Werbung
Werbung
Werbung

Eine Ausstellungsreihe der Oberösterreichischen Landesmuseen über die fünf Sinne beginnt mit Geschmack und Geruch.

Der Geruchsinn wird oft gröblichst unterschätzt. Dabei besteht über die Gerüche der unmittelbarste Zugang zu den Emotionen, zu hedonistischem Empfinden und Wertschätzung der schönen Dinge des Lebens. Das sprichwörtliche "sich riechen" oder auch "sich nicht riechen können" beeinflusst wesentlich die Wahl des Partners. Nicht zuletzt beeinträchtigt ein nicht intakter Geruchsinn - etwa bei Schnupfen - auch stark den Geschmack und damit den Genuss, was die enge Verbindung der beiden Wahrnehmungsaspekte zeigt. "Der Geschmackssinn reagiert in Wirklichkeit nur auf sieben verschiedene Reize: süß, sauer, salzig, bitter und neuerdings auch Fett, Wasser und umami", erklärt Kuratorin Heidelinde Dimt, die gemeinsam mit Dagmar Ulm das Konzept für die Ausstellungsreihe "picksiass & stinksauer" entwickelt und mit vielen interessanten Geschichten rund ums Riechen und Schmecken verfeinert hat.

"Umami" bedeutet wohlschmeckend und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts durch den Japaner Kikunae Ikeda entdeckt. Ausgelöst wird dieser Geschmack durch die Aminosäure L-Glutamat, die etwa in Tomaten, Käse oder Fleisch enthalten ist und als Geschmacksverstärker verwendet wird. Dass reines Fett nicht geschmacklos ist, war für die Evolution des Menschen von großer Bedeutung und verleitet uns auch heute noch zu kalorien- und fettreicher Nahrung.

Jeder einzelnen der genannten sieben Geschmacksrichtungen ist ein Bereich der Ausstellung gewidmet. Für augenzwinkerndes Flanieren und visuelles Gustieren sorgen die Karikaturen von Günther Mayr.

Auch oberösterreichische Lebensmittelfirmen haben sich an diesem Projekt beteiligt und Schaukästen gestaltet. So hat etwa die Firma PEZ eine Vitrine mit den kultigen Zuckerl-Spendern befüllt. "PEZ ist übrigens die Abkürzung von Pfefferminz", erzählt Heidelinde Dimt. Diese Bonbons reichte der überzeugte Nichtraucher Eduard Haas seinen Arbeitskollegen, damit diese auf ihre Pausenzigarette verzichteten.

Die "Erfindung" des Tees

Interessant ist auch die Geschichte des Tees. Der Legende nach soll er auf den chinesischen Kaiser Sheng-Nung zurückgehen, der aus hygienischen Gründen nur abgekochtes Wasser trank. Da wehte ihm der Wind einige Blätter in die Tasse - und der Tee war erfunden. Zu den Trinkgewohnheiten weiß Heidelinde Dimt eine Anekdote zu erzählen: Ursprünglich trank man aus der Untertasse. Diese diente zur Kühlung der Flüssigkeit.

Mit den Genussmitteln Tee und Kaffee kam im 17. Jahrhundert auch der Tabak nach Europa. Ursprünglich wurde der Rauch - in Form von Weihrauch oder dem Räuchern - für kultische Zwecke verwendet. Von "per fumum" ("durch Rauch") leitet sich auch das Parfum ab.

Parfümierte Gebete

Die Menschen des Altertums waren von der mystischen Vorstellung beseelt, ihre Gebete würden - von Düften begleitet - schneller den Himmel erreichen. Erst ab 1750 wurde das Parfum in der Körperpflege verwendet. Einer Anekdote nach soll Napoleon das Parfum 4711 sogar getrunken haben, um besser zu riechen.

Bereits Jean-Jacques Rousseau maß dem Riechen große Bedeutung bei. Er sprach vom Geruchssinn als vom Sinn der Imagination und der Wollust, der das Seelenleben oft weitaus tiefer erschüttern könne als das Gehör. Mit dem Hören wird sich jedoch erst Teil zwei der Ausstellungsreihe beschäftigen.

picksiass & stinksauer

Sinne 1: Geschmack und Geruch

Schlossmuseum Linz, 4010 Linz, Tummelplatz 10

Tel. (0732) 774419

www.schlossmuseum.at

Bis 7. März

Di-Fr 9-18 Uhr, Sa, So u. Feiertag 10-17 Uhr

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung