Fairtrade & der Geschmack der Kindheit

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Gegessen

Drei kulinarische Themen prägen diese Tage: Fairtrade Österreich feiert zwanzigjähriges Bestehen. Die angekündigte Reform der Agrarsubventionen der Europäischen Union hin zu ökologischer Landwirtschaft wird erfolgreich weglobbyiert. UND: Die Wiener Firma Niemetz, Erfinder und Hersteller der "Schwedenbombe“, soll kurz vor dem Konkurs stehen. Letzteres treibt die Wogen hoch. Spotan bildete sich eine Facebook-Gruppe namens "Rettet die Schwedenbombe“. In Supermärkten wurden und werden von rettenden Konsumenten die Schwedenbombenregale wieder und wieder und wieder leergekauft. Die Zeit im Bild berichtet laufend.

Die kritische Gastrojournalistin Katharina Seiser erlaubte sich, in der Onlineausgabe des Standard das Produkt Schwedenbombe in Frage zu stellen. Die (biologisch herstellbaren) Zutaten seien weder aus nachhaltiger Landwirtschaft noch, wie im Falle von Rohkakao, unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt.

Menschen und Schwedenbomben

Seiser wird seit Tagen von Postern beleidigt, die ihr mangelnde Sensibilität beim Umgang mit Wiener Kulturgut, wie die Schwedenbombe eine sein soll, unterstellen. Der Geschmack der Kindheit könne nicht einfach böswillig wegargumentiert werden, meint man. Etwa fünf Minuten bevor sich am 6. Februar Armin Wolf und das Team der ZIB 2 dem bevorstehenden Verschwinden der Schwedenbombe widmeten, zeigten sie einen Beitrag über "Land Grabbing“ in Zentralafrika. Menschen werden unter Anwendung von Gewalt von ihrem Land vertrieben, um einer riesigen Kakaoplantage Platz zu machen. Die landwirtschaftliche Fläche, einst Lebensgrundlage vieler Familien wurde von einer Regierung an ein deutsches Unternehmen verkauft. Geld bekamen die einstigen Bewohner der nun zerstörten Dörfer nicht.

Jetzt stellt sich die Frage, wo der Kakao weiter verarbeitet werden wird, und warum es sein muss, dass eine Organisation wie "Fairtrade“ existiert.

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