bleiben. Sein Schicksal als unlebbar empfindend ging
Mit ORF 3 soll schon im Mai ein neuer Spartenkanal mit dem Schwerpunkt | auf Kultur und Information auf Sendung gehen.Der Tourismus-Sender TW1 wird ab Mai zu ORF 3. Und zwar mit dem Zusatznamen "Kultur und Information“. Wenn die Medienbehörde KommAustria zustimmt, dann kann ORF 3 bereits am 1. Mai auf Sendung gehen, ganz ohne Marketingausgaben. "Das Geld stecken wir lieber in gutes Programm“, sagt Peter Schöber. Der TW1-Geschäftsführer wird dann Chef bei ORF 3.Kernstück sollen Kultur- und Nachrichten-Inhalte sein, jeder Wochentag ein klares Profil erhalten. Der Donnerstag ist für
Hierzulande gibt es für den Film kaum Sponsoren: Wie anderswo in Europa ist daher die öffentliche Hand gefragt. Ein kurzer Überblick über Filmförderungen in Österreich.Wer schon einmal die Mühen auf sich genommen hat, einen Film zu drehen, der weiß, mit welch Aufwand die Angelegenheit verbunden ist. Schauspieler, Crew, Ausstattung, Kamera und Filmmaterial, Komparsen, Musik, oder Nachbearbeitung kosten Geld - und genau darum braucht die Herstellung eines abendfüllenden Spiel- oder Dokumentarfilms nicht selten zwei bis drei Jahre.In Österreich würde es ohne die Förderung von Filmen
Am Sonntag rief der ORF im Rahmen seiner (viel zu kurz angelegten) Themenabende "Die lange Nacht des kurzen Films" aus, bei der schlafresistente Kino- und Kulturinteressierte vor allem eines zu sehen bekamen: Überwiegend Fantasielosigkeit.Anlass für den Kurzfilmabend: Der vom ORF ins Leben gerufene Wettbewerb "Shorts on Screen", bei dem im Vorjahr angehende Filmemacher ihre (thematisch uneingeschränkten) Filme und Videos einreichen konnten. Über 300 kurze Werke langten schließlich ein, davon wurden bei der vergangenen Diagonale in Graz pro Bundesland ein Siegerfilm, sowie ein Gesamtsieger
Trotz (französisch-britischer) Starbesetzung ist "Die Möbius-Affäre“ als Spionage-Thriller zu wenig raffiniert, um an große Vorbilder heranzukommen."Ich habe Ihnen nicht gesagt, dass sie zwischen ihren Beinen schnüffeln sollen.“ Die Abmahnung des russischen Geheimdienst-Chefs an seinen Top-Spion Gregory (Jean Dujardin) könnte auch aus einem James-Bond-Film stammen. Allerdings meint dieser Mann es ernst, während bei 007 immer auch ein Quäntchen Humor und Zynismus mitschwingt. Gregorys Antwort ist jedenfalls schlagfertig: "Wie sonst hätte ich mehr über sie herausfinden
So wie es beim "Bullen von Tölz“ schwer glaubhaft war, dass all die schweren Verbrechen in Bad Tölz passieren, die Otti Fischer aufklärte, so verhält es sich auch mit dem Dorf Ilm und "Vier Frauen und ein Todesfall“. Die vierte Staffel der ORF-Serie ist angelaufen, und mit ihr kommt ein neues Gesicht in Form von Pippa (Miriam Stein, Bild) ins Damen-Quartett, das gern Mordfälle hinter Todesfolgen vermutet. Aussteigen musste Lola Brand, wegen des vermeintlichen Botoxtodes der Dorfprostituierten, die, an Krebs leidend, auf Rache sann, weil ihr Lola ihren Krebs-Befund verschlampte. Tags
Als IRA-Häftling Bobby Sands in Steve McQueens "Hunger“ wurde Michael Fassbender bekannt. Nun spielt er wieder mit diesem Regisseur.Die Furche: Mr. Fassbender, die Rolle des Brandon in "Shame“ war schwieriger als ihre im Hungerstreik befindliche Figur in "Hunger“?Michael Fassbender: Die Rolle in "Hunger“, das war eine Figur, die sehr stark an sich und ihre Ziele geglaubt hat, die durch den Hungerstreik etwas erreichen wollte, während Brandon, der Sexsüchtige in "Shame“, sich selbst nicht mag. So jemanden darzustellen, fällt mir tatsächlich schwer.Die Furche: Inwieweit hat der
Ulrich Seidls völlig missglückter Film "Import Export" steckt voller derber Schauwerte und führt alte Menschen vor.Kann man Ulrich Seidl wirklich als Humanisten bezeichnen, wie das einige Rezensenten von "Import Export" getan haben? Als jemanden, der sich an den Interessen, den Werten und der Würde des individuellen Menschen orientiert und Toleranz und Gewaltfreiheit propagiert?In dieses Bild passt Seidl nicht. Sein neuer Film, eine Fortführung von "Hundstage", zeigt Unterdrückung, Erniedrigung, inszenierte Sexualität und Perversion, trostlose Figuren und führt zu allem Überfluss auch
In „Un conte de Noël“ findet Regisseur Arnaud Desplechin mit Starbesetzung zu fantastischer Form der Anarchie.Es ist keine gewöhnliche weihnachtliche Zusammenkunft: Diesmal geht es – inmitten des Festzaubers – um Leben und Tod. Abel (Jean-Paul Roussillon) und Junon (Cathérine Deneuve) sind seit über vierzig Jahren verheiratet. Ihr Sohn Joseph erkrankte einst unheilbar an Knochenmarkkrebs. Die Eltern zeugten ein weiteres Kind, um Joseph mit einer Knochenmarkspende zu retten. Das war die Daseinsberechtigung für Henri (Mathieu Amalric), der den Tod Josephs aber letztlich doch nicht
Eckpunkte seiner Reform hat Neo-General Alexander Wrabetz schon angekündigt. Wie der ORF sein Kinderprogramm positioniert, ist aber noch nicht bekannt.Einer der Klassiker des deutschsprachigen Kinderprogramms feierte letzten Sonntag seinen 30. Geburtstag: Die Sendung 1, 2 oder 3, die Michael Schanze 1977 erfand, hat alle zeitgeistigen Strömungen überlebt, trotzte dem Vormarsch von Internet und Videogames. Allerdings verabschiedete sich zum 30er das Schweizer Fernsehen von der Sendung, sodass nun neben österreichischen und deutschen Kids nun jeweils ein Kinderteam aus einem anderen Land
John Cameron Mitchells "Shortbus" ist trotz seiner expliziten Sexszenen kein Porno, sondern Gesellschaftskritik.Die gewollte Provokation ist in jeder Einstellung dieses außergewöhnlichen US-amerikanischen Films allgegenwärtig. Shortbus besteht aus einer überaus großen Anzahl realer Sexszenen, die in ihrer expliziten Anschaulichkeit kaum zu überbieten sind. Freilich, Shortbus ist deshalb noch lange kein Pornofilm. Aber auch, irgendwie. Denn der neue Film von John Cameron Mitchell vereint auch Klamauk mit totaler Ernsthaftigkeit und mit von Gefühl triefenden Szenen. All das, was dem
ATVplus gönnt sich eine wahre Flut von Eigenproduktionen - und will damit zwar nicht das Niveau, aber den Marktanteil erhöhen.Die neuen Sendeformate von Österreichs einzigem Privatsender atvplus machen deutlich, wohin die Reise für den vor zweieinhalb Jahren gestarteten Sender im kommenden Jahr gehen soll: "Uns geht es eindeutig um Unterhaltung und weniger um Information", sagt atvplus-Pressesprecherin Alexandra Damms. atvplus müsse - nicht zuletzt aus monetären Gründen - das weite Feld der Infokompetenz dem orf überlassen. "Obwohl wir eine sehr bemühte Nachrichtenredaktion
Mit "Okto-TV" ging im Wiener Kabelnetz Österreichs erster Offener Kanal auf Sendung.Unser Sender ist eine Art Radio Orange auf Fernsehbasis", sagt Barbara Eppensteiner über Okto-TV, bei dem sie als Programmintendantin arbeitet. Der neue Fernsehsender, der seit Ende November 2005 im Wiener Kabel zu sehen ist, versteht sich als "erstes partizipatives Fernsehprojekt Österreichs". Das heißt: Theoretisch kann jeder, der gerne Fernsehen machen möchte, bei Okto auf Sendung gehen. Mediale Präsenz für Menschen aus verschiedenen Communitys, die ihre eigenen Programme gestalten, ist das erklärte
Vor zwei Jahren kam mit "Verblendung“ die erste Verfilmung des Stieg-Larsson-Erfolgsromans in die Kinos, damals aus Schweden, mit Michael Nyqvist und Noomi Rapace in den Rollen des Aufdeckerjournalisten Mikael Blomkvist und der Computer-Hackerin Lisbeth Salander. Der Film bestach durch seine dichte Atmosphäre und die hervorragend gewählten Darsteller - die spannende Story um grausame Geheimnisse hinter den Fassaden der besseren Gesellschaft und um Frauenmorde lieferte die Basis für die insgesamt stimmige Verfilmung. Die Amerikaner kopieren gerne gute Ideen, weshalb "Verblendung“ nun als
Houchang Allahyari hat mit "Der letzte Tanz" einen Film über
Altenpflege und das Tabuthema Sex im Alter gedreht. Kein Lehrstück.
Keine berauschende, sondern eine zarte Liebesgeschichte.
Die 59. Filmfestspiele von Venedig hatten - Rom sei Dank - ihren "Skandal". Der Vatikan empörte sich über den späteren Sieger.Das Beste, was einem angeschlagenen Filmfestival wie dem in Venedig passieren kann, sind Skandale. Denn sie bringen die heiß ersehnte Publicity, die die "Mostra del Cinema" dringend nötig hat. Venedig zählt neben Cannes und Berlin zwar immer noch zu den sogenannten "A-Festivals", hat aber stark an Glanz verloren. Denn die gleichzeitige Konkurrenz in Deauville (Festival des amerikanischen Films) und Toronto zogen die Stars mehr und mehr vom Lido ab.Da half es auch
Alan Parker inszenierte "Das Leben des David Gale" als konventionelles Drama zum Thema Todesstrafe.Kevin Spacey liebt gebrochene Figuren. Seit er in "American Beauty" (1999) einen frustrierten Familienvater gespielt hat, ist er der erste, der von den Hollywood-Bossen angerufen wird, wenn es in Filmen um Menschen geht, die vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens stehen.So auch in "Das Leben des David Gale": Dort ist Spacey der titelgebende Held, ein Universitätsprofessor mit freizeitlichem Engagement gegen die Todesstrafe. Auch seinen Studenten philosophiert er von der Schönheit des Lebens vor.
Die Teenager-Zeit gehört zu den schwierigsten des Lebens - zumindest für die Eltern aufgeweckter Girls, die nichts anbrennen lassen. In Catherine Hardwickes Debütfilm "Dreizehn" sind es zwei Mädchen, die von einem Exzess zum nächsten leben. Zunächst ist Tracy ein netter Teenager. Doch als sie an die Junior High School kommt, lernt sie schnell die rauen Sitten kennen: Cool ist nur, wer sich abgebrüht gibt, Sex hat und Drogen konsumiert. Der Star der Schule ist Evie. Schon bald sind die beiden Mädchen unzertrennlich; ihre Exzesse aber treiben sie immer näher an den Rand des Abgrundes.
Im Splitting der ORF-Gebühren sehen Vertreter der Filmbranche eine Ursache ihrer Notlage. Medien-Ministerin Doris Bures verspricht Geldspritze.Film ist die teuerste aller Kunstformen, weil in ihr so viele andere Künste zusammenlaufen. Dass Österreichs Filmbranche schon traditionell und im Vergleich zu Oper & Co. mit geradezu lächerlich geringen Finanzmitteln auskommen muss, ist kein Geheimnis. Regelmäßig flammt daher der Protest gegen die finanzielle Austrocknung der Szene auf - jetzt schießt sich die Branche auf den ORF und seine Rundfunkgebühren ein. Denn diese, so die Kritik,
Die Furche: Sie machen Filme in Österreich. Ist das ein schwieriges Unterfangen?Barbara Albert: Ich habe keinen Vergleich zu anderen Ländern, deshalb ist das schwierig zu sagen. Es liegt viel an den Auswahlkommissionen der Filmförderungen. In Österreich kann man keinen Film ohne das Filminstitut machen. Man hat nicht sehr viele Möglichkeiten. Es ist nun mal ein kleines Land, wo wenig Filme produziert werden. Allerdings wird in vergleichbaren Ländern wie Dänemark sehr viel mehr Geld für den Film ausgegeben als hier. Es stellt sich auch die Frage, welche Art von Filmen man macht. Es gibt
Zum Dossier. Der österreichische Film ist besser als sein Ruf. Auf
Cineasten-Festivals räumten zuletzt"Nordrand" und "Die
Siebtelbauern" Preise ab. Die Stoffe werden internationaler, die
Regisseure jünger, die Infrastruktur hat sich verbessert. Doch die
finanzielle Lage ist katastrophal: Da ist Österreich Schlußlicht in
Europa.
Die neu gegründete "Plattform österreichischer Medienverbände" will politische und wirtschaftliche Interessen der heimischen Verleger wahren.Österreichs private Medienmacher wollen in Hinkunft ein stärkeres Auftreten haben: Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ), der Österreichische Zeitschriften-und Fachmedienverband (ÖZV), der Verband der Regionalmedien (VRM) sowie der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) haben gemeinsam die "Plattform österreichischer Medienverbände" gebildet. Gemeinsam will man intensiver über Fragen beraten, die die österreichische Medienszene
Vieles, was bisher in der Sexismus-Debatte öffentlich diskutiert wurde, findet sich auch in der von Nina Proll verfassten Geschichte von "Anna Fucking Molnar" wieder. Da geht es um die Schauspielerin Anna, gespielt von Proll selbst, die mit 40 plus am Tiefpunkt ihrer Karriere angelangt ist. Sie muss nicht nur mitansehen, wie ihr Freund (Proll-Gatte Gregor Bloéb), der zufällig auch der Direktor des Theaters ist, an dem sie spielt, sie mit einer jüngeren Kollegin betrügt, sondern auch, dass Anna nach der darauf ins Wasser gefallenen Premiere vom Theater verklagt wird. Ein wenig Trost sucht
"An ihrer Seite": ernst pohn über den "Alzheimer"-Film, der den Golden Globe für die Beste Hauptdarstellerin gewann. Die erst 28-jährige Regisseurin Sarah Polley erzählt über ihr fulminantes Regie-Debüt.Was passiert mit uns und unseren Beziehungen wenn die Erinnerung verlischt? Wer sind wir dann noch und wer waren wir zuvor? Diese Fragen stellt "An ihrer Seite", die Geschichte von Fiona (Julie Christie erhielt für ihre Darstellung soeben den Golden Globe) und Grant (Gordon Pinsent). Seit 44 Jahren verheiratet, haben sich beide nach Grants Universitätskarriere aufs Land zurückgezogen.
Christian Bale als abgemagerter, paranoider und schlafloser Mann in Brad Andersons "Der Maschinist".Trevor Reznik (Christian Bale) hat seit einem Jahr nicht mehr geschlafen. Die andauernde Qual des Wachseins, die psychische und physische Anstrengung, haben zu einem Verfall von Rezniks Körper geführt. Jeden Tag wiegt er sich, und jeden Tag zeigt die Waage weniger Gewicht an. Abgemagert und kraftlos quält er sich durch den Alltag und in seinem Job. Als Maschinist in einer Fabrik genügt nur eine Sekunde der Unachtsamkeit, und schon können schwere Unfälle passieren. Reznik ist schuld daran,
Die Berlinale gibt mit dem Hauptpreis an den iranischen Film "Nader and Simin, A Seperation“ einmal mehr ein politisches Statement ab.Lange Zeit spürte man in diesem Berlinale-Jahrgang Frustration. Darüber, dass die gerade einmal 16 Wettbewerbsbeiträge kaum forderndes oder innovatives Weltkino waren, und dass diese Berlinale seltsam glanzlos wurde: Festivalchef Dieter Kosslick wirkte müde, man spekuliert nach seinem zehnten Jahr an der Spitze gar über seinen Rückzug. Die Stars blieben mit wenigen Ausnahmen der Berliner Winterkälte fern, und auch die großen Regisseure, die neue Werke
Die Mediaprint kehrt mit ihren Zeitungen in die Österreichische Auflagenkontrolle (ÖAK) zurück, die sich neue Regeln verpasst hat.Man kennt das: Jedes Mal, wenn die aktuellen Zahlen der Österreichischen Auflagenkontrolle ÖAK veröffentlicht werden, feiern sich die meisten Blätter voller Stolz mit ihren Auflagen und verkauften Exemplaren. Dabei ist es fast schon egal, ob man tatsächlich an Auflage zulegen konnte - irgendein positiver Aspekt muss sich aus marketingtechnischer Sicht immer finden lassen. Doch mit dem Austritt der Mediaprint aus der ÖAK fehlte dieser Statistik plötzlich
Eine Gesellschaft beschreibt man im Film gerne anhand eines Einzelschicksals. Zugespitzte Figuren illustrieren die Eigenheiten ihres Kulturkreises besonders treffend. Der israelisch-französische Film „Jellyfish“ unternimmt einen amüsant-absurden Versuch, israelische Befindlichkeit in einer Komödie einzufangen. Etgar Keret, in Israel einer der bedeutendsten Autoren seiner Generation, und seine Frau Shira Geffen haben mit ihrem Filmdebüt in Cannes die Camera d’Or für das beste Erstlingswerk erhalten. Auch, weil sie sich den geschichtlichen und politischen Gefügen ihrer Heimat
Zu ihrem Sechziger setzte die Berlinale, das größte Filmfestival im deutschen Sprachraum, auf kleine Dramen anstatt auf großen Pomp.Das Bienennest als karge und gefährliche Lebensgrundlage. Ein Konflikt in arktischer Einsamkeit. Ein Wiedersehen unter der Smog-Glocke Shanghais. Die Suche nach dem eigenen Glück, nach der Festigkeit der Familie, nach dem kleinen, persönlichen Lebensfrieden, all das verhandelten viele Filme dieser 60. Berlinale, ohne dabei zu vergessen, die großen politischen oder gesellschaftlichen Themen zu streifen. Zu streifen wohlgemerkt, denn die Zeit der Filme, die
Steven Soderbergh will abtreten. Jetzt, nach "Side Effects“ und dem kommenden "Behind the Candelabra“, der in Cannes im Wettbewerb gezeigt wird, verordnet sich der Regisseur eine Zwangspause, weil er sich ausgebrannt fühlt. Dabei sind es gerade seine jüngsten Filme nicht: "Side Effects“ ist ein hervorragender Thriller mit vielen Suspense-Elementen in bester Hitchcock-Manier. Soderbergh schickt den Zuschauer auf eine unheilvolle Reise in die Welt der Psychopharmaka, zumindest in der ersten halben Stunde. Denn dann schwenkt der Film in eine gänzlich andere Richtung und hält eine Menge