Gekonnt geschnoddert

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Zwei sympathische Kinderbücher aus dem Gabriel-Verlag.

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Zwei sympathische Kinderbücher aus dem Gabriel-Verlag.

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Wenn ein Prinz auf einer Kumpelfrau besteht, die das Gegenteil der Prinzessin auf der Erbse ist, muß er wissen, daß auch sie Wünsche anmeldet. Im konkreten Fall wünscht sie sich einen Zartfühlenden, der Tiere liebt und Violine spielt. Die Aussage des Bilderbuches "Die Prinzessin auf dem Kürbis" ist also pädagogisch korrekt und die Geschichte nett, wenn auch ein bißchen simpel erzählt. Am Ende wird dick aufgetragen, nämlich himmelblaue Farbe, zuerst auf den Turm, dann aufs ganze Schloß, und dann wird geheiratet und getanzt.

Empfehlenswert ist auch "Der zehnte Sommer des Kalli Spielplatz", doch ein Satz wie dieser ist im Kinderbuch verboten: "Ja, er möchte am liebsten eines von den Worten schreien, das man dann beichten muss." Wer mit solchen Sätzen aufwächst, legt später, zum Beispiel als Journalist, wohl auch wenig Wert auf die richtige Ein- und Mehrzahl. Im Kinderbuch ist schludrige Sprache tabu. Abgesehen davon gelang Dieter Bongartz aber mit der Geschichte von den Kindern, die einen Zoo gründen wollen, und ihrem besonderen Liebling, dem Kapuzineräffchen Kappu, eine harmlose, aber nette, flüssig zu lesende Geschichte für, sagen wir, Acht- bis Zwölfjährige. Die Schnoddrigkeiten fand ich sogar sympathisch, denn ein bißchen schnoddern muß man mitunter sogar, um nicht fad zu sein.

Beide Bücher wurden von Linda Wolfsgruber illustriert: sympathisch, gekonnt und sehr unterschiedlich.

Die Prinzessin auf dem Kürbis Von Heinz Janisch, Bilderbuch, 26 Seiten, kt., öS 218,-.

Der zehnte Sommer des Kalli Spielplatz Von Dieter Bongartz, 168 Seiten, kt., öS 196,-.

Beide Bücher wurden von Linda Wolfsgruber illustriert.

Beide: Verlag Gabriel, Wien 1998

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