Killer lieben Thriller

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Das Wiener Volkstheater gastiert mit "Popcorn" im Rabenhof.

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Das Wiener Volkstheater gastiert mit "Popcorn" im Rabenhof.

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Ein jugendliches Killerpärchen, das schon eine Todesspur durch das Land gezogen hat, platzt in das Haus eines berühmten Hollywoodregisseurs. Die beiden scheinen einem der Filme des Künstlers entsprungen zu sein. Gesehen dürften sie sie jedenfalls haben, denn, ihre Zukunft auf dem elektrischen Stuhl vor Augen, haben sie eine Idee mitgebracht. Der berühmte und ob seiner gewalttätigen Filme auch kritisierte Regisseur könnte für ihr Handeln die Verantwortung übernehmen. CNN ist unterwegs, die Polizei auch, das Spiel um die Quoten kann beginnen.

Bilden die Medien nur die Realität ab, oder schaffen sie eine "Kultur der Gewalt", die solche pathologische mörderische Auswüchse erst erzeugt? Diese Frage stellt sich in Ben Eltons bissigem Stück "Popcorn", mit dem das Wiener Volkstheater derzeit im Rabenhof gastiert. Eindeutige Antwort gibt es keine.

Arie Zingers Inszenierung geht den süffisanten Bissigkeiten des jungen englischen Autors mit spürbarer Lust nach. In dem wirkungsvoll Hollywood herbeizitierenden Bühnenraum von John Lloyd Davies spielen die Darsteller ihre Rollen mit feinem, leichtem, von Ironismus durchzogenem Humor. Toni Böhm gibt einen "aus dem Leben gegriffenen" Filmproduzenten, Günter Franzmeier in der Rolle des Filmregisseurs ist ein auf seine Kunst fixierter "Egoist", seine Familie mit alkoholsüchtiger Mutter (Franziska Felixa) und frühreifer Tochter (Sibylle Gogg) so klischeehaft wie gelungen. Erschreckend verrückt wie nahezu kindlich naiv mutet das Mörderpärchen von Philipp Hochmair und Daniela Kiefer an. Töten ist ihr Spiel, an dem sie kein Gewissen hindert. Am Ende lassen sie "ihr" TV-Publikum entscheiden: Abschalten heißt Leben für die Geiseln, eingeschaltet lassen, der Tod.

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