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Verteidigung!

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Das zukünftige österreichische Bundesheer wird auch als ein nur der Verteidigung der Grenzen dienendes Heer eine große Tradition haben. Die Karpatenkämpfe und die Isonzo-

schlachten des ersten Weltkrieges sind das Be- wundernswerteste an Schutz des Vaterlandes, was man sich überhaupt vorstellen kann. Zwei geschichtliche Daten müssen im Hinblick auf die zukünftige Aufgabe des österreichischen Bundesheeres noch erwähnt werden. Im Jahre 1915 standen auf italienischer Seite 35 Divisionen und 350 Bataillone, auf österreichisch-ungarischer dagegen nur 122 Bataillone, und diese bestehend aus Landsturm- und Marschbataillonen ohne Maschinengewehren und fast ohne Artillerie, dazu 54 Standschützen- und Freiwilligenbataillone, weit unter Kriegsstärke und schlecht bewaffnet. Diesen schwebten nicht Lorbeerreiser und Tapferkeitsmedaillen vor Augen, sondern nur die Beschützung von Haus und Hof vor feindlichen.Truppen. Und sie haben das Vaterland vor Feindbesetzung bewahrt! Bei den Kärntner Abwehrkämpfen war das Mißverhältnis der beiderseitigen Kriegsstärke so groß, daß z. B. in dem wichtigen Abschnitt von Eisenkappel 7 serbische Bataillone mit 8 Batterien gegen 350 (!) Soldaten mit sechs Geschützen des Volkswehrbataillons I auf kärntnerischer Seite kämpften. Der Ausgang des Kampfes ist bekannt: Niederlage und politischer Sieg mit Erhaltung beziehungsweise geringem Gebietsverlust des Landes. In der Verteidigung darf die Uebermacht des Gegners keine Rolle spielen, das lehrt uns die Geschichte. Sie hätte auch im Frühjahr 1938 keine Rolle spielen dürfen.

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