Festwochen-Highlight: Ronconis Pirandello

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Luigi Pirandellos 1930 in Berlin uraufgeführtes Stück "Questa sera si recita a soggetto" - "Heute abend wird Stegreif gespielt" verursacht längst keine Skandale mehr und ist in Luca Ronconis Inszenierung im Wiener Ronacher auch nicht "ein Sandsturm von Langeweile", wie es damals ein Kritiker launig formulierte. Im Gegenteil, in Coproduktion mit dem Teatro die Roma entstanden, gehört das Verwirrspiel um Realität und Illusion, Erfindung und Wirklichkeit zu den Höhepunkten der diesjährigen Wiener Festwochen. Pirandello hat seine Novelle "Eleonora addio", eine leidenschaftliche Geschichte über die Frauen einer sizilianischen Familie, den gehörnten Ehemann und schlimmste Eifersucht als Ausgangspunkt für die Theaterprobe im Stück genommen, in dem kaum jemand ungeschoren davonkommt, weder Regisseur und Schauspieler noch das Publikum oder der Autor selbst.

Ohne die theaterphilosophischen Ausführungen Pirandello allzu schwer zu nehmen, entwirft Luca Ronconi einen überbordenden Theaterkosmos, läßt mit großer theatralischer Geste wunderbare Bilder und ebensolche Stimmungen entstehen. Sein Blick auf die Menschen, ihre Verletzlichkeit, ihren Ehrgeiz, ihre Lebenlust bleibt liebevoll. Ein hervorragendes Ensemble steht ihm zur Seite: Massimo Popolizio, der selbstherrliche, sich als der eigentliche Kunstgestalter produzierende Regisseur Dr. Hinkfuß aus dem Stück, Giovanni Crippa, Massimo De Francovich und Elisabetta Pozzi.

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