GV-Mais-Gene "verschmutzen" lokale Sorten

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Im Jahre 1998 verbot Mexiko den Anbau von gentechnisch verändertem Mais (kurz: GV-Mais). Damit wollte man den selbst gezüchteten Mais - rund 60 Sorten - und seine Wildarten schützen. Aber Zeitungsberichten zufolge wurden im nördlichen Staat Chihuahua mindestens 70 Hektar GV-Mais angepflanzt.

Als eine Studie im renommierten Fachblatt Nature im Jahre 2001 Gene von GV-Mais in traditionellen Sorten entdeckte, und das an mehreren Stellen im inneren Teil von Mexiko, entbrannte ein wüster Streit. Kritiker monierten die angeblich mangelhafte Durchführung; die Autoren Ignacio Chapela und David Quist hingegen hielten an ihrem Ergebnis fest.

Neue Studie, neuer Beweis

Am Ende der Kontroverse publizierte Nature - höchst ungewöhnlich - ein Editorial, in dem stand, dass das Beweismaterial für die gezogenen Schlussfolgerungen nicht ausreichend sei. Befürworter von GV-Pflanzen werteten dies als Quasi-Zurückziehen der Publikation.

Wie Nature (13.11.2008) unlängst berichtete, gibt es nun eine weitere Studie, die die Ergebnisse von Chapela und Quist bestätigt. Ein US-Pflanzengenetiker meinte zu Nature: "Die Wichtigkeit der Studie liegt in der Tatsache, dass die Verbreitung (der fremden Gene aus dem GV-Mais) so leicht passieren konnte und das in einem Land, in dem seit Jahren kein GV-Mais angepflanzt wurde." Ein anderer Biologe wünschte, dass diese sehr gründlich gemachte Studie im berühmten US-Fachblatt PNAS veröffentlichte werde. Die Studie wurde aber im Prüfverfahren abgelehnt, weil ein Reviewer meinte, dass sie als PNAS-Publikation "eine übermäßige Aufmerksamkeit durch die Presse" erhalten würde.

Demnächst wird nun die Studie in einer sehr guten Zeitschrift, Molecular Ecology, erscheinen, die allerdings kaum von Journalisten gelesen wird. Nature darf es sich hoch anrechnen, dieses brisante Ergebnis publik gemacht zu haben. (tm)

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