Erfrischend absurder Witz

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Die übliche Ausrede für einen konstruierten Plot lautet, es sei autobiografisch, was da dargestellt wird. Aber es kann sein, dass solche Konstruktion funktioniert, ja sogar reizvoll ist und im Verein mit zwei ganz und gar passenden Schauspielern zu einem überzeugenden Ergebnis führt: Solches ist Michel Leclercs Komödie, dessen Drehbuch er mit Lebensgefährtin Baya Kasmi verfasst hat, "Der Name der Leute“ taxfrei zu konzedieren.

Arthur Martin (Jacques Gamblin) hat eine jüdische Mutter. Die viel jüngere Bahia Benmahmoud (Sara Forestier) dagegen einen algerischen Vater und versucht, alle möglichen (Alltags-)Faschisten per Sex zum linken Weg zu bekehren. Von den unaufgearbeiteten Erlebnissen der Schoa bis zum Algerienkrieg und den 68er-Umtrieben reicht die historische Folie, auf der eine absurde Beziehung entsteht. Dazu gesellt sich ein aktueller Seitenhieb aufs heutige Frankreich: Obgleich die Handlung in die Zeit vor Nicolas Sarkozys Präsidentschaft gestellt ist (inklusive eines Gastauftritts des Sozialisten Lionel Jospin), ist doch der gegenwärtige Reserve-Napoleon mit gemeint. Wort- und Mutterwitz zeichnen den Film ebenso aus wie unvermutete Wendungen, bis sich ein dröger Experte fürs nationale Tierseuchenwesen und die auf den ersten Blick als Luftikus firmierende Protagonistin finden können. Mit anderen Worten: ein Esprit-Feuerwerk.

Der Name der Leute (Le nom des gens)

F 2010. Regie: Michel Leclerc. Mit Sara Forestier, Jacques Gamblin, Carole Franck, Zinedine Soualem, Michèle Moretti, Linonel Jospin. Filmladen. 104 Min.

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