Hinein in den Partystrudel

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Frontalaufnahme: Vier junge Leute an der Bar. "Schöner Moment. Gutes Ende. Abspann, bitte."- Die ersten Sekunden in "So was von da", dem filmischen Abbild eines Lebensgefühls, sind stilistisch wie erzählerisch eine gehörige Ansage; alles Nachfolgende muss dem erst gerecht werden. Erzählerisch, indem die vier Freunde an Silvester, am letzten Abend ihres gemeinsam betriebenen Hamburger Clubs, noch einmal dicht an dicht zu spüren bekommen, wie sie zueinander stehen. Nicht nur äußerlich bewegt sich Hauptdarsteller und Kinodebütant Niklas Bruhn dabei zwischen Franz Rogowski, dem bisherigen Mitstreiter von Regisseur Jakob Lass ("Love Steaks"), und dem frühen Alain Delon. Sein Oskar bringt Probleme auf die Party: Eine Kiezgröße will bis Tagesende 10.000 Euro Schutzgeld von ihm, und als wären nicht genug Feuer zu löschen, scheint er überall seine Ex Mathilda zu sehen. Während die Feier tobt und die Bands aufspielen, versuchen die einen, ihre Probleme im Rausch zu betäuben, während anderen der Rausch noch weitere Probleme nachkippt. Unablässig legt Lass Schleier über die Wahrnehmung vom Geschehen, in das er wie in einen Strudel hinein reißt.

"Hauptsache, es knallt"

Mit mächtiger Wirkung lässt er die halbe Hamburger Szene auftreten, mit gebremster prominente Gäste wie Ärzte-Schlagzeuger Bela B. und Corinna Harfouch. Aber auch da erzeugt er einen gewissen Guerilla-Effekt, der sich durch diesen Film zieht, der von echten Partys improvisiert wurde. Seine Erwartung in die Verfilmung seines Romans beschrieb Tino Hanekamp so: "Ich dachte: Das wird entweder ein Knaller oder knallt voll gegen die Wand, Hauptsache, es knallt." Lass verzichtet auf den Konsens und schafft dieses Knallen. Das Gefühl, mitten im Club zu sein, als Teil einer Sinne und Emotionen einnehmenden Fahrt, es ist selten so nahe wie hier.

So was von da D 2018. Regie: Jakob Lass. Mit: Niklas Bruhn, Martina Schöne-Radunski, David Schütter. Polyfilm. 100 Min.

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