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Max Weilers großformatige Bilderfolge "Vier Wände" im Museum Moderner Kunst in Wien.

Eine ideale Idee, die "Vier Wände" von Max Weiler - eine vierteilige großformatige Bilderfolge ( je 256 x 608 cm) aus den siebziger Jahren, die teils im Juridicum der Wiener Universität, teils im Museum Moderner Kunst platziert war - in einer bisher leerstehenden Halle im quartier 21, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien zusammenzuführen. Kurator Edelbert Köb, Direktor des Museums, und Yvonne Weiler, Witwe des Künstlers, eröffnen damit dem Publikum nicht nur die seltene Möglichkeit, einer der monumentalsten räumlichen Expansionen des Tafelbildes in der österreichischen Moderne geschlossen zu begegnen, sondern auch - während man Weilers aus- und tiefgreifende Naturlandschaft betritt - sich räumlich, sinnlich und meditativ umfassen, ja verzaubern zu lassen. Und schon ist man mitten drin in dieser "Natur ohne jede Naturähnlichkeit", in diesem "neuen Hervorbringen von Bergartigem, Luftartigem, Baumartigem" (Max Weiler), welche die farbsatten, emotionsgeladenen Bilder aus den sechziger Jahren (z.B. im Meister-Eckhart-Zyklus "Als alle Dinge...") ablösen.

An ihre Stelle treten nun die aus jeglicher Perspektive gelösten Elemente Erde, Feuer, Luft und Wasser. Sie begegnen uns ebenso in der Ausstellungshalle im Staatsratshof: Ausgehend von Erd- und Pflanzenartigem wie "Natur mit Caput mortuum", entdeckt man mit Weiler neue kosmisch geordnete Natürlichkeiten, gemacht aus Eitemperafarbe, "aus den Lachen auf der liegenden Leinwand, aus den Spritzern, Tropfen [...] den Formen des Erstarrens. Das sind die Mittel, die die Natur darbietet, und die setze ich ein", schreibt Weiler in seinen Tag- und Nachtheften. Nach "Ganz rechts lebendige Natur" befindet man sich schließlich im weiten, unbestimmten Licht "Über der Baumgrenze" und tritt mit der "Himmelslandschaft" in die Transparenz des Bildfeldes und in die Macht der Leere ein. "Wenn ich in der Natur stehe, so überkommt mich eine ungemeine Erhebung. [...] Ein Gefühl der Vereinigung mit der Natur erfasst mich. Sie wird für mich wie durchsichtig."

Max Weilers hochästhetisches, geistiges Werk zeigt deutliche Verwandtschaft mit der altchinesischen Landschaftsmalerei, deren Pinsel nicht die äußere Erscheinung der Dinge, sondern den menschlichen Geist dahinter auszudrücken vermag.

Der große Österreicher scheint einer von jenen Landschaftern zu sein, "die, wie es heißt, in ihre Landschaft hineingingen und verschwanden". In seinen Bildern jedoch wird der oftmals Zurückhaltende und Schweigsame, der sich keiner der üblichen zeitgenössischen Kunstrichtungen unterordnen wollte, in aller Zukunft wiederzufinden sein.

Max Weiler: "Vier Wände"

Museum Moderner Kunst Stiftung

Ludwig, quartier21,

Ausstellungshalle im Staatsratshof,

Museumsplatz 1, 1070 Wien

Bis 2. 5. Di-So 10-18, Do bis 21 Uhr

www.maxweiler.at

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