Es gilt nicht die Unschuldsvermutung

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Etwas verfrüht und nicht gerade sprichwörtlich ist die "saure Gurkenzeit“ angebrochen. Die grüne Salatpflanze hatte ständige Medienpräsenz und die Erzeuger derselben waren ziemlich sauer. Man merkt, die Unschuldsvermutung gilt nicht bei Gurken. Trotz der derzeit vermuteten Täterschaft der Sprosse wird es den langen, krummen Grünen nicht gelingen, sich in näherer Zukunft zu rehabilitieren.

Das ist für einige Bauern und Händler tragisch. Zweifelhaft wirkt auch die schnelle, medienwirksame Inquisition in kleineren Bioläden, während die (in Österreich verpackte und damit offiziell heimische) Ware der beiden Supermarktmonopolisten nicht annähernd Verdacht erregte. Auch die Nachhaltigkeit von spanischem Biogemüse in Wien darf durchaus diskutiert werden. Dennoch ist die oft gehörte Meinung, Deutschlands Gesundheitsbehörden hätten voreilig und unbedacht spanische Bauern geschädigt, schlichtweg eine Schweinerei. Mit dieser Meinung stellt man wirtschaftliche Interessen über die potenzielle Gefährdung von Menschenleben.

Antibiotika-Resistenz von EHEC

Vermutlich wird in politischen Gremien und Leitartikeln noch länger über das Gurkenproblem und über Höhen von Entschädigungen diskutiert werden. Vielleicht vergisst die Konsumgesellschaft dabei die Suche nach den Ursachen der Entstehung des Krankheitserregers. Möglicherweise muss man gar nicht mehr darüber nachdenken oder berichten, warum "EHEC“ gegen eine Vielzahl von Antibiotika resistent ist. Schon jetzt ist einfach nur Spanien oder bloß Bio oder eben ein Sprossenhof SCHULD.

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