Endlich wieder ein Havel-Drama in Wien

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Vor einem Jahr erinnerte eine Ausstellung des Österreichischen Kulturinstituts in Prag daran, daß der heutige Präsident der Tschechischen Republik, der Autor und einstige Dissident Vaclav Havel, in der Zeit seiner politischen Unterdrückung, seine künstlerische Heimat am Wiener Burgtheater hatte. Der damalige Direktor Achim Benning brachte bis 1986 Havels wichtigste Stücke zur Uraufführung. Unter Claus Peymann verschwanden sie nahezu vollständig aus dem Spielplan. Der nach dieser Saison Abschied nehmende Burgtheaterdirektor brachte Havel ebenso wenig Interesse entgegen wie die meisten der Wiener Theaterleiter.

Daß Vaclav Havel hier trotzdem wieder einmal zu sehen ist, ist dem Wiener TheaterBrett zu danken. Ludvik Kavin hat das erste vom Autor selbständig erarbeitete Stück aus dem Jahr 1963, "Das Gartenfest", inszeniert; eine, mit sinnentleerten Phrasen spielende, politische Satire über einen sich verselbständigenden Behördenapparat. Darin soll ein Sohn (Jakub Kavin), von seinen Eltern (Nika Brettschneider und Ludvik Kavin) ausgeschickt, Karriere machen. Er paßt sich so perfekt an, daß er sich nicht nur als Leiter einer Eröffnungs- und Auflösungskommission wiederfindet, sondern am Ende auch nicht einmal sich selbst mehr erkennt.

Humorvoll und gelungen zeichnet das Ensemble die einzelnen tragikkomischen Figuren und läßt im absurden Phrasen-"Kauderwelsch" des Autors manche witzige Pointe aufleuchten. Vor allem Christoph Prückner und Eva Langer als gehemmt-verschüchterte "Marionetten" ihrer Vorschriften bieten einige köstliche Momente. Der gelungene "Neuanfang" läßt hoffen, daß Havel wieder öfter in Wien zu sehen sein wird.

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