Fesselndes Historienkino

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Die Wienerstadt eignet sich einmal mehr als Seziertisch der menschlichen Seele. Und auch ein filmischer Psychoanalytiker wie David Cronenberg eignet sich perfekt, das Tableau seelischer Abgründe im Fin de siècle in Szene zu setzen. In "Eine dunkle Begierde“ holt der kanadische Regisseur die Protagonisten und späteren Antipoden Freud und Jung in den Film zurück: ein cineastisches Dokument über die Wendezeit der Seelendoktorei. Und eine mehr als ansehnliche Darstellung der habsburgischen Residenzstadt - nachgestellt an heutigen Schauplätzen wie dem Belvedere und natürlich der Berggasse 19: Carl Gustav Jung ist ein verheirateter junger Arzt und der Freud’schen Methode zugetan. Als er sich der hysterischen Russin Sabina Spielrein annimmt, begibt er sich auf gefährliches Terrain: Denn wiewohl Jung mit Sigmund Freud über den Fall korrespondiert, lässt sich der junge Analytiker auf eine Beziehung zur Spielrein ein - und gefährdet gleichermaßen seine Ehe wie die Beziehung zu Freud. Man weiß aus der Historie, dass aus den beiden erbitterte Gegner wurden. Das alles setzt Cronenberg in der Adaption des Theaterstücks "The Taking Cure“ von Christopher Hampton in Szene - und lässt seine drei großartigen Protagonisten Viggo Mortensen (Freud), Michael Fassbender (Jung) und Keira Knightley (Spielrein) auftanzen, was das Zeug hält. Ein in jeder Hinsicht fesselndes Historienkino.

Eine dunkle Begierde (A Dangerous Method)

D/GB/CDN 2011. Regie: David Cronenberg. Mit Viggo Mortensen, Michael Fassbender, Keira Knightley. Universal. 99 Min

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