"Es fehlt eben die Tiefe"

19451960198020002020

Trotz bemühter Inszenierung enttäuschende Jane-Bowles-Dramatisierung in der Gruppe 80.

19451960198020002020

Trotz bemühter Inszenierung enttäuschende Jane-Bowles-Dramatisierung in der Gruppe 80.

Werbung
Werbung
Werbung

Jane Bowles (1917-1973) rang mit der Sprache um ihr Leben, arbeitete oft tage- und wochenlang an einem Satz. Ein Roman, ein Theaterstück und einige kurze Erzählungen sind alles, was die amerikanische Autorin an die Öffentlichkeit ließ. Ihr eigenwilliges Werk, die ungewöhnliche Ehe mit dem Schriftsteller und Komponisten Paul Bowles - beide waren sie dem eigenen Geschlecht zugeneigt -, ihr schillerndes Leben zwischen New York, Mexiko, Europa und Marokko, ihre eigenwillige, von Schreib- und anderen Ängsten geplagte Persönlichkeit inspirierten die deutsche Literaturkritikerin Katharina Döbler zu einer Textcollage, die im Theater Gruppe 80 in Wien zur Uraufführung kam.

"Schneeziegenmanöver", nach einer kleinen Geschichte Jane Bowles (aus "Ein grüner Lutscher") nennt sich die Folge aus vierundzwanzig Szenen. Sie nimmt sich angesichts der Vorlage(n) enttäuschend aus. Was immer Katharina Döbler wollte, beendet hat sie es nur halbherzig. Fragmente aus Leben und Werk, Zitate und Eigenes sind lose nebeneinander montiert. Sie streift die eine oder andere Erzählung, ein bisschen das schwierige Verhältnis Jane Bowles zu ihrer Mutter, bettet einen Hauch Westen, eine Brise Orient ein. "Es fehlt eben die Tiefe", wie Jane Bowles gerne sagte. Glücklicherweise gelingt es Regisseurin Helga Illich, den Streifzug mit einigen Übergängen und Humor auszustatten. Im erstaunlich wandelbaren Bühnenraum von Amina Handke retten sich Inszenierung und Ensemble (Katrin Thurm, Elke Claudius, Gabriela Hütter, Wiltrud Schreiner, Werner Landsgesell) in bunten Slapstick und absurde Komik.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung