Ein letzter Gedanke, der zurückfliegt "in die Lücken der türkischen Geschichtsbücher": Davon erzählt "Das Märchen vom letzten Gedanken" von Edgar Hilsenrath - und sein Märchen ist zwar, wie Hilsenrath es selbst einmal bezeichnet hat, "Poesie mit schwarzem Humor", aber es führt zurück zu den ganz konkreten Gräueltaten des Jahres 1915, als osmanische Behörden beschlossen, das armenische Volk auszulöschen. Edgar Hilsenrath, der selbst das Ghetto Mohyliw-Podilskyj überlebt hat und in seinen Romanen "Nacht" und "Der Nazi & der Friseur" satirisch vom Überleben erzählte, sieht den Völkermord an den Armeniern auch als einen "Holocaust", den die offizielle Türkei allerdings verdrängt. Dagegen wendet sich sein "Märchen."
Das Märchen vom letzten Gedanken
Von Edgar Hilsenrath
Eule der Minerva 2014
662 S., kart., € 19,60