Exzentrische Exzesse im erschütterten New Orleans

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Er wünsche den „Dieben, die sich Filmemacher nennen“, einen qualvollen Tod in der Hölle, ätzte „Bad Lieutenant“-Regisseur Abel Ferrara über Werner Herzogs neuen Film „Bad Lieutentant – Cop ohne Gewissen“. Woraufhin Herzog konterte: „Wie könnte ich ein Remake eines Filmes machen, den ich nie gesehen habe?“ Ferrara drohte daraufhin mit einem Remake von Herzogs „Aguirre, der Zorn Gottes“, was diesen zur Erklärung veranlasste, die Titel würden einander nur „ähneln“, weil damals wie heute derselbe Produzent (Edward G. Pressman) mit an Bord war.

Mit diesem Vorablärm kann der Film selbst nicht ganz mithalten. Obwohl er natürlich eine Art Remake ist und obwohl Hauptdarsteller Nicolas Cage als exzentrischer, drogenversumpfter, korrupter Cop Terence McDonagh hundertprozentig überzeugt. Herzog erzählt eine genretreue Polizistengeschichte und beheimatet sie in einem blaustichigen und immer noch vom Hurrikan Katrina gezeichneten New Orleans: McDonagh will einen Familienmord aufklären, aber auch für seine Tabletten-, Kokain- und Alkoholsucht sowie seine Freundin, die Prostituierte Frankie (Eva Mendes), Geld bei Kriminellen erpressen. Anders als bei Ferraras Original, das 1992 ob seiner düsteren Brutalität das Publikum spaltete und in dem Harvey Keitel die Kreuzung aus schlechtem Menschen und gutem Ermittler spielte, ist Herzogs „Bad Lieutenant“ nur ein Junkie mit amtlichen Befugnissen. Ihm zuzusehen, wie er sich immer mehr in Schwierigkeiten bringt, ist unterhaltsam. Und gnädig gegenüber einem Menschen, dem Vergebung versagt bleiben wird. Herzog und Ferrara wissen, was das heißt. (Alexandra Zawia)

Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen

USA 2009. Regie: Werner Herzog. Mit:

Nicolas Cage, Eva Mendes, Val Kilmer. Verleih: Einhorn Film. 122 Min.

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