Food Design, Mutter der schönen Künste

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Es ist Winter. Eigentlich sollte das ein Land wie Österreich nicht weiter verwundern. Dennoch bricht in regelmäßigen Abständen das mediale "Schneechaos“ aus. So gibt es alljährlich und ganz überraschend im Westen was ganz Neues: Schnee.

Wesentlich mehr als das Wetter sollte uns beeindrucken, dass die Urbesiedler der Alpenländer überhaupt in der Lage waren in diesen unseren unwirtlichen Breiten zu überleben. Einst verlangten große Teile des Bundesgebiets ihren Bewohnen enorm viel Kreativität, Erfindungsgeist und Selbstdisziplin hinsichtlich der alltäglichen Ernährung ab. Das Essen musste in ausreichender, also vorausschauender Menge produziert, danach konserviert, transportiert, effizient gelagert und letztlich noch zu schmackhaften Mahlzeiten komponiert werden. Die Milch, der Weizen oder das Fleisch wurden mit biotechnologischen Methoden zu Käse, Brot oder Speck umgestaltet bzw. designed, um die meisten Regionen Österreichs während der Wintermonate belebbar zu machen.

Transportation Design

Man kann wohl behaupten, dass angewandtes Food Design notwendig war, um all die Dörfer, Siedlungen und Städte errichten zu können. Vielleicht ist der kreative Wille, Nahrung sensorisch, funktional und kulturell zu gestalten die Urmutter all der schönen Künste, derer sich Österreich sonst so gerne rühmt.

Etwas eigenartig ist vielleicht, dass aus der Kreativität im Umgang mit vorhandenen Ressourcen ein äußerst bequemer, ja verschwenderischer Importstrom geworden ist. Mit Hilfe von sogenannten Controlled Athmosphere-Containern, Frachtschiffen, Flugzeugen, Lastkraftwagen landet jedes frische Lebensmittel zu jeder Jahreszeit im Supermarktregal. Aus Food Design wurde Transportation Design. Kein Wunder also, dass wir immer nur vom Verkehrschaos reden.

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