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Blutiges Schwarzafrika

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Bürgerkrieg in Ruanda, Millionen Flüchtlinge, Hunderttausende Tote: Blutiges Schwarzafrika - vor 90 Jahren ging im Südwesten der Hereroaufstand zu Ende, vor 30 Jahren tobten Stammeskriege im ehemaligen Belgisch-Kongo, dem heutigen Zaire.

Seit 1884 war Südwestafrika deutsches Schutzgebiet. Die Eingeborenenstämme der Hottentotten und Hereros waren in ständige Fehden verstrickt, was den Deutschen die Kolonisierung ebenso erschwerte wie erleichterte.

Im Jänner 1904 brach der Auf- stand der Hereros aus, 123 deutsche Siedler und Soldaten wurden grausam ermordet. Der deutsche Gegenschlag brauchte ein halbes Jahr: Anfang August wurden die nach einer zweitägigen Schlacht am Waterberg noch überlebenden Hereros mit Frauen und Kindern in die wasserlose Omahekewüste abgedrängt. Diese „sollte vollenden, was die deutschen Waffen begonnen hatten: die Vernichtung des Hererovolkes“, meldete stolz der Kommandeur der Schutz- truppe nach Berlin.

Vor 30 Jahren erlebte der Bürgerkrieg im Kongo einen neuen Höhepunkt. 1960 waren die Belgier abgezogen, war die „Republik Kongo“ unabhängig geworden. Trotz UN- Friedenstruppen stritten Regierung und Gegenregierungen, spaltete sich Katanga - vorübergehend - ab, forderte der Bürgerkrieg in fünf Jahren eine Million Menschenleben.

Im August 1964 erhielt Ministerpräsident Moise Tschombe amerikanische Hilfe gegen die prokommunistischen Rebellen. Im November befreiten belgische Fallschirmjäger mehr als 2.000 als Geiseln gehaltene Europäer, gleichzeitig ermordeten die Rebellen 80 Weiße und 8.000 Eingeborene in der Umgebung von Stanleyville. Später „stabilisierte“ Diktator Mobutu die Lage in Zaire auf seine Weise.

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