Werbung
Werbung
Werbung

Assoziativ nach allen möglichen Richtungen schweifend wuchern die Gedanken, philosophische Höhenflüge wechseln mit Banalitäten, griffige Sprüche mit vagen Andeutungen und am Ende fügt sich in Katharina Rieses "Ein Stück von mir", das am Plafond des Wiener Volkstheaters zur Uraufführung kam, alles zusammen.

Zwischen Bügelbergen, Staubsauger, Topfpflanze, Reisetasche und einer langen Reihe von Schuhen putzt, ordnet und schlichtet hier einen Abend lang eine Frau namens Anna Horvath. Philosophin und Autorin, wie die Verfasserin des Stückes selbst, will ihr beim großen Aufräumen vor allem eines nicht gelingen: auch mit sich selbst ins reine zu kommen.

Mann und Kinder sind für zehn Tage weggefahren. In dieser viel zu kurzen Zeit der "Freiheit" hätte ein Stück entstehen sollen. Doch zwischen ihre Schreibkrisen ("Im Theater haben Sie schon alles gesehen, nicht wahr?") und die sich bereits am Heimweg befindenden und am Anrufbeantworter drängelnden Lieben, rückt sich vehement wieder ihr Dasein als Hausfrau ins Bewußtsein. "Eine Mutter kämpft sich durch den Staub, das ist kein Drama."

Deutlich durchschaut die von Johanna Mertinz mit feiner Selbstironie gespielte Anna die schizophrenen Züge ihres Dilemmas ("Wir waren immer schon zwei"), ohne sich daraus befreien zu können. Vieles im Stück bleibt allerdings zu vage und unnötig geheimnisvoll. Derart vieldeutiges Umkreisen eines Themas verlockt zum "Aussteigen", auch wenn sich Ingrid Renchers Inszenierung sehr feinfühlig um Klarheit bemüht.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung