Explosive Dynamik

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Der amerikanische Maler R. B. Kitaj im Jüdischen Museum.

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Der amerikanische Maler R. B. Kitaj im Jüdischen Museum.

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R.B. Kitaj - Ein Amerikaner in Europa", dessen Gemälde, Aquarelle und Graphiken das Jüdische Museum Wien in seiner Sommerausstellung präsentiert, hat biographische Bezüge zu Wien: Zum einen hat der 1932 in Cleveland (USA) Geborene in den Jahren 1951/52 drei Semester an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Fritz Wotruba und Albert Paris Gütersloh studiert - und bei dieser Gelegenheit auch Leopold Ungar, den nachmaligen Caritas-Präsidenten, kennengelernt.

So etwa erst ab 1970 hat sich der Künstler mit einem weiteren Österrreich-Bezug beschäftigt, nämlich seiner Herkunft. Seine jüdische Großmutter Helene und sein Stiefvater Walter Kitaj stammten aus Wien, seine Großmutter war es, die ihn gedrängt hatte, in Wien zu studieren.

Diese Wiener Wurzeln bestimmen vor allem thematisch viele von Kitajs Werken.Unter den in der Ausstellung gezeigten rund 40 Gemälden und dreißig Graphiken nehmen politische Themen einen wichtigen Platz ein: "Junta" (1962), "Schreibtischtäter" (1970), "Johannes vom Kreuz" (1967), einen schwarzen GI darstellend, oder "Der Aufstieg des Faschismus" (1979).

Als Vertreter der "School of London" - dort studierte und lebte Kitaj nach seiner Wiener Zeit - kam er nach ersten Phasen des Surrealismus und der Collage zur figurativen Malerei, die er bis heute in fast expressionistischer Manier vertritt. Besonders seine Bilder aus den letzten Jahren (" Western-Badende" (1993/94), "Geigenspieler mit dem Geist seiner Mutter" (1997), seinenSohn Max darstellend, oder die sehr persönliche Abrechnung mit dem Monster der Kunstkritik (1997) zeigen eine fast explosive Dynamik.

In Kitajs weiblichen und männlichen Aktstudien, meist Arbeiten auf Papier, überzeugen der klare Strich und die behutsame Farbigkeit. Im übrigen ist seit kurzem ein Porträt Gustav Mahlers von R.B.Kitaj im Gobelinsaal der Wiener Staatsoper zu sehen.

Bis 30. August Dorotheergasse 11, 1010 Wien

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