Vergangenen Freitag fand die von Musik und Tanz bestimmte Eröffnung der Wiener Festwochen erstmals seit Beginn der Pandemie wieder vor Publikum statt. Das umfangreiche Programm des traditionsreichen Kunstfestivals deutet dieses Jahr in die Zukunft.
Tennessee Williams' Stück "Endstation Sehnsucht" aus dem Jahre 1947 gehört zu den Klassikern des amerikanischen psychologischen Realismus. Es erzählt die Geschichte einer in die Jahre gekommenen und gefallenen Südstaaten-Schönheit, Blanche DuBois, die, als sie zuerst den Mann, dann das Vermögen und schließlich die Ehre verliert, bei ihrer ungleichen Schwester und deren Mann Stanley in New Orleans Unterschlupf sucht. 70 Jahre nach der deutschsprachigen Erstaufführung in Zürich ist das Stück nun am Wiener Volkstheater zu sehen.In der Enge des Arbeiter-Haushalts trifft Blanche DuBois
Das Stück, das Jan Bosse aus zwei Hörspielen des 1981 in Hamburg geborenen Autors Wolfram Lotz zu einem Theaterabend amalgamiert, ist eine Art Abgesang auf die Menschheit oder eine Fabel zum Verhältnis von Tier und Mensch. Da es aus den zwei Hörstücken "In Ewigkeit Ameisen"(2007) und "Das Ende von Iflingen"(2019) zusammengefügt ist, gibt es folgerichtig zwei alternierende Schauplätze. Erst in der bizarren Schlussszene werden die beiden Handlungsstränge zusammengeführt, wenn das Personal des Stückes sich in einem Tanz in riesige blaue Ameisen verwandeln wird. Denn die Ameise - so sagt
Claus Peymanns hat sich für seine vermutlich letzte Inszenierung am Wiener Akademietheater den absurden Klassiker "Die Stühle" von Eugène Ionesco vorgenommen. Leander Hausmann assistierte dem kurzfristig erkrankten 81-Jährigen beinahe auf kongeniale Weise."Die Stühle", das der nach Paris exilierte rumänische Dramatiker 1952 schrieb, ist ein immerwährendes Zukunftsstück. Denn die 'tragische Farce' erzählt vom Endspiel zweier Hochbetagter, handelt also davon, was die Zukunft eines jeden Zuschauers ist. "Die Alte" und "Der Alte" bewohnen einen einsamen Turm inmitten eines Sees und
Es gibt Theaterabende, an denen man sich ziemlich alt vorkommt. Die mit Spannung erwartete Uraufführung des neuen Theatertextes des aus dem Kongo stammenden und seit zehn Jahren in Graz lebenden Autors Fiston Mwanza Mujila war so ein Abend. Die Erwartungen, die der von der französischen Kritik gefeierte und mit Auszeichnungen und Preisen bedachte Erstlingsroman "Tram 83" von 2015 geweckt hatte, wurden weitgehend enttäuscht. Das hat aber nur zum Teil mit dem Text zu tun, den der Autor zum ersten Mal auf Deutsch geschrieben hat und mit dem er an die experimentelle Form von "Tram 83"
Im Schauspielhaus Wien wurde "Sommer" von Sean Keller uraufgeführt.
Das von Elsa-Sophie Jach inszenierte Siegerstück des
Hans-Gratzer-Stipendiums 2018 kann Wien aber kein neues Theaterwunder
bescheren.
Regisseur Arturas Valudskis und das Ensemble des TAG können trotz
erheblicher Kürzungen mit ihrer an Anton Tschechow angelehnten
"Komödie ohne Bäume" überzeugen.
Aus der Sicht des englischen Dramatikers und Vielschreibers Alan Ayckbourn ist Weihnachten ein Krisenfest. In seiner beliebten Komödie "Schöne Bescherungen" von 1980 spürt er den Abgründen der Familie nach, die sich, wer kennt das nicht, ganz besonders zu Weihnachten offenbaren. Barbara Frey hat das Well-Made-Play nun mit exquisiter Besetzung am Burgtheater inszeniert, wobei sie zu sehr auf Situationskomik setzt und das Timing vermissen lässt. Das Stück erzählt von einem weihnachtlichen Familientreffen und spielt an drei aufeinanderfolgenden Festtagen, im Hause der liebeshungrigen
Das TAG zeigt in Kooperation mit dem Theater im Bahnhof Graz "Der
Untergang des österreichischen Imperiums oder Die gereizte Republik"
und will das als Beitrag zu einer kritischen Debatte über den
Journalismus im digitalen Zeitalter verstanden wissen.
Die österreichische Regisseurin und Autorin Christine Eder ist Spezialistin für theatralen Geschichtsunterricht. Das zeigte sie schon im Werk X mit der "Proletenpassion 2015 ff.", einer Über-und Weiterschreibung des legendären Stückes von Heinz R. Unger und der Musikband "Schmetterlinge" aus dem Jahr 1976, in der die Geschichte der Klassenkämpfe aus der Sicht der Unterdrückten und von deren revolutionärer Hoffnung erzählt wird. Am Volkstheater zeigte Eder vor zwei Jahren die "Untergangsrevue" "Alles Walzer, alles brennt!" Gemeinsam mit der Wiener Musikerin Eva Jantschitsch alias
Das neue Stück "europa flieht nach europa" von Miroslava Svolikova
feierte seine Österreich-Premiere im Kasino am Schwarzenbergplatz:
ironisch, hintersinnig, meist klug und fast immer vergnüglich.
Der "kleine Totentanz in fünf Bildern", wie Horváth sein todtrauriges Stück vom Fräulein Elisabeth, das nach "Glaube Liebe Hoffnung" schließlich das Leben verliert, überschrieben hat, wird in der Inszenierung von Michael Thalheimer am Wiener Burgtheater durch ein formal bestechendes Konzept zu sehenswertem Theater.Die vollkommen leere Bühne von Olaf Altmann ist ganz in Schwarz getaucht. Eine weibliche Stimme fragt zwecks des Verkaufs der Leiche, die sie mal sein wird, nach dem anatomischen Institut. Aber da ist "nirgends eine Seele zu sehen", wie es bei Horváth heißt, und so wird es
Die Dramatisierung des 2017 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten EU-Romans "Die Hauptstadt" von Robert Menasse liegt nicht unbedingt auf der Hand. Zumindest wenn die Einschätzung hinsichtlich dessen bühnentauglichen Potenzials gefällt worden wäre. Aber am Aufmerksamkeitskuchen des publikumswirksamen Bestsellers mitzunaschen, war für das Schauspielhaus Wien offenbar zu verlockend. Das Resultat: ernüchternd.Die Schwierigkeiten, die Menasses Roman seinen Bearbeitern, dem Dramaturgen Tobias Schuster und der Regisseurin Lucia Bihler,beschert haben mag, kann die Inszenierung, mit der
Noch vor dem Anfang schon Theater im Theater: Aktivisten protestierten gegen die Verwendung des N***-Wortes im Titel von Bernard-Marie Koltès' Stück, das im französischen Original "Combat de nègre et de chiens" heißt. Egal, ob es mit der Freiheit der Kunst legitimiert würde, fördere das N***-Wort rassistische Gewalt, war auf einem von der Galerie ins Parkett flatternden Flugzettel zu lesen. Oder: egal, wie es gemeint sei, das N***-Wort reproduziere immer rassistische Machtverhältnisse. Dem würden wir zustimmen und sicherlich hat die nachhaltige Aufforderung auf sensiblen und
Am Wiener Burgtheater feierte "Mephisto" Premiere, den
Nazi-Karriere-Roman von Klaus Mann hat Bastian Kraft für die Bühne
adaptiert. Ein furioser Saisonstart!
Das Theater in der Josefstadt eröffnet die Saison mit der
Uraufführung von Daniel Kehlmanns "Die Reise der Verlorenen". Nur
vermeintlich das Stück der Stunde.
Gut besucht waren bei den Wiener Festwochen 2018 über weite Strecken nur die Partys, bei denen sich das anvisierte Jungpublikum zur Clubkultur einfand.Tomas Zierhofer-Kin zog nach den Festwochen 2018, die er heuer zum zweiten Mal verantwortete, Konsequenzen und erklärte am Montag seinen Rücktritt. Im Einvernehmen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Rudolf Scholten, dem Geschäftsführer der Wiener Festwochen Wolfgang Wais sowie der Kulturstadträtin der Stadt Wien, Veronica Kaup-Hasler, wird sein für fünf Jahre laufender Vertrag (bis 2022) nun aufgelöst.Trotz der Verbesserungen zum
Auch das kleine aber feine Theater in der Gumpendorfer Straße fokussiert seine Annäherung an den Macbeth auf dessen innerer Verdunkelung, der Charakter des Mörders steht im Zentrum.Shakespeares "Macbeth" hat gegenwärtig Konjunktur: In London zum Beispiel waren seit Jahresbeginn nicht weniger als 18 Inszenierungen, Bearbeitungen oder Weiterschreibungen der Tragödie zu sehen. In Wien sind es aktuell drei. Wie wird mit Shakespeares düsterstem Klassiker heute umgegangen? Und was mutet daran, mehr als 400 Jahre später, so heutig an?Schlicht ist die Art und Weise, wie die brasilianische
Seit 2005 reist die niederländische Theatergruppe Hotel Modern mit "Kamp", auf Deutsche ganz einfach "Lager", um die Welt, nun gastierten sie bei den Festwochen.Der schlichte Titel verrät präzise, worum es geht. Auf der Bühne ist ein "beinahe exaktes" Miniaturmodell vom Konzentrationslager Auschwitz aufgebaut, in dem drei Spieler kleine handgemachte Figurinen zu kleinen Szenen arrangieren, Bewegungen animieren, die durch Handkameras gefilmt auf eine im Hintergrund hängende Leinwand projiziert werden. Was die Zuschauer in den 60 wortlosen Minuten zu sehen bekommen, ist also zweierlei: Drei
Wael Shawkys arabische Version des Rolandsliedes besteht nicht in einer Umdeutung der Geschehnisse, sondern in einem Perspektivenwechsel.Im Vorjahr hatte Tomas Zierhofer-Kin ohne Not und ersichtlichen Grund geglaubt, die Wiener Festwochen neu erfinden zu müssen. Beinahe hätte er durch seine bemüht wirkende Beflissenheit, mit neuen Formaten und anderen, als "niederschwellig" erachteten Spielorten neue Besucherschichten anzulocken, sein ganz persönliches Grounding erfahren. Kein Wunder nun, dass der künstlerische Leiter der Wiener Festwochen bei seiner zweiten Ausgabe heuer unter
"Andrea Breth verweigert der Familie so ostentativ die Behausung, dass die Bühne zur Chiffre für eine tiefere, existenziellere Heimatlosigkeit wird. Sie ist eine Landschaft des Todes."Über seine 1941 geschriebene Familientragödie sagte Eugene O'Neill (1888-1953) einmal, sie sei geboren worden "aus frühem Schmerz". Tatsächlich verarbeitete der amerikanische Literaturnobelpreisträger von 1936 in "Eines langen Tages Reise in die Nacht" so unverhüllt die eigene Familiengeschichte, dass die Uraufführung erst drei Jahre nach dem Tod des Autors hat stattfinden können.In der Tat kann man bei
"Traurig schön, wie Tobias Moretti als Desiré die einstige flüchtige Liebe heraufbeschwört, er tief melancholisch das verpasste Leben in die Gegenwart seiner Imagination hinüberrettet."Für sein (überfälliges) Debüt am Wiener Burgtheater hat Luk Perceval ein eigenes Stück mitgebracht, dem vordergründig ein heikles Thema zugrunde liegt: Der vielfach ausgezeichnete belgische Regisseur hat den Roman "De laatkomer" seines flämischen Landsmannes Dimitri Verhulst zum Ausgangspunkt seines Stückes "Rosa oder Die barmherzige Erde" gemacht. Verhulst erzählt auf mitunter drastische Weise die
"Seine überaus laute Inszenierung verkürzt Schug auf den körperlichen Trieb. Bei ihm ist der Geschlechterkampf ein Krieg, der mit Körpereinsatz geführt wird ."Die erste Szene ist Programm. Wenn sich im Wiener Volkstheater der Vorhang zu "Viel Lärm um nichts" hebt und eine vierköpfige Girlgroup mit Isabella Knöll in der Rolle der Beatrice als Leadsängerin den Song "Nothing's gonna hurt you Baby" der amerikanischen Ambient-Pop-Band Cigarettes After Sex ins Mikrophon haucht, trägt eine Figur einen Banner mit dem Wort NICHTS über die im Halbdunkel getauchte Szene. Auf dieses hier so
Gnadenlos halten uns Schmalz und Bachmann den Spiegel vor, wenn es um den jähen Abschied vom irdischen (und schuldigen) Genuss geht.Das Burgtheater unter Karin Bergmann hat dem 1985 in Graz geborenen Dramatiker Ferdinand Schmalz den Auftrag erteilt, Hugo von Hofmannsthals "Jedermann", mit dem seit 1920 jedes Jahr die Salzburger Festspiele eröffnet werden, ins Heute weiterzuschreiben. Wie sich nun anlässlich der Uraufführung am Burgtheater zeigt, war das eine prächtige Idee. Konsequent hat der hochdekorierte Jungautor, seinesgleichen der Ingeborg-Bachmann-Preisträger des letztes Jahres,
'Gutmenschen' tut nicht weh und klärt auch nichts. Das muss es auch nicht. Immerhin ist es das, was Theater leisten kann: uns unsere Überforderung und Hilflosigkeit vorzuführen.Yael Ronen, die gefeierte israelische Autorin und Regisseurin mit Wohnsitz in Berlin, hat mit ihrem Ensemble für das Wiener Volkstheater ihr drittes Stück entwickelt. In "Gutmenschen" legt sie den Finger wieder behutsam in drängende Probleme der Gegenwart. Am Ende bleibt als Einsicht nur die Überforderung des Einzelnen.Die Besonderheit des Theaters von Yael Ronen ist es, aus dem Er-Leben der Menschen, mit denen
"Bei Stone gleichen sich viele Szenen. Das ist Programm -nicht der Einzelfall ist ihm wichtig, sondern den Eindruck zu erwecken, es gehe allen so."Nach Hotel Europa, eine Collage von Texten Joseph Roths, nun also Hotel Strindberg. Es scheint als hätte das Burgtheater das Hotel als bevorzugten Ort für seine Betrachtung von Menschen unter dem Brennglas, wie es im Programmbuch zur Saison sinngemäß heißt, für sich entdeckt. Tatsächlich finden die Besucher dieses Vorhaben diesmal fast buchstäblich umgesetzt. Denn die Bühnenbildnerin von Simon Stone, Alice Babidge, hat ein die ganze
Genau besehen hat der mehrfach ausgezeichnete in Berlin lebende Exiliraner Mehdi Moradpours mit "Ein Körper für Jetzt und Heute" keinen Text für das Theater geschrieben. Jedenfalls keinen dramatischen. Im Jargon des Postdramatischen ausgedrückt, handelt es sich um Textflächen. Kaum gibt es im engeren Sinn Dialoge zwischen Menschen. Das erstaunt umso mehr, als es doch um das Problem des Körpers geht, genauer gesagt um die Frage des Körper-Habens oder des Körper-Seins und was das eine oder andere im Zeitalter der Cyborg-Diskussion für Perspektiven eröffnet.Im Zentrum des nun am
"Während Loth bei Hauptmann noch ein kritischer Geist ist, der von einer gerechteren Welt träumt, ist er bei Palmetshofer ein schlaffer, zögerlicher, fast gleichgültiger Zeitgenosse."Man spürt von Anfang an, dass hier etwas nicht stimmt. Denn auf der von Beginn weg offenen Bühne des Wiener Akademietheaters herrscht eine unübersehbare Unordnung. Links steht einsam ein Klavier, dahinter eine hölzerne Treppe, die ins Nirgendwo führt, im Hintergrund vor der Brandmauer des Theaters angedeutet eine Küchenzeile mit Kühlschrank und Abwasch, davor verlassen ein einfacher Stuhl, ganz rechts
Zehn GeboteDas Ensemble glänzte bei der Premiere: Peter Fasching, Anja Herden, Lukas Holzhausen, Jutta Schwarz, Nadine Quittner, Gábor Biedermann (links). Rechts: Peter Fasching."Geschickt verschränkt Kimmig die verschiedenen Szenen aus dem normalen Menschenleben, die alle einen Konflikt sichtbar machen, in die sich der moderne Mensch nahezu unvermeidlich verstrickt."Als der polnische Filmregisseur Krzysztof Kies´ lowski Mitte der 1980er Jahre gemeinsam mit dem Drehbuchautor Krzysztof Piesiewicz die zehnteilige Fernsehfilmreihe mit dem schlichten Titel "Dekalog" zu schreiben begann, konnte
PremierenAm Burgtheater Joachim Meyerhoff als Doktor Tomas Stockmann in "Ein Volksfeind"(links). Unten: Rainer Galke und Katharina Klar in "1984" am Volkstheater."Dass Sprachlosigkeit das Menetekel einer sozial deregulierten Gesellschaft ist, findet viel zu wenig Beachtung. George Orwell erkannte das schon früh."Wer sich in der Welt umsieht, kann Anton Tschechows Ausruf "Ihr lebt schlecht Freunde!" leicht beipflichten. Auf die Frage, wie das Theater die Menschen dazu bringen könnte, von diesem schlechten Leben zu lassen, gab George Bernard Shaw eine einfache (wenn auch nicht die einzig
EnsembleDie Darsteller sind leicht als das spielerische Alter Ego von Winkler zu identifizieren. Rechts: Tino Hillebrand und Branko Samarovski. Links: Marcus Kiepe.Wenn ein Theater ein Stück in Auftrag gibt, so birgt das aufgrund des Unvorhersehbaren immer einige Risiken. Wenn ein solcher Stückauftrag aber an den 1953 im Kärntnerischen Weiler Kamering bei Paternion geborenen Josef Winkler geht, mindert sich das Unberechenbare, auch wenn die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass er kein Stück schreiben würde. Das ist allerdings im Zeitalter postdramatischer Textflächen längst kein Grund zur
Der oberösterreichische Musiker, Tänzer und Choreograph Simon Mayer gehört momentan zu den spannendsten Bühnenkünstlern die das Land hat. Bisher hat er seine auch international beachtliche Karriere vor allem seiner augenzwinkernden und intelligenten Überführung des volkstümlichen Brauchtums ins Ausdrucksrepertoire des modernen Tanzes zu verdanken.In Stücken wie "SunBengSitting" (2014), wobei die 'Sunbeng' im oberösterreichischen Dialekt die Sonnenbank vor dem Hof bezeichnet, oder dem sehenswerten "Sons of Sissy"(2015) setzt er sich mit dem ländlichen Brauchtum auseinander. Dazu
KlischeeDas überfrachtete Bühnenbild erzählt von einer langen Familiengeschichte, die schon längst bedeutungslos geworden ist. Für das Bühnenbild zeichnet regisseur Alvis Hermanis verantwortlich, für das Kostüm Kristine Jurjane.Eigentlich sollte das 1878 uraufgeführte Stück seinen Autor, der bis dahin erfolgreich auf Komödien abonniert war, in andere Sphären führen. So schrieb Alexander Ostrowskij nach 40 Komödien das als Tragödie angelegte Drama "Schlechte Partie". Erzählt wird darin die Geschichte der von der echten Liebe schwärmenden jungen Larissa. Sie ist jene
Als Fest erweist sich auch die 34. Ausgabe des internationalen
ImPulsTanz-Festivals in Wien. Dazu trägt nicht zuletzt der aus
Antwerpen stammende Maler, Bildhauer, Choreograf und Autor Jan Fabre
bei, dem heuer ein Schwerpunkt gewidmet ist.
Die Wiener Festwochen unter der neuen Leitung von Tomas Zierhofer-Kin
setzen auf Performance. Grenzüberschreitungen sind formal und
inhaltlich tonangebend, über allem thronen schicke Begriffe. Auf den
künstlerischen Aufbruch wartet man noch. Eine Zwischenbilanz.
Ein Krieg - und eine sich steigernde Abfolge von monologischen
Klagen, die zur Empathie einladen, sich aber auch als Warnung
verstehen lassen. Reduziert und hochkonzentriert inszeniert Michael
Thalheimer Aischylos' Tragödie "Die Perser" am Akademietheater.
Nach vier Jahren Unterbrechung kehrt René Pollesch mit der
Uraufführung von "Carol Reed" ans Wiener Akademietheater zurück -
ohne Bühnenbild und ohne Carol Reed. Der Kultregisseur bedient sich
dabei wieder des Films als Referenzpunkt für seine Theaterarbeit.
Gedanklich unscharf, handwerklich strittig - der gefeierte
Puppenspieler Nikolaus Habjan inszeniert am Wiener Volkstheater den
Aufklärungsklassiker "Nathan der Weise" von Gotthold Ephraim Lessing
und tut damit niemandem etwas Gutes.
Mit der Uraufführung von Daniel Kehlmanns Echtzeit-Politthriller
"Heilig Abend" thematisiert das Theater in der Josefstadt drängendste
Fragen unserer Gegenwart. Anstatt einfache Antworten zu liefern,
fordert man das Publikum. Besseres kann Theater kaum leisten.
Schon die Vorlage ist nicht eben arm an den gesunden Menschenverstand herausfordernden Zufällen. Im Zentrum von Shakespeares "Komödie der Irrungen" steht das eineiige Zwillingsbruderpaar Antipholus von Ephesos und Antipholus von Syrakus. Deren Eltern haben ihnen einst eineiige Zwillinge mit Namen Dromio als Diener gekauft. Durch ein Schiffsunglück wurden die Wege der beiden Zwillingspaare jäh getrennt und auf wundersame Weise führt sie das Schicksal nun nach Jahren in Ephesos wieder zusammen. Des Glückes damit nicht genug: Das Ende gipfelt in der Zusammenführung nicht nur der
Das Akademietheater zeigt als Uraufführung fünf Monologe, in denen
fünf Autorinnen aus fünf Ländern auf den Zustand Europas schauen und
die Situation der dort lebenden Frauen beleuchten. Barbara Frey hat
"Ein europäisches Abendmahl" für die Bühne eingerichtet.
Arthur Millers Stück "Hexenjagd", das gegenwärtig in der Inszenierung von Martin Kusej am Wiener Burgtheater zu sehen ist, wurde in seiner über 60 Jahre währenden Rezeptionsgeschichte immer wieder als das Stück der Stunde apostrophiert, weil es leicht als Parabel jeweiliger Gesellschaftsentwicklungen zu lesen war.In der Tat ist eine Analogie zwischen Millers Porträt einer puritanischen Gesellschaft im ausgehenden 17. Jahrhundert und dem Amerika, in welchem die parlamentarischen Untersuchungsausschüsse für unamerikanische Umtriebe unter dem Senator Joseph McCarthy Anfang der 1950er
Der ehemalige Intendant des Volkstheaters Michael Schottenberg kehrt
mit einer Nestroy-Posse als Regisseur ins Theater zurück. Dort, wo
Nestroy durchscheint, wird man reich belohnt.
Das 2013 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnete Erstlingsstück "Geächtet" des amerikanischen Schriftstellers mit pakistanischen Wurzeln Ayad Akhtar gehört gegenwärtig zu den meist gespielten Stücken deutschsprachiger Bühnen. Nun hat der Broadway-Hit auch Österreich erreicht. Tina Lanik besorgte die etwas zu brav und zurückhaltend geratene österreichische Erstaufführung auf der großen Bühne des Burgtheaters. Dort ist auf einer leicht zum Publikum hingeneigten Spielfläche eine Wohnzimmerlandschaft aufgebaut, die in ihrem durchgängig hellen Einheitsgrau etwas zu unentschieden wirkt
Wir leben in ernsthaften Zeiten. Dass diese einem mitunter zum Überdruss gereichen, dieses Gefühl hat wohl jeder schon gehabt. Wo Unlust um sich greift, da muss man sich vielleicht bei einem Lustspiel lachend erholen? So ähnlich vielleicht lautete das schlichte Kalkül, das sich das Burgtheater mit der Ansetzung des 1889 uraufgeführten Lustspiels "Pension Schöller" von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby gemacht hat.Die Handlung dieses Boulevard-Klassikers ist einfach: ein Kleinbürger vom Land kommt in die Stadt und möchte etwas erleben. Allerdings steht ihm der Sinn nicht nach deftigen
Eine "wiener roh(fleisch)fassung" auf der Bühne des Wiener
Akademietheaters: Alexander Wiegold inszeniert Ferdinand Schmalz'
"der herzerlfresser" lakonisch und ohne viel Schnickschnack - und
lässt so die Metaphern ihre doppelbödige Wirkung entfalten.
Schöne Verse in Höchstgeschwindigkeit liefert Martin Laberenz'
Inszenierung von "Torquato Tasso" am Burgtheater und lässt dabei
einen Bezug zur Gegenwart nur erahnen. Anders hingegen am
Volkstheater, wo Yael Ronen mit "Niemandsland" reüssiert.
Die 1607 geschriebene Tragödie "Coriolan" erscheint wie das Stück der Stunde. Denn William Shakespeares wohl politischstes Stück hat eine der drängendsten Fragen unserer Gegenwart zum Inhalt: die nach der Regulierung der Macht, dem Zusammenspiel der politischen Instanzen in demokratischen Gesellschaften und die nach der Teilhabe des Volkes an politischen Entscheidungsprozessen. Nun wird die sonst wenig gespielte Tragödie in der Regie von Carolin Pienkos am Akademietheater gezeigt.Im Zentrum von Shakespeares dritter römischer Tragödie steht der hochmütige Patrizier Caius Martius
Der 1962 erschienene Roman "Das Narrenschiff" von Katherine Anne Porter, dessen Bearbeitung unter der Regie von Dus an David Par ízek die Spielsaison im Volkstheater eröffnete, schildert eine Seereise, die im Spätsommer 1931 eine bunt zusammengewürfelte Menschenschar vom mexikanischen Vera Cruz nach Bremerhaven führt.Diese Einheit des Ortes - zudem als emblematisches Bild menschlichen Zusammenlebens fast kitschig offensichtlich - mag sich für eine Theaterbearbeitung anbieten. Trotzdem ist es keine geringe Herausforderung aus dem Roman der knapp 700 Seiten umfasst, weit über zwei Dutzend
Ein bislang verschollenes Stück von Ödön von Horváth gelangte im
Theater in der Josefstadt zu seiner Uraufführung: sein ehrgeiziges
Frühwerk "Niemand", das schon Kongruenz zu seinen späten großen
Dramen erkennen lässt.
Am kommenden Sonntag enden die Wiener Festwochen 2016. Nach sechs
Wochen und 36 Produktionen aus 25 Ländern bietet sich die
Gelegenheit, einmal vorsichtig auf einige Besonderheiten des
zeitgenössischen internationalen Theaterschaffens hinzuweisen.
Das geht ans Herz! Wenn nach pausenlosen zwei Stunden die Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter mit Gustav Mahlers "Ich bin der Welt abhanden gekommen" diesen ins Elegische gedehnten Abend beschließt. Dabei ist in "Isoldes Abendbrot" zwar durchaus von einer melancholischen Stimmung durchweht, macht aber nicht wirklich traurig. Denn wie fast immer bei Christoph Marthaler wird auch hier die Schwere des Melancholischen durch eine kaum erklärliche Leichtigkeit gemildert, wobei es nicht einfach zu sagen ist, wie die zustande kommt.Zum einen liegt das sicher an den typisch Marthaler'schen
Wenn ein so kritischer und international gefeierter Theatermacher wie Árpád Schilling in diesen Tagen ein Stück schreibt, wer wollte es da nicht als Parabel auf die Situation in seinem Heimatland Ungarn lesen. Tatsächlich sind die Parallelen in "Eiswind", das er im Akademietheater etwas brachial gleich selbst zur Uraufführung gebracht hat, durch Überdeutlichkeit nicht zu übersehen. Trotzdem würde man zu kurz greifen, das Stück nur als Parabel auf das Ungarn Viktor Orbáns sehen zu wollen. Vielmehr hat Schilling eine Radikalisierung im Blick, die weit beunruhigender ist.Schauplatz ist
Die bei den Wiener Festwochen gespielten Aufführungen aus
Südosteuropa zeigen, wie unterschiedlich politisch engagiertes
Theater sein kann. Das Spektrum reicht von Provokation bis zu
Dokumentation.
Mit Frank Castorfs im mehrfachen Wortsinn monumentaler Dramatisierung
des russischen Romans "Tschewengur" von Andrej Platonow (1899 -1951)
eröffneten am vergangenen Freitag die Wiener Festwochen: Eine
Zumutung, die viel bietet.
Gleich drei Stücke von Anton Tschechow sind gegenwärtig auf den
Bühnen Wiens zu sehen. Grund genug, einmal danach zu fragen, worin
denn deren Aktualität besteht.
In der Theaterstadt Wien hat sich im Schatten der großen und hoch
subventionierten Häuser eine lebendige Szene mit zahlreichen Klein-
und Mittelbühnen entwickelt. Patric Blaser hat sich umgesehen - der
erste Teil seiner losen Serie führt in das TAG und das Werk X.
Claus Peymann bringt bei seiner Rückkehr ans Wiener Burgtheater Peter
Handkes neues Stück "Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand
der Landstraße" zur Uraufführung.
Regisseur Antú Romero Nunes und sein Dramaturg Florian Hirsch haben viel gelesen, viel Joseph Roth und ein wenig Stefan Zweig, um aus der Literatur jener Welt von Gestern Konturen des heutigen Europa zu zeichnen. Herausgekommen ist ein Abend mit dem einschlägige Erwartungen heraufbeschwörenden Titel "Hotel Europa oder Der Antichrist". Dieses "Projekt frei nach Joseph Roth", wie es der Untertitel gleich einschränkend umschreibt, hat nun bei seiner Premiere am Akademietheater einen mehr als zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Hauptverantwortlich dafür ist, dass man auch nach zwei
Das Burgtheater präsentierte mit Molières letzter Komödie "Der
eingebildete Kranke" eine unverwechselbare, knallbunte Bonbonniere à
la Herbert Fritsch. Dessen Inszenierungen sind ein radikaler
Gegenentwurf zu allem, was gegenwärtig im Theater den Ton angibt.
Mit dem brut, Produktions-und Spielstätte für Performative Künste,
und dem Schauspielhaus haben nun die letzten beiden Wiener Häuser
unter neuer Leitung die Spielsaison eröffnet - die bei beiden auch
inhaltlich unter dem Motto des Neubeginns steht.
Andreas Kriegenburg inszeniert am Burgtheater mit der Urfassung von
Maxim Gorkis düsterem Familiendrama "Wassa Schelesnowa" ein Stück mit
aktueller Thematik
Thomas Bernhards Roman "Alte Meister" - Klagerede und furioser
Abgesang auf den Welt- und Kunstzustand - feierte in der Bearbeitung
von Dus an David Parízek am Volkstheater Premiere.
Vor genau 25 Jahren wurden "Die Präsidentinnen", das erste und erfolgreichste Stück des früh verstorbenen Grazer Punk-Dramatikers und Sprachberserkers Werner Schwab uraufgeführt, nun hatte es am Wiener Akademietheater Premiere.Mit diesem ersten von den zu einer Tetralogie zusammengefassten sogenannten "Fäkaliendramen" hat der Wortmusiker Schwab die Tradition des "Volksstücks" weitergeführt. Wie seine Vorgänger, von Horváth über Fleißer und Fassbinder bis hin zu Bauer zeigt er, wie die Katastrophen eines Menschenlebens am Menschen selbst sicht- und vor allem hörbar werden. Bei
Das Volkstheater zeigt die Uraufführung von Ulf Schmidts
preisgekröntem Stück "Der Marienthaler Dachs" in der Regie des
Polit-Provokateurs Volker Lösch.
Eine enttäuschende Uraufführung von Maja Haderlaps "Engel des
Vergessens" feierte am Akademietheater Premiere. Die Bühnenfassung
des mit dem Bachmann-Preis ausgezeichneten Romans entstand in
Zusammenarbeit von Autorin und Regisseur Georg Schmiedleitner.
In Wien hat am vergangenen Wochenende die neue Theatersaison
begonnen, die im Zeichen der Neuanfänge steht. Das Theater in der
Josefstadt eröffnete mit Hauptmanns "Vor Sonnenuntergang", am
Burgtheater machte ein kurzweiliger "Revisor" von Gogol den Auftakt.
Im zeitgenössischen Tanz ist seit Jahren eine Radikalisierung
dahingehend zu beobachten, dass nach landläufigem Verständnis kaum
noch getanzt wird. Gedanken zum diesjährigen ImPulsTanz Festival.
Über persönliche Biografien entwickelt Milo Rau in "The Civil Wars"
das Abbild einer Gesellschaft, in der in bürgerlichen Verhältnissen
Aufwachsende sich militanten Gruppen anschließen. So dokumentiert
sein Theater jüngste europäische Geschichte.
Ivo van Hoves "Kings of War" - eine fünfstündige Zusammenschau von
drei Königsdramen William Shakespeares - zeigte in der Uraufführung
im Rahmen der Wiener Festwochen im MuseumsQuartier die unerbittlichen
Mechanismen der Macht.
Gestützt auf ein Star-Ensemble legt der junge australische Regisseur
Simon Stone eine gleichermaßen riskante wie bemerkenswerte
Neuinterpretation von Ibsens "John Gabriel Borkman" vor.
Jette Steckel (Jahrgang 1982) gelingt mit Sophokles "Antigone" (vermutlich 442 v. Chr.) ein großer sprach-und bildmächtiger Wurf, der mittels einer Art Überwältigungsstrategie dem Stück in seiner mytho-poetischen Dimension gerecht zu werden versucht. Die Geschichte der ungehorsamen von Aenne Schwarz gespielten Antigone (Tochter von Ödipus, der einst unwissentlich seinen Vater erschlug und seine Mutter heiratete), die wider das Verbot ihres Onkels Kreon (Joachim Meyerhoff), des Königs von Theben, ihren Bruder beerdigt und dafür zu sterben bereit ist, gilt gemeinhin als das tragische
Das Theater in der Josefstadt versucht mit "'Kafka'. Ein Projekt von
Elmar Goerden" die andere, die komische Seite von Franz Kafka zu
zeigen und scheitert daran kläglich. Kafka wird zum albernen
Jedermann, auf psychologisches Mittelmaß heruntergebrochen.
Leo Tolstois beinahe vergessene fünfaktige Bauerntragödie "Die Macht der Finsternis" aus dem Russland der späten 1880er-Jahre ist ein krasses Stück. Antú Romero Nunes hat es am Wiener Akademietheater mit toller Besetzung als Groteske und mit viel russischer Folklore inszeniert, ohne dass allerdings erkennbar würde, was er an dem wüsten Stoff jenseits der wenig nachvollziehbaren moralischen Botschaft entdeckt hat.Der damals schon fast 60-jährige Tolstoi erzählt in seinem ersten Theaterstück eine gruselige Geschichte vom antimodernen, archaischen, rückständigen, tumben Leben auf dem
Roland Schimmelpfennig sagte in einem Interview einmal, dass seine Stücke möglicherweise etwas über das Klima aussagten, in dem wir gerade leben. Als Kritiker will man das hoffen, denn ist nicht so und nur so Theater zu rechtfertigen, zumal hochsubventioniertes Theater?Im "Reich der Tiere" aus dem Jahr 2007, das erst jetzt im Wiener Akademietheater seine österreichische Erstaufführung hat, ist der besagte Bezug zur Welt schon auch zu sehen. Allerdings spiegelt der Autor-Regisseur in einer komplexen Spielanordnung vielmehr metareflexiv das Theater und seinen Betrieb. Wer will, kann darin
Mittels computergestützter algorithmischer Textanalyse erforscht
Franco Moretti Literatur. In "Der Bourgeois" erkundet er, wie sich
die bürgerliche Lebensweise in Romanen widerspiegelt.
Karin Bergmann, die nun seit einem Jahr amtierende Intendantin der Burg, wie das Flaggschiff des heimischen Theaters hierzulande liebevoll genannt wird, bekannte Anfang des Monats in einem Interview mit der dpa "extrem zeitgenössisches Theater" machen zu wollen. Nun ist Hermann Bahrs 1908 uraufgeführtes Lustspiel kaum ein Stück, dem man die versprochene "extreme" Zeitgenossenschaft apriorisch zubilligen wollte. Allerdings tut man bei näherem Hinsehen dem bei weitem erfolgreichsten Stück des "Herrn aus Linz", wie Karl Kraus Bahr spöttisch nannte, damit gewiss unrecht. Denn das darin
David Böschs Inszenierung von Kleists "Das Käthchen von Heilbronn"
bleibt trotz - oder wegen? - der massiven Kürzungen jenes schon immer
gewesene Rätsel, das allerdings einige Schauwerte bereithält.
Packende Sprach- und Schauspielkunst zeigt das Akademietheater mit
der Uraufführung von Ewald Palmetshofers rätselhaftem Stück "Die
Unverheiratete" und mit einer fantastischen Elisabeth Orth.
Es geschieht nicht oft, dass ein junger Dramatiker sich an einen historischen Stoff wagt. Anders der Oberösterreicher Thomas Arzt, Jahrgang 1983. Seinem vergangenen Freitag im Schauspielhaus Wien in der Regie von Alexander Charim uraufgeführten Stück "Johnny Breitwieser" liegt die reale Biografie des 1891 in Meidling in ärmliche Verhältnisse hineingeborenen Johannes Breitwieser zu Grunde.Klassische KleinkriminellenkarriereMit knappen Worten wird im ersten der elf Lieder, für die der 35-jährige US-Pop-Komponist Jherek Bischoff eine wunderbar melancholisch-orchestrale Musik für
Nun feierte auch das Burgtheater den siebzigsten Geburtstag von Peter Turrini. Christian Stückl inszeniert das autobiografisch gefärbte Stück "Bei Einbruch der Dunkelheit“ als Groteske.Dass das Burgtheater ausgerechnet das 2006 als Auftragswerk des Kärntner Landestheater entstandene Stück "Bei Einbruch der Dunkelheit“ zu Peter Turrinis Geburtstagsinszenierung wieder hervorgeholt hat, mag dem Umstand geschuldet sein, dass darin autobiografische Erlebnisse des Jubilars aus den späten 1950er-Jahren verarbeitet werden.Jenseits des Treibens auf dem Tonhof in Maria Saal, wo das
Jan Bosse inszeniert Georg Büchners "Dantons Tod" sehr konzentriert,
dicht und mit heutiger Lesart. Dabei bedient er sich jedoch nicht bei
aktuellen Ereignissen wie dem Arabischen Frühling oder Maidan.
Am Rand des 12. Wiener Gemeindebezirks ist seit dem letzten
Wochenende das "Werk X" zu finden. Der Ort, bekannt als "Palais
Kabelwerk", wird vom Team des ehemaligen Off-Theaters "Garage X"
bespielt.
Thiemo Strutzenbergers "Hunde Gottes", uraufgeführt am Schauspielhaus
Wien, ist herausfordernde Unterhaltung. Dabei bedient sich der Autor
bei aus dem Familienmelodram bekannten Handlungsmotiven.
Dramatikerin Anja Hilling bringt mit "Sinfonie des sonnigen Tages"
das Flüchtlingselend vor den Toren Europas auf die Bühne des Wiener
Schauspielhauses: ein wenig erhellender, zäher Theaterabend.
Als Franz Wittenbrink (Jahrgang 1948) im Jahr 1991 am Theater Basel "Verführung von Engeln in Hauseingängen" herausgebracht hat, ahnte er noch nicht, dass damit ein neues Genre geboren wurde. Denn das was der gelernte Klavierbauer, studierte Soziologe, passionierte Theatermusiker und Komponist seither auf zahlreichen Bühnen von Basel bis Hamburg und von Saarbrücken bis Wien gebracht hat, ist nicht nur ein einfacher Liederabend. Mit dem was der 66-Jährige, der seine musikalische Ausbildung im Musikinternat der Regensburger Domspatzen begonnen hat, macht, hat er nicht nur ein altes Genre
Wenn an der Stückauswahl und Inszenierung mit der die verschiedenen Theater jeweils ihre Saison eröffnen so etwas wie ein programmatischer Charakter abzulesen wäre, dann schiene es heuer so, als ob in Wien alles bleiben würde, wie es letzte, vorletzte und noch einige Saisonen davor auch war.Für das Theater in der Josefstadt, dem heuer die "Ehre" zukam, die Spielzeit 2014/15 zu eröffnen, ist das gleich im doppelten Sinne wenig überraschend. Zum einen geht das Theater im achten Wiener Gemeindebezirk in der Person Herbert Föttingers mit demselben Intendanten, der seit 2006 im Amt ist, in
Geschichte wird nicht nur in Museen und Ausstellungen erzählt, sondern auch in Literatur und Film - und im Theater, dieser Kunst des Moments und der Flüchtigkeit.Gesellschaften können, wie Menschen auch, auf Erinnerungen nicht verzichten. Der Einzelne dehnt mit ihnen seinen Zeitradius über die jeweilige Gegenwart hinaus auf Abwesendes. Die kurze Zeitstrecke des eigenen Lebens kann so in einen längeren historischen Zusammenhang von Erfahrungen und Wirkungen eingegliedert werden.Auch Gesellschaften halten Erinnerungen lebendig, in der Errichtung von Denkmälern etwa oder in rituellen Feiern
Die erste Festwochen-Saison von Intendant Markus Hinterhäuser und
Schauspielchefin Frie Leysen glückte mit großer Vielfältigkeit, die
das Publikum manchmal auch herausforderte.
Bei "Coup Fatal", das zu Deutsch so viel wie "Todesstoß" heißt, handelt es sich eigentlich um ein Konzert. Gemeinsam mit seinem Landsmann, dem Jazz-Saxophonisten und Komponisten Fabrizio Cassol, und dem kongolesischen Countertenor Serge Kakudji aus Kinshasa (mit dem Alain Platel schon in "pitié!" zusammengearbeitet hat) hat der international gefeierte belgische Theatermacher, Gründer und Kopf der Truppe mit dem schönen Namen "les ballets C de la B" "Coup Fatal" erarbeitet.Ausgangspunkt des Stücks war, wie Kakudji im Programmheft erklärt, eine künstlerische "Anklage gegen die Störung
Anton Tschechows 1896 in St. Petersburg uraufgeführte "Möwe" ist das Stück der unglücklichen Paare. Und weil bei Tschechow die Liebe etwas Unbedingtes ist, ist das als "Komödie" betitelte Stück auch eines über das nicht gelingende, das vergebene, das falsche Leben. Falsch gleich in mehrfachem Sinne: erstens weil die Komödie in Wahrheit tief traurig ist, weil zweitens hier jeder den Falschen liebt. Kostja, der Sohn des Hauses, der mit fiebrigem Eifer eine "neue Form" für das Theater sucht, bei Jan Bosse spielt ihn der hochaufgeschossene Daniel Sträßer im Dreiteiler, liebt die junge,
Mit Darstellern, die sich in andauerndem Understatement weigern zu
spielen, zeigt Regisseur Konstantin Bogomolov in "Stavangera (Pulp
People)" eine Wirklichkeit, die am Anfang wie Affirmation wirkt, eine
Lebensweise, in der es keine Höhepunkte gibt.
In der Ausstellung "James Benning. Decoding Fear“ setzt das Kunsthaus Graz seine Auseinandersetzung mit bewegten Bildern im Raum fort.Der 1942 geborene Amerikaner James Benning ist vor allem als radikaler Filmemacher bekannt. Ein Film wie der 2004 entstandene "13 Lakes“ ist typisch für ihn. Der Film ist zunächst nicht mehr als der Titel verspricht: 13 statische Ansichten von amerikanischen Seen in identischen zehnminütigen Einstellungen, deren Horizontlinie das Bild mittig in Himmel und Wasser teilt. Es gibt nur minimale Veränderungen, der Wechsel der Farben, wenn Wolken vorüberziehen