Kulinarischer Einiger

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"Der Artusi", Italiens Äquivalent zur "Prato", neu bearbeitet.

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"Der Artusi", Italiens Äquivalent zur "Prato", neu bearbeitet.

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Wie bei uns "die Prato" oder in Frankreich "der Escoffier" zum Begriff wurde, hat auch die italienische Küche ihr Standardwerk, "den Artusi". Das 1891 erstmals gedruckte Buch "Von der Wissenschaft des Kochens und der Kunst des Genießens" von Pellegrino Artusi wurde in der deutschen Neuausgabe nach modernen Ernährungsgrundsätzen einer Abmagerung unterzogen. Fünf renommierte italienische Meisterköche überarbeiteten die Rezepte und gaben auch eigene dazu.

Pellegrino Artusi war Bankier, Bonvivant und Genießer, "die Kochkunst stellte für ihn eine poetische Leidenschaft dar". Er bereiste Italien und sammelte Rezepte aller Provinzen. Sein Buch trug in der Zeit des Risorgimento zur gastronomischen Einigung Italiens bei. Artusi schrieb auch über andere Themen, durchschlagenden Erfolg hatte er nur mit seinem Kochbuch, das er auf eigene Kosten in Kleinauflage drucken ließ und selbst versandte. Der Versandhandel war damals aufsehenerregend und innovativ. Bei der 35. Auflage betrug die Zahl der verkauften Exemplare 283. 000. Dieser Erfolg beruhte wohl einerseits auf der praktischen Anwendbarkeit für gewöhnliche Haushalte, andererseits auf Artusis Plauderton, locker durchmischt mit Anekdoten, Geschichten und Ratschlägen. Er wandte sich direkt an die Frauen: "Verehrte Frauen, Liebhaberinnen der Kochkunst, vergessen Sie nur dieses Gericht nicht ..." Die Neuauflage, ansprechend und witzig illustriert von Steffen Butz, mutet in deutsch-deutscher Übersetzung hierzulande etwas unitalienisch an und enthält neben einigen Rezepten mit dem Zusatz "alla tedesca" erstaulicherweise im Kapitel "Aus dem Schmortopf" sogar "Lammschulter nach ungarischer Art".

VON DER WISSENSCHAFT DES KOCHENS UND DER KUNST DES GENIESSENS Von Pellegrino Artusi Übersetzung: Thomas Münster, Claudia Dallatorre Mary Hahn Verlag, München 1998 304 Seiten, geb., öS 350,

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