Hände weg von unserem Fleisch!

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Seit Jahren kursieren Gerüchte über "künstliches Fleisch“. Mithilfe von Genen oder Enzymen oder so, jedenfalls mit Wissenschaftlern, soll "unser“ Schnitzel im Labor und ganz ohne Tier hergestellt werden. ORF online vermeldete vor wenigen Tagen, dass nun auch der US-amerikanische Biochemiker Craig Venter in die Forschungen zu "künstlichem Fleisch“ einsteigen soll. Venter wurde berühmt, weil er entscheidend an der Entschlüsselung "unserer“ Gene beteiligt war. Wegen seiner, teils erfolgreichen, Bemühungen synthetische Bakterien herzustellen, ist er mehr als umstritten. In Medienberichten wird er gerne mit Gott verglichen. Das ist eher selten wohlmeinend. Und dieser Mann, dieser Laborteufel, wagt sich nun an "unser“ Fleisch!

Wir wollen einem weiteren Gerücht entgegnen: Künstliches Fleisch existiert (noch) nicht. Die wenigen, aber engagierten Versuche dazu resultierten bislang nur in einer Art von Aufstrich, der minimal dünn auf riesigen Flächen herzustellen ist.

Künstlich schmeckt nicht

Synthetischer Tafelspitz braucht ein Fußballfeld als Produktionsstätte und die Konsistenz ist unvergleichbar schlechter. Künstlich schmeckt nicht. Ob Europas Tierhaltung die vielbemühte und deutlich undefinierte Bezeichnung "natürlich“ verdient, sei aber dahingestellt. Wie die Diskussion um Manipulation von Zellen geführt wird, sollte vielleicht auch diskutiert werden. Der Mensch isst Zellen. Meistens sind diese tot. Manchmal nicht.

Seit der Entdeckung von Sauerteig manipulieren wir Zellen, um letztlich mithilfe des Backofens Massenmord an unseren lebendigen Helfern - den Hefebakterien - zu begehen. Ja, diese Zellmanipulation ist Tradition. Machen wir halt so. Was aber ist Manipulation bei Essbarem wirklich? Was ist natürlich und was hat Gott damit zu tun?

Die Moral ist bekanntlich ein Hund. Dessen Verzehr ist übrigens verboten.

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