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Der letzte Sommer mit Papa

Erwachsenwerden ist ziemlich schwer, für alle Beteiligten. Vor allem, wenn Papas einzige Tochter allmählich flügge wird! Davon erzählt „Wir sind alle erwachsen“: Albert (Jean-Pierre Daroussin) ist alleinerziehender Vater von Jeanne (Anaïs Demoustier). Die Frau Mama hat sich nach Australien verdrückt, um sich selbst (und einen neuen Mann) zu finden, und Vater und Tochter haben sich mit der Situation arrangiert. Bestens, findet Albert.

Jeden Sommer, zum Beispiel, fahren sie in ein anderes Urlaubsland und erkunden dort die Geschichte, suchen historische Schätze und sind im Übrigen ein Herz und eine Seele. Das ist auch für dieses Jahr geplant – auf einer kleinen Insel an der westschwedischen Küste. Aber irgendwie geht alles schief: Unfreiwillig müssen sich die beiden das gemietete Häuschen mit der Vermieterin Annika und deren bester Freundin Christine teilen, das Wetter ist auch nicht ganz so lauschig wie das Jahr zuvor in Italien – und dann ist Jeanne auch noch seltsam renitent. Kein Wunder, immerhin ist sie ein ganz normaler Teenager, und da ist das Traumferienprogramm eben nicht, mit dem schrulligen Papa und einem Metalldetektor auf Wikingerschatzsuche zu gehen. Albert sieht das gar nicht ein.

Passables Debüt

Was nach einer spleenigen Sommerkomödie klingt, ist tatsächlich das passable Regiedebüt der blutjungen Anna Novion, die merklich Ahnung von ihrem Material hat. Novion ist nämlich selbst zum Teil in Westschweden aufgewachsen, und die Beziehung zu ihrem eigenen Vater ist ebenfalls eine ganz besondere: Er ist der Kameramann bei ihrem Film, und nicht zuletzt schuld an ihrer Berufswahl. Bei ihrem Drehbuch hat er offenbar leider nicht mitgeholfen, denn ein wenig Hilfe hätte da gutgetan: Am Ende ist „Wir sind alle erwachsen“ ein zwar sehr sympathischer, aber recht schematischer Film darüber, dass man in der Liebe nie erwachsen wird, und dass Teenager manchmal wesentlich klüger als ihre Eltern sind. Das wurde aber schon origineller erzählt. Vielleicht wäre es besser, wenn Novion ein fremdes Drehbuch verfilmte. Dass sie inszenieren kann, beweist sie hier. (Magdalena Miedl)

Wir sind alle erwachsen Les grandes personnes

F 2008. Regie: Anna Novion. Mit Jean-Pierre Daroussin, Anaïs Demoustier.

Verleih: Filmladen. 84 Min.

Dieses attraktive weibliche Flughörnchen

Mit Fortsetzungen ist das so eine Sache: Selten nur erreicht ein Sequel das Niveau seines Vorgängers. Beim nunmehr dritten „Ice Age“-Film ist das nicht anders. „Ice Age 3“ ist zwar visuell noch immer beeindruckend, doch die Qualität der Handlung und der Dialoge hat deutlich nachgelassen. Wurden im ersten Teil existenzielle Themen wie Freundschaft und die Frage „Wer bin ich?“ abgehandelt, so beginnt der dritte Teil mit Problemchen rund um die Tatsache, dass zwei Mammuts Eltern werden. Immerhin: Nach einem mühsamen Beginn wird der Zuseher bald von einer rasanten Jagd durch eine prähistorische Unterwelt mitgerissen und nicht mehr losgelassen. Dass Manfred und Ellie, wohlbekannt aus den ersten Filmen, Nachwuchs erwarten, droht die bunt zusammengewürfelte Herde von Eiszeittieren auseinanderzureißen. Das chaotische Faultier Sid (gesprochen von Otto Waalkes) will auch unbedingt Vater sein, was dazu führt, dass er von einer Dinosauriermutter in eine unterirdische Welt entführt wird, in der zahlreiche Urzeitechsen das Aussterben ihrer Art überlebt haben. Da machen sich seine Freunde auf den Weg, um ihn zu retten. Trotz der genannten Mängel ist „Ice Age 3“ noch immer ein großer Spaß für jung und alt, insbesondere in der 3D-Version. Der Running Gag der „Ice Age“-Filme wurde ausgebaut: Das einer Eichel nachjagende Säbelzahnhörnchen muss nicht mehr nur mit der Tücke des Objekts kämpfen, sondern auch mit einem attraktiven weiblichen Flughörnchen, das alle Verführungskunst einsetzt, um selbst zu der begehrten Frucht zu kommen. (Michael Kraßnitzer)

Ice Age 3

USA 2009. Regie: Carlos Saldanha, Mi-

ke Thurmeier. Verleih: Centfox. 96 Min.

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