Gebührendes Film-Denkmal für den großen Philanthropen

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Jeroen Krabbés Einschätzung, das Drehbuch zu „Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika“ sei ursprünglich mehr eine Geschichtslektion gewesen (vgl. Interview unten), schimmert auch beim fertiggestellten Film durch. Aber doch nur ein wenig, denn Gavin Millers Biopic über den großen Philanthropen ist ein gelungener Film geworden, der den Protagonisten gebührend zeichnet und auch dessen dunkleren Seiten (etwa: Engagement für die Ideale geht vor, die Familie muss beinahe bis in Richtung Vernachlässigung zurückstehen) Raum gibt.

Die Eindrücklichkeit verdankt der Streifen zweifelsohne Hauptdarsteller Krabbé, der Albert Schweitzer aus den Hinterköpfen der älteren Zeitgenossen hervorholt und – wahrscheinlich – den Jungen, die von ihm nichts mehr wissen, nahezubringen imstande ist.

Unterstützt wird Krabbé durch die nicht minder prominente Barbara Hershey als Helen Schweitzer und ein eingespieltes Ensemble, aus dem die Nebenrolle für Armin Rohde hervorsticht: Dieser gibt Albert Einstein, der Schweitzer für seine Abrüstungsinitiative begeistern kann, was im McCarthy-hysterischen Amerika den Kommunismus-Vorwurf nährt.

Der Film zeigt die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, als Schweitzer am Zenit seiner Popularität steht – und ihm der Friedensnobelpreis 1952 (Bild re.) zuerkannt wird. In diesen Jahren wird er in politische Wirren hineingezogen: Neben den Verdächtigungen in den USA muss er sein Urwaldspital in Lambarene gegen Begehrlichkeiten in der Unübersichtlichkeit der Entkolonialisierung Afrikas verteidigen. In Rückblenden erzählt der Film sukzessive die Vorgeschichte, wobei naturgemäß die theologische Bedeutung Schweitzers wie auch sein Orgel-Genie nur gestreift werden. (ofri)

Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika

D/RSA 2009. Regie: Gavin Miller. Mit Jeroen Krabbé, Barbara Hershey. Verleih: Polyfilm, 114 Min.

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