Firma Bernhard & Peymann

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Eine irrwitzige Reflexion über Theater und Theaterkünstler Peymann verbunden mit bestem Bernhard bei den Wiener Festwochen.

Mit einer wahren Kostbarkeit warteten die Wiener Festwochen heuer auf, wobei die Besetzung authentischer nicht sein konnte. in Thomas Bernhards 1986/87 entstandener Dramoletten-Trilogie "Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen" spielt der ehemalige Burgtheater-Zampano sich selbst, oder besser er liest den Peymann, wie Bernhard ihn imaginiert hat. Begleitet wird er von seinem ehemaligen Burg-Co-Chef Hermann Beil, der zuerst die legendäre Sekretärin Fräulein Schneider, dann Thomas Bernhard und schließlich sich selbst mimen darf.

Das Stück ist eine irrwitzige Reflexion über das Theater und den Theaterkünstler Peymann und dabei bester Bernhard. Es enthält das ganze stilistische Repertoire: in sich kreisende monologische Sequenzen, kontrapunktische Gegeneinanderführung von Erhabenem und Profanem und ist gespickt mit unnachahmlichen Bernhardwörtern. Selbstverständlich spart er nicht mit allerhand Radikalismen, Seitenhieben auf die österreichische Denkungsart, wüsten Beschimpfungen, Superlativen der Verachtung und monströsen Beleidigungen. Freilich vermag der Allesheruntermacher Bernhard heute keine Österreich-Erregung mehr zu provozieren. Vielmehr gerät der Abend zu einem fast nostalgischen Rückblick auf jene aufregenden Jahre, als das Burgtheater mit seinem ruhr-germanischen Besatzungsregime (so konnte man damals lesen) an der Spitze, dirigiert von Bernhard, die kollektive Nervosität in jene Höhen hochzuschrauben sich anschickte wo das Land zum Gesamtkunstwerk wurde. "Österreich ist eine Komödie die man nicht inszenieren muss". Auch 20 Jahre nach diesen Sätzen hat die Wirklichkeit das Theater nicht widerlegt.

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